Ratgeber
Freitag, der 13te: Unglückstag oder Aberglauben?
Im Volksmund gilt Freitag, der 13te als Unglückstag. Ist das alles nur Aberglaube oder häufen sich die Unglücke an diesem Datum wirklich?
Freitag, der 13te – echter Unglückstag oder falscher Aberglaube?
Mindestens einmal – aber höchstens dreimal – im Jahr besucht er uns und verbreitet Angst und Schrecken. Sie wissen nicht, was gemeint ist? Na, Freitag der 13te natürlich! Steht der vermeintliche Pechtag vor der Tür, nehmen sich viele Menschen lieber in Acht. Schließlich wird ihm im Volksmund so einiges Unheil angedichtet.
Übrigens: Der Aberglaube um Freitag den 13ten führt bei einigen wenigen „Leidensgenossen“ sogar so weit, dass diese eine panische Angst, genannt Paraskavedekatriaphobie, gegen den Unglückstag entwickeln. Doch Vorsicht, kleiner Spoiler: Wir zeigen Ihnen, ob das alles auch wirklich stimmt.
Ist am schlechten Ruf des „schwarzen Freitags“ überhaupt etwas dran? Oder ist der Tag zu Unrecht (wie die schwarze Katze) in Verruf geraten? Wir klären alles rund um das vom Pech verfolgte Mysterium.
Angst vor Freitagen, die auf 13. eines Monats fallen: Woher kommt nur dieser Aberglaube?
Bereits 1916 verängstigte Richard Oswald die Kinobesucher mit seinem Film „Freitag, der 13.“ 1944 zog Erich Engels mit seinem gleichnamigen Film den angeblichen Unglückstag erneut in Verruf. Die Regisseure haben sich den schlechten Ruf des Tages jedoch keineswegs ausgedacht.
Denn tatsächlich reicht der Aberglaube um den schicksalhaften Wochentag weit in die Geschichte zurück. Um den Ursprung aufzudecken, müssen wir den Freitag und die Zahl 13 jedoch einzeln betrachten.
Unglückstag? Freitag, der böse Wochentag!
Der Freitag hat auch ohne die 13 genügend Unheil in seiner Geschichte erlebt. So soll etwa Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt worden sein. Im Christentum ist der fünfte Wochentag deshalb ganz schön in Verruf geraten und scheint die Grundlage für den Unglückstag zu sein.
Der „schwarze Freitag“ des Finanzwesens, welcher im englischen Bankenkollaps des Jahres 1745 seinen Ursprung hat, zahlt ebenfalls auf das Unglückskonto des Freitags ein. Gleiches gilt für den Börsenkrach von 1929: Auch der fiel dummerweise ausgerechnet auf einen Dreizenten, der zufällig ein Freitag war. Fun Fact: Allerdings wegen der Zeitverschiebung gilt das nur für Europa. Denn in den USA implodierten die Börsen bereits am Donnerstag.
Aberglauben? 13, die böse Zahl!
Die Geschichte der bitteren „Dreizehn“ macht die Unglücks-Kombi aus Wochentag und Zahl perfekt. So soll die 13 in Verruf geraten sein, weil sie „das Dutzend des Teufels“ darstellt. Ein bekanntes Beispiel für die teuflische Eigenschaft der 13 ist etwa der 13. Jünger Jesus‘, genannt Judas, welcher den christlichen Heiland nach biblischen Erzählungen nach dem Abendmahl an den Feind verriet.
Auch in Erzählungen wird der 13 das Böse zugeschrieben. So führen die zwölf Teller für die Feen im Dornröschen-Märchen dazu, dass die dreizehnte Fee keinen Platz am Tisch hat und das unschuldige Dornröschen verwünscht.
Zu allem Überfluss verzichten auch einige Gebäude bei der Nummerierung der Stockwerke oder Fluglinien bei der Nummerierung der Flugzeugreihen auf die Zahl 13.
Kein Wunder also, dass Freitag der 13. bei vielen für Unmut sorgt. Stöbert man durch die Geschichtsbücher, findet man sogar noch viel mehr Beispiele für das Unglückspotenzial des Schicksalstags.
Vier Ereignisse, die (unglücklicherweise) am Freitag, dem 13ten passierten
- Am Freitag, dem 13. Oktober 1307 erteilte Philipp IV. den Haftbefehl gegen die Ritter des Templerordens. Die Tempelritter waren ein Orden, welcher das adlige Rittertum mit dem Mönchtum verband.
- Am Freitag, dem 13. Februar 1542 befahl der englische König Heinrich VIII. die Hinrichtung seiner fünften Ehefrau Katharina Howard.
- Am Freitag, dem 13. Juli 1821 erblickte Nathan Bedford das Licht der Welt. Der General und Plantagenbesitzer wurde zum ersten „Großen Hexenmeister“ des rassistischen Ku-Klux-Klan.
- Am Freitag, dem 13. Februar 1972 ereigneten sich gleich zwei Flugzeugunglücke. Während eines der Flugzeuge in den Anden abstürzte, verlor das andere Flugzeug über Moskau die Kontrolle.
