Die goldenen Regeln des Onlineshoppings

Bequem und schnell von zu Hause aus einkaufen – das Onlineshopping macht unser Leben leichter. Von Konzertkarten über Computerteile und Bekleidung bis hin zu Lebensmitteln: Alles lässt sich jederzeit online bestellen und wird auch noch bequem nach Hause geliefert. Onlineshopping ist kinderleicht – und (nicht nur) immer mehr deutsche Anbieter stellen sich mit neuen und noch umfangreicheren Angeboten auf die neue Bequemlichkeit ein.

Hand aufs Herz: Wir alle waren schon mal als digitale Schnäppchen-Jäger unterwegs, oder? Ein kurzer Klick – und schon beginnt die unbändige Vorfreude auf das soeben erstandene Produkt. Doch das digitale Einkaufserlebnis kann schnell zur bodenlosen Kostenfalle werden. Wir erklären, wie Sie sich beim Onlineshopping am besten vor Betrügern schützen, worauf Sie achten sollten und wann Sie lieber die Finger von einem Angebot lassen.

Gefahr #1: Unsichere Online-Shop-Software

Onlineshops sind als komplexe Software-Gebilde mit unzähligen Datenbanken und Eingabemöglichkeiten beliebte Ziele für Hacker und Datendiebe. Sie als Kunde haben meist nicht die Möglichkeit, die Sicherheit der Shop-Software einzuschätzen. Auch wenn das Onlineshopping bequem ist – seien Sie nicht zu bequem! Achten Sie darauf, Ihre Daten nicht bei jedem Shop zu hinterlegen und kaufen Sie lieber als „Gast“ ein. Ok, die erneute Dateneingabe kostet Zeit. Auf diese Weise verhindern Sie aber auch, dass Ihre Daten in der zentralen Kundendatenbank des Shops gespeichert werden.

Unser Tipp: Wollen Sie keinesfalls auf die Vorteile der 1-Click-Einkäufe verzichten, sollten Sie wenigstens für jeden Shop ein separates, sicheres Passwort vergeben – und dies regelmäßig wechseln. Mit unserem tollen Passwort-Trick geht auch das ganz einfach!

Gefahr #2: Auf unsichere Verbindung achten

Vorsicht, es wird kurz technisch: Shoppen Sie beim Online-Kauf nur mit einer SSL-verschlüsselten Verbindung. Oder einfacher ausgedrückt: Achten Sie auf eine sichere Internetverbindung mit dem typischen „https“ (oder sogar einem grünen Schloss-Symbol) am Anfang Ihrer Browserzeile.

Dahinter steht folgender Schutz: Ihr Browser erkennt durch das „s“ am http, dass für den zu nutzenden Server ein Zertifikat angefordert werden soll. Der Server muss sein Zertifikat von der Zertifizierungsstelle holen und an Ihren Browser zurücksenden. Der Browser bekommt dann von der Zertifizierungsstelle eine Information zur Gültigkeit oder zum Ablauf des Zertifikates. Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr Browser prüft auf diese Weise, ob er auch wirklich mit dem Server verbunden ist, der über die Webadresse angesprochen wurde.

Unser Tipp:

Achten Sie beim gesamten Einkauf, vor allem bei Angaben zu Kunden- und Bezahldaten, auf die gesicherte Verbindung, die immer über das „https“ erkennbar ist.

Gefahr #3: Vorsicht vor gefälschten Online-Shops

Es betrifft häufig nicht nur Markenartikel – teilweise sind ganze Internetshops gefälscht. Ist die Fälschung gut gemacht, bemerken Sie beim Einkauf leider erstmal nichts, denn zunächst geht alles seinen gewohnten Gang. Nur die bestellte Ware kommt nie an – dafür sind das Geld für die Rechnung und Ihre Bankdaten weg. Schützen Sie sich: Überprüfen Sie die genutzten Web-Adressen und lassen Sie sich nicht von Ihrem Shop „weglocken“. Wirkt die Webadresse des Shops irgendwie komisch, verzichten Sie lieber auf den Einkauf.

