Ratgeber
Krisenvorsorge statt Prepping: Sinnvolle Vorsorge für den Notfall
Prepping zur Krisenvorsorge? Erfahren Sie, was ein verlässlicher Notvorrat ist und wie Sie zukünftig seriös preppen.
Krisenvorsorge bei Engpässen, Naturkatastrophen und globalen Notfällen: So sind Sie vorbereitet
Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen, globale Krisen und Kriege – die Herausforderungen unserer Zeit nehmen zu und zeigen, wie wichtig eine durchdachte Krisenvorsorge ist. Extreme Wetterlagen und weltweite Konflikte haben Auswirkungen, die wir auch in Deutschland spüren. Oder erst noch zu spüren bekommen: Von Versorgungsengpässen über steigende Energiepreise bis hin zu wirtschaftlichen Unsicherheiten können viele Bereiche des Alltags beeinträchtigt sein.
Schon während der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie schnell sich vertraute Alltagsstrukturen verändern können, wenn plötzlich Lieferketten unterbrochen sind und wichtige Güter knapp werden. Doch: Statt auf Hamsterkäufe oder Panikmaßnahmen kommt es bei einer sinnvollen Krisenvorsorge auf durchdachte Planung an. Ein verlässlicher Notvorrat sorgt ist wichtig, um in verschiedenen Krisenszenarien gut gerüstet zu sein sich eine gewisse Unabhängigkeit zu bewahren.
Wie Sie ohne übermäßige Vorratshaltung sinnvoll vorsorgen und sich mit Augenmaß auf mögliche Krisen vorbereiten können, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Notvorrat: Was sagt die Bundesregierung zur richtigen Notfall-Vorrats-Vorsorge?
Die Corona-Krise hat uns Bürgern schon einiges abverlangt: Nach den selbst erlebten Engpässen beim Einkaufen im Lauf der vergangenen Krisenjahre haben auch Sie sich bestimmt schon einmal Gedanken darüber gemacht, worauf Sie in einer neuerlichen Krisenzeit verzichten könnten – und worauf nicht. Die Erfahrung bietet eine gute Basis für die Vorbereitung auf zukünftige Krisensituationen – die hoffentlich ausbleiben werden.
Es gibt einige Quellen und Institutionen, die sich mit Empfehlungen und Hinweisen zur richtigen Planung für den Ernstfall befassen. In Deutschland ist das vor allem das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.
Zum Beispiel gibt es dort Broschüren zur Krisenvorsorge, die kostenfrei heruntergeladen werden können. Darin werden viele verschiedene Möglichkeiten aufgelistet, die eine optimale Vorbereitung für den Notfall gewährleisten sollen. Dabei handelt es sich vor allem um allgemeine Schutz- und Vorkehrungsmaßnahmen. Also etwa:
- bei Naturkatastrophen
- richtiges Verhalten bei einem (längeren) Stromausfall
- was notwendige Lebensmittelvorräte sind
- was in die Hausapotheke gehört
oder welches Gepäck und Dokumente für den Katastrophenfall wichtig sind.
Klingt recht dröge und nicht so wirklich nach entspannt-sommerlichem Lesespaß? Stimmt! Und genau deswegen haben wir – hier mal die wichtigsten Infos und Vorkehrungen für eine mögliche Krisensituation knapp und übersichtlich zusammengetragen.
Gut zu wissen: Bitte nichts wegwerfen!
Haben Sie Lebensmittel oder Hygieneprodukte, welche Sie persönlich nicht mehr benötigen? Dann spende Sie diese doch an die örtliche Tafel oder fragen Sie in der Nachbarschaft nach, ob Sie dort jemanden unterstützen können – so beugen Sie einer Lebensmittelverschwendung vor.
Seriös preppen: Das sind sinnvolle Notvorräte
Viele werden sich noch an die “heiße” Phase während der ersten Lockdowns erinnern: Übervolle Einkaufswagen vor leeren Nudel- und Klopapierregalen sorgten für regelrechte Einkaufs-Panik und gereizte Situationen zwischen Kunden. Dabei hat sich deutlich gezeigt, dass Massenkäufe nicht die richtige Lösung in solchen Ausnahmezeiten sind. Entweder kamen die Geschäfte nicht mit der Nachlieferung hinterher oder die Lagermöglichkeiten für Massen an Produkten reichten nicht mehr aus.