Schicksals-Tacheles: Das sagt die Statistik zum "Unglückstag"
Es sieht so aus, als fielen in der Tat einige Unglücke der Geschichte auf diesen ominösen Tag. Ist der „böse Freitag“ also tatsächlich mit besonders viel Unheil gespickt, sollte das doch auch in der Statistik auftauchen, oder?
Betrachtet man etwa die Verkehrsstatistik des Jahres 2018, zeigt sich allerdings ein anderes Bild. Am ersten Freitag des Jahres, der auf einen 13. fiel (13. April 2018), ereigneten sich insgesamt 957 Unfälle mit Personenschäden. Am zweiten Unglücks-Freitag 2018 (13. Juli) waren es dann nochmal 1123 Unfälle.
Der Durchschnitt des Jahres 2018 lag dagegen bei 971 Unfällen pro Tag. Das bedeutet: Einmal lag der angebliche Unglückstag also leicht unter, einmal über dem Durchschnitt. Der 13. April brachte also sogar weniger Unfälle als andere (ganz “normale“) Tage mit sich.
Und jetzt kommt’s. Denn für die überdurchschnittliche Unfallzahl am 13. Juli gibt es sogar eine plausible, ganz weltliche Erklärung: Der Juli ist nämlich auch ohne den Wochentag Freitag und den 13. Monatstag ein unfallträchtiger Monat. In den Sommermonaten herrscht schlichtweg mehr Verkehr auf den Straßen als im Winter, was die Unfallzahlen dann automatisch in die Höhe treibt.
Sie haben dennoch das Gefühl, dass an dem abergläubischen Ereignistag mehr Unfälle passieren? Ein Grund könnten auch die (leicht) erhöhten Unfallzahlen sein, die einfach jeder Freitag statistisch mit sich bringt. Denn von allen Tagen in der Woche findet an Freitagen der meiste Verkehr statt. Und auch hier gilt wieder: Mehr Verkehr, mehr Unfälle.
Also, was denn nun: Hokuspokus oder Unglückstag?
In der Unfallstatistik ist das Datum ein herkömmlicher Tag. Das spricht gegen das Unglückpotenzial, welches viele im bösen Freitag sehen. Ist die Angst vor dem Tag also völlig umsonst? Tatsächlich ist das genannte Datum in vielen anderen Ländern der Welt auch einfach ein Tag wie jeder andere.
So nehmen sich etwa Italiener erst in Acht, wenn ein Freitag auf den 17. Monatstag fällt. Hier ist nämlich die Zahl 17 als unheilbringend bekannt. An Freitag, die auf den 13. eines Monats fallen, traut sich in Italien hingegen jeder aus dem Haus.
Chinesen fürchten sich ebenfalls nicht vor der 13, sondern vor der 4. Diese wird im Chinesischen nämlich „ße“ ausgesprochen, was wiederum dem chinesischen Wort für Tod ähnelt. Hinzu kommt, dass der böse Freitag in der Geschichte nicht nur mit Unglücksfällen besetzt ist. Ganz im Gegenteil! Auch besonders freudige Sachen hat der Freitag der 13. hervorgebracht:
- Freitag, der 13. August 2010 war wohl einer der freudigsten Tage im Leben eines französischen Lottofans. Dieser gewann am angeblichen Unglückstag nämlich genau 13 Millionen Euro mit seinem Lottoschein.
- Zudem war die Zahl 13 auch bei der ersten deutschen Lottoziehung ein echter Glücksbringer. Auf der ersten gezogenen Kugel stand nämlich die Zahl – na, raten Sie mal – 13. Also: Von wegen Unglück, das kann hier nur ein Glückstag sein!
- Freitag, der 13. Juli 1923 ist besonders für Fans von Filmen ein Grund zum Feiern. An diesem Datum wurde in Los Angeles nämlich der weltberühmte Hollywood-Schriftzug enthüllt.
- Auch die Flugpioniere Hermann Köhl, James Fitzmaurice und Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld interessierten sich nicht für den schlechten Ruf des angeblichen Schreckenstages und flogen mit ihrer Maschine „Bremen“ von Deutschland bis nach Kanada. Zu dieser Zeit ein riesiger Erfolg!
Und die Moral von der Geschicht?
Der vielgefürchtete Pechtag besitzt seinen Ruf als Unglückstag völlig zu Unrecht. Denn nicht nur Unfallstatistiken, sondern auch echte Erfolgserlebnisse zeigen, dass die Angst und der Schrecken vor den bösen Freitagen im Jahr wohl nicht mehr als Hokuspokus sind.
Deshalb sagen wir: Verkriechen Sie sich nicht im Bett, wenn der 13. Monatstag mal wieder auf einen Freitag fällt. Sie werden merken, dass es ein Tag wie jeder andere ist und meist kein Pech oder Unheil bringt.
Wir hoffen auf jeden Fall, dass Fortuna (nicht nur) heute mit Ihnen ist!
Ach ja: Wer trotzdem noch Bedenken trägt, kann gerne bei unserer Unfallversicherung vorbeischauen. Die hilft im Fall des Falles eigentlich immer, nicht nur an vermeintlichen Pechtagen. 😊