Gefälschte Shops versuchen Opfer übrigens meist mit Phishing-Mails, verlockenden Newsletter-Angeboten oder Sonderaktionen auf die unsichere Seite des Internets zu locken. Lassen Sie sich nicht auf die dunkle Seite ziehen – und achten Sie auf ausgewiesene (anklickbare!) Gütesiegel auf den Shopseiten. Besonders vertrauenswürdig sind die folgenden Zertifizierungsmarken:

Ratgeber Grafik Onlineshopping Sichere Marken

Die Zertifizierungsmarken

Zertifikat 1: Trusted Shops

Seit 1999 gibt es das Trusted Shops-Gütesiegel, mit dem „e“ für E-Commerce. Es gibt Ihnen als Käufer eine verlässliche Orientierung und zeigt auf einen Blick, bei welchen Online-Shops Sie sicher einkaufen und wo Sie auf einen guten Service vertrauen können.

Zertifikat 2: TÜV Süd

Onlineshops oder sonstige Onlineangebote mit diesem Siegel stehen für geprüfte Qualität, Sicherheit und Transparenz der Prozesse sowie Vertrauenswürdigkeit, sowohl Verkäufern als auch Käufern gegenüber. Alle Shops, die dieses Siegel tragen, werden fortlaufend überprüft und müssen regelmäßige Qualitätskontrollen bestehen.

Zertifikat 3: Internet Shopping Gütesiegel ips

Dieses Siegel weist auf die hohen Standards beim Datenschutz der Kunden hin. Alle Daten werden verschlüsselt gespeichert. Das „ips“ steht für „internet privacy standards“.

Zertifikat 4: EHI-Siegel

Das EHI ist ein wissenschaftliches Institut des Handels. Alle seriösen Gütesiegel-Initiativen legen ihre Prüfungskriterien zu Themen wie Datensicherheit, Bezahlvorgängen oder Kundenservice offen und bekommen dafür dieses Siegel zur Verifizierung der überprüften Qualität.

Gefahr #4: Unseriöse Angebote erkennen

Ihr Wunsch nach einem fabrikneuen iPhone Xs ist schon immer groß - und soll sich jetzt für nur 250 Euro ohne Vertrag realisieren lassen? Wohl eher nicht. Sorry!

Bleiben Sie kritisch – alles was zu schön um wahr zu sein klingt, ist es meistens auch. Hinter solchen Angeboten verbergen sich oft Spielzeuge, technische Attrappen oder ein nachgemachtes China-Produkt mit Android-System. Auch Rechtschreibfehler sowie fehlende Anbieterinformationen und Geschäftsbedingungen deuten auf unseriöse Anbieter hin. Also, Finger weg!

Seriöse Onlineshops bieten ihren Kunden zudem umfangreiche und transparente Informationen rund um den Datenschutz, Seitenbetreiber, Kaufpreiserstattungen und Widerrufsrechte. Kunden erhalten auch umfassende Informationen zu allen Produkten und woher diese kommen. Ein schneller Kundenservice mit zügigen Anfragebestätigungen zeichnet ebenfalls vertrauenswürdige Anbieter aus.

Achten Sie auch auf die so genannte „Button-Lösung“!

Seit 2012 gilt in Deutschland der Schutz vor Abo-Fallen. Online-Händler und App-Stores müssen mit einer eindeutigen Formulierung auf das Ende eines Bestellprozesses hinweisen (§312g Absatz 3). Gesetzlich erlaubt sind: "zahlungspflichtig bestellen", „Kostenpflichtig bestellen“, „Zahlungspflichtigen Vertrag abschließen“, „Kaufen“ oder „Jetzt kaufen“.

Ratgeber Grafik Online Shopping Gefahren

Gefahr #5: Abzocke bei Lieferkosten

Bei Lieferkosten scheiden sich die Geister – manche nehmen Sie gern in Kauf, andere nutzen so oft es geht versandkostenfreie Angebote. Wie Sie auch immer dazu stehen – ein Vorabcheck lohnt sich!  Denn was nützt der günstigste Produktpreis, wenn Sie für die Lieferkosten so tief in die Tasche greifen müssen, dass Ihnen das Wort "Schnäppchen" im Hals stecken bleibt?