Doch obwohl die Regale zeitweise leer waren, hat sich auch eines gezeigt: Zu keiner Zeit gab es einen dauerhaften Engpass an Lebensmitteln, Trinkwasser oder Toilettenpapier. Das Problem waren tatsächlich die großen Mengen an Panikkäufen, die kurzfristig für leere Regale sorgten. Denn schon aus logistischen Gründen konnte nicht jedes Supermarktregal in der Republik jeden Tag aufgefüllt werden. Die einleuchtenden Gründe: Zu wenige Mitarbeiter, zu lange Lagerwege oder schlicht und einfach nicht genug Lkw.
Damit Ihnen das nicht noch einmal widerfährt, zeigen wir Ihnen, was zur Vorsorge als kleine Bevorratung auch ohne Ernstfall, durchaus in den Keller zur Lagerung sollte:
- Flüssigkeiten und Getränke nach Wahl, etwa einen Wasservorrat von 14 Litern pro Woche
- Einige frische Lebensmittel zur Versorgung wie haltbares Obst und Gemüse
- Haltbare, trockene Nahrungsmittel wie Haferflocken, Hülsenfrüchte und Nudeln
- Konservierte Lebensmittel in Dosen wie passierte Tomaten, eingelegtes Gemüse oder Fleisch
- Mittel zur Hygiene wie Desinfektionsmittel, ein Erste-Hilfe-Set und Medikamente
- Taschenlampen gegen Stromausfall, Streichhölzer für Feuer, Messer, Wasserfilter, Batterien
Gut zu wissen:
Denke Sie daran, dass neue Lebensmittel im Supermarktregal üblicherweise nach hinten geräumt werden. Für Ihre Vorratshaltung greifen Sie also lieber mal sprichwörtlich „durch“. Sollten Sie einmal kein Mindesthaltbarkeitszeichen entdecken können, schreiben Sie das Kaufdatum einfach auf die Verpackung. So können Sie auch später abschätzen, wie alt die Nahrungsmittel sind. Zudem sollten Sie eine kühle, trockene und dunkle Aufbewahrungsmöglichkeit schaffen. Denn auch das beugt Lebensmittelverschwendung vor!
Vorsorgemaßnahmen je nach Krise: Worauf Sie besonders achten sollten
Ein Notvorrat ist ein guter Anfang, aber im Ernstfall braucht es mehr als nur ausreichend Lebensmittel und Hygieneartikel. Jeder Ausnahmezustand bringt unterschiedliche Herausforderungen mit sich, weshalb es hilfreich ist, die wichtigsten Szenarien und entsprechende Maßnahmen zu kennen. Hier nun deshalb eine Übersicht, was in verschiedenen Krisenfällen besonders wichtig ist:
1. Naturkatastrophen: Sicher durch Überschwemmungen, Hochwasser und Stürme
Nach heftigen Regenfällen drohen Flüsse über die Ufer zu treten und Sturmböen können Dächer beschädigen. Für solche Notsituation ist eine Krisenvorsorge sinnvoll:
- Schutz des Eigentums: Lagern Sie wichtige Gegenstände in höheren Stockwerken und halten Sie mobile Hochwassersperren bereit.
- Notfalltasche: Packen Sie eine Tasche mit Ausweisdokumenten, Notfallmedikamenten, Wasser und Verpflegung für 1–2 Tage.
- Evakuierungsplan: Besprechen Sie Fluchtrouten und Sammelpunkte mit der Familie.
2. Wenn der Strom ausfällt: Gut vorbereitet durch Energiekrisen
Ein regionaler Stromausfall führt dazu, dass Heizung, Licht und Kochmöglichkeiten für unbestimmte Zeit ausfallen. In solchen Situationen ist es gut, einige Alternativen zur Hand zu haben:
- Alternative Licht- und Wärmequellen: Halten Sie zur Vorsorge Kerzen, Taschenlampen, Batterien und gegebenenfalls mobile Heizgeräte bereit.
- Notkochmöglichkeiten: Lagern Sie Lebensmittel, die auch ohne Kochen verzehrt werden können, und prüfen Sie Optionen wie Campingkocher oder Brennpaste.
- Wasservorrat: Legen Sie ausreichend Trinkwasser an, da bei längeren Krisenfällen wie einem Stromausfall die Wasserversorgung beeinträchtigt sein kann.
3. Keine leeren Regale: So überstehen Sie Versorgungsengpässe und wirtschaftliche Ernstlage
Durch globale Konflikte können die Preise sprunghaft ansteigen. Mit der Folge, dass einige Waren nur noch eingeschränkt verfügbar sind. Gerade in solchen Phasen ist es hilfreich, mit einem Vorrat auf Nummer sicher zu gehen.