Am transparentesten sind Shop-Angebote, die die Lieferkosten via Mischkalkulation in die Produktpreise einrechnen und generell versandkostenfrei liefern. So bezahlen Sie am Ende nur den Betrag, der auf der Produktseite genannt ist. Auch versandkostenfreie Lieferungen bei einer Mindestbestellmenge oder Versandkostenpauschalen zeichnen seriöse Lieferanten mit einer kundenfreundlichen Versandpreisstruktur aus.

Die (deutlich überhöhten) Versandkosten werden Ihnen erst nach Angabe von Adresse und Bezahlinformationen angezeigt? Finger weg – Shops, die an dieser Stelle nochmal kräftig draufschlagen sind unseriös. Generell gilt: Geben Sie bei negativen Kosten-Überraschungen Ihr Geld lieber woanders aus.

Gefahr #6: Zu wenig gebührenfreie Bezahlmöglichkeiten

Wer öfter im Internet einkauft, hat seine vertrauenswürdigen Anbieter. Achten Sie bei neu entdeckten Shops auf die Auswahl der Bezahlsysteme. Nicht alle kostenlosen Bezahlmöglichkeiten sind besonders kundenfreundlich. Bei überraschenden Zusatz-Gebühren, die plötzlich bei Zahlungen per PayPal oder Kreditkarte anfallen, sollten Sie den Shop verlassen – oder zumindest nochmal über Alternativen nachdenken. Überprüfen Sie vor dem Einkauf immer alle Liefer- und Bezahlmodalitäten, so schützen Sie sich und Ihre Daten vor horrenden Kosten und unseriösen Angeboten.

Sorgen(frei) beim Auktionskauf über eBay & Co.

Drei, zwei, eins – meins. Beim Lieblingsaktionshaus der Deutschen finden Interessierte wirklich ALLES. Doch Vorsicht: Bei Online-Auktionen müssen Sie noch mehr beachten, als bei der „normalen“ digitalen Shoppingtour.

Hier die wichtigsten Tipps kurz zusammengefasst:

  1. Prüfen Sie Verkäuferbewertungen, bevor Sie ein Angebot abgeben. Bevorzugen Sie Auktionen, bei denen entweder die Homepage oder die Adresse des Anbieters bekannt ist.
  2. Überprüfen Sie Produktdaten genau und fragen Sie im Zweifelsfall beim Verkäufer nach. Verlangen Sie bei höherwertigen Produkten oder Neuware einen Herkunftsnachweis oder Belege über den Kauf bzw. Garantien.
  3. Bevorzugen Sie nahegelegene Angebote, bei denen Sie die Ware vorab besichtigen können und eine persönliche Übergabe möglich ist.
  4. Informieren Sie sich im betreffenden Bereich auf der Internetseite über die Sicherheitsmaßnahmen des Auktionsanbieters, mit deren Hilfe Betrüger ferngehalten werden sollen.
  5. Achten Sie bei der Überweisung darauf, dass der Verkäufer und der Kontoinhaber identisch sind. Vermeiden Sie Auslandsüberweisungen – und nutzen Sie wo möglich den PayPal-Service!
  6. Vorsicht Betrüger! Seien Sie alarmiert, wenn Sie ein Verkäufer überreden will, Geld über einen anderen Zahlungsweg als den vom Auktionshaus übermittelten zu schicken. Da stimmt was nicht!
  7. Geben Sie niemals eine Kopie Ihres Personalausweises heraus! Das könnte ein Erpressungsversuch werden. Es sind Fälle bekannt, bei denen mittels der Ausweiskopie Drohungen ausgesprochen wurden, Bankverbindungen oder Telefonverträge aufzulösen, wenn nicht ein bestimmter Betrag gezahlt wird.