- Langhaltbare Lebensmittel: Bevorraten Sie sich mit Trocken- und Konservennahrung, um mögliche Engpässe zu überbrücken.
- Medikamentenvorrat: Stellen Sie sicher, dass Sie einen Vorrat Ihrer notwendigen Medikamente haben, insbesondere bei regelmäßiger Einnahme.
- Bargeldreserve: Halten Sie als Vorsorge Bargeld für den Notfall bereit, falls elektronische Zahlungssysteme ausfallen.
4. Sicher durch Pandemien und gesundheitliche Krisen
Eine Viruswelle führt zu Ausgangsbeschränkungen und Engpässen bei medizinischen Produkten. Hier zeigt sich der Vorteil einer vorausschauenden Vorsorge im eigenen Haushalt.
- Hygieneartikel und Schutzmasken: Legen Sie Vorräte an Desinfektionsmitteln, Masken und Seife an.
- Erste-Hilfe-Set und Medikamente: Sorgen Sie für eine gut bestückte Hausapotheke und Vorräte an wichtigen Medikamenten.
- Plan zur Kontaktreduktion: Überlegen Sie Strategien zur Reduktion physischer Kontakte wie Homeoffice oder Online-Bestellungen für wichtige Güter
Das ist bei einem Lockdown wichtig
Falls es noch einmal zu einer Pandemie kommen sollte, ist es neben Vorratsmaßnahmen und Prepping besonders wichtig, den sozialen Aspekt nicht zu vernachlässigen. Denn: Pandemien führen zu Isolation und vermindertem Kontakt zum gewohnten Umfeld. Soziale Isolation kann jedoch schnell ein ungesundes Ausmaß annehmen. Schon während des Corona-Lockdowns zeigte sich, dass die psychische Belastung in solchen Situationen keinesfalls zu unterschätzen ist.
Es geht also nicht nur darum, die richtigen Vorräte zu haben, sondern auch darum, aktiv gegen die Isolation vorzugehen. Hier sind einige einfache Maßnahmen, die helfen können, in Verbindung mit Familie, Freunden und dem eigenen Wohlbefinden zu bleiben und den Alltag positiv zu gestalten:
- Regelmäßige Videoanrufe und Telefonate mit Familie und Freunden
- Tägliche Bewegung wie Home-Workouts, Spaziergänge im Freien oder Yoga
- Kreative Aktivitäten wie Malen, Basteln oder Schreiben
- Struktur im Alltag durch das Hören von Podcasts, Hörbüchern oder Musik
- Zeit für sich mit Entspannungstechniken wie Meditation hilft, die Katastrophe besser zu verarbeiten
Die Regel stimmt: Vorsorge ist besser als Nachsicht!
Wir hoffen natürlich, dass es gar nicht erst zu einer Krise oder einem weiteren Lockdown kommt. Dennoch ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit zu überprüfen, was Ihnen beim letzten Mal gefehlt hat – und was Sie wirklich benötigen, um eine Notfallsituation gut zu überstehen. Ein sinnvoller Notvorrat umfasst nicht nur Lebensmittel und Hygieneartikel, sondern auch alles, was Ihnen hilft, im Alltag flexibel und gut vorbereitet zu bleiben.
Denken Sie daran, dass Krisenvorsorge keine Panikmache bedeutet, sondern Ihnen eine gewisse Sicherheit und Unabhängigkeit in unvorhersehbaren Zeiten geben kann. Ein wenig Planung und Voraussicht kann den Unterschied machen, sodass Sie sich auch in unsicheren Zeiten entspannt und vorbereitet fühlen.
Bleiben Sie informiert, handeln Sie mit Augenmaß und denken Sie auch an die Menschen in Ihrem Umfeld, die von Ihrer Unterstützung profitieren könnten. Gemeinsam ist man oft besser vorbereitet.
Weitere Informationen über die aktuelle Lage erhalten Sie über vertrauenswürdige Nachrichtenportale, offizielle Webseiten von Behörden, soziale Medienkanäle sowie spezielle Warn-Apps. Für Smartphone-Nutzer bietet die Warn-App NINA des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine besonders praktische Möglichkeit, sich schnell und zuverlässig zu informieren.
NINA warnt deutschlandweit vor Gefahren wie Unwettern, Hochwasser, Pandemien oder anderen Krisen.