Für wen und wann lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung?

Raus aus der Ausbildung oder dem Studium – und rein in das Berufsleben. Für Arbeitsneulinge stellt der erste Vollzeitjob einen völlig neuen Lebensabschnitt dar. Schließlich ändert sich nicht nur der Alltag mit dem Arbeitsleben. Auch versicherungstechnisch stehen viele Berufseinsteiger nun erstmals auf eigenen Beinen. Denn während Auszubildende oder Studierende meist noch über die Familienversicherung abgesichert sind, muss man sich spätestens mit dem ersten Job selbst um die Absicherung kümmern. 

Oft geht der Versicherungsschutz von Berufseinsteigern jedoch kaum über das Standard-Repertoire hinaus. Das bedeutet allerdings nicht, dass Versicherungen abseits der „Basics“ wie der Kranken-, Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung unwichtig für Arbeitsneulinge wären. Schuld an einem spärlichen Versicherungsumfang sind vielmehr Sorgen über teure Tarife oder eine unnötige Überversicherung. 

So auch bei der Rechtsschutzversicherung: Schließlich schätzen viele die Wahrscheinlichkeit in einen Rechtsstreit zu geraten erstmal als relativ gering ein. So gering, dass sich die Kosten für die Absicherung kaum lohnen – das sagt jedenfalls meist das Bauchgefühl. Verschiedene Situationen zeigen jedoch, dass die Realität nicht selten anders aussieht. Denn auch scheinbar alltägliche Streitigkeiten können leider allzu oft in einem unschönen Rechtsstreit enden.

Eine Auseinandersetzung mit dem Vermieter, Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber oder ein unglücklicher Vorfall im Straßenverkehr reichen manchmal schon aus, um mit dem Gegenüber vor Gericht zu landen. Das zehrt nicht nur an den Nerven, sondern sorgt womöglich auch für hohe Anwalts- und Gerichtskosten.

Damit scheint eine Rechtsschutzversicherung, die den finanziellen Aufwand in einem solchen Fall übernimmt, gar nicht mehr so abwegig zu sein - besonders in Anbetracht der Tarifkosten. Diese sind nämlich oft so günstig, dass auch Berufseinsteiger den Betrag mit Leichtigkeit stemmen können.  

Klingt verdächtig nach Eigenwerbung? Stimmt aber trotzdem! Deshalb erzählen wir Ihnen jetzt alles, was Sie über die Rechtsschutzversicherung wissen müssen!

Das müssen Sie über die Rechtsschutzversicherung wissen!

Welche Rechtsbereiche sollten in der Versicherung für den Rechtsschutz nicht fehlen? Und welche Kosten übernimmt der Rechtsschutz im Falle eines Gerichtsprozesses? Den Durchblick bei Ihrer rechtlichen Absicherung zu behalten ist gar nicht so einfach. Da eine gerichtliche Auseinandersetzung jedoch im Grunde immer hohe Kosten bedeutet, sollten Sie genau wissen, was abzusichern ist. Deshalb klären wir im Folgenden alle wichtigen Fragen zu Ihrer Rechtsschutzversicherung!

Welche Bereiche sollte ich über eine Rechtschutzversicherung absichern?

Der richtige Rechtsschutz funktioniert in der Regel nach dem Baukastenprinzip. Die für Sie passende Versicherung setzen Sie dabei also aus verschiedenen Versicherungsbausteinen zusammen. Das erfordert zwar etwas mehr Aufwand als der Abschluss anderer Versicherungen, jedoch birgt das Baukastenprinzip einen entscheidenden Vorteil: Da Sie die Inhalte Ihrer Absicherung selbst aussuchen können, zahlen Sie auch nur Leistungen, welche Sie wirklich benötigen. Bleibt eigentlich nur die Frage, welche das sind, oder?

Im Fall der Rechtsschutzversicherung sollten Sie also vor allem diejenigen Rechtsbereiche absichern, in denen für Sie ein erhöhtes Risiko einer gerichtlichen Auseinandersetzung besteht. Welche gängigen Bausteine Sie dabei in Erwägung ziehen können – und sollten – steht hier:

  • Verkehrsrechtsschutz
    Der Baustein Verkehrsrechtsschutz wird immer dann wichtig, wenn Sie als Verkehrsteilnehmer in eine rechtliche Auseinandersetzung geraten. Das kann etwa dann sein, wenn Ihnen nach einem Unfall ein Schadensersatz zusteht, Ihr Gegenüber sich jedoch wehrt, diesen zu zahlen. Auch für eine Unschuldsverteidigung bei Verkehrsdelikten ist der Verkehrsrechtsschutz hilfreich. So ist es etwa möglich, dass Sie sich als Folge eines Unfalls gegen den Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung wehren müssen. 
    Lohnt sich für alle, die viel mit Auto, Motorrad oder anderen, selbstgesteuerten Verkehrsmitteln unterwegs sind.
     
  • Privatrechtsschutz
    Der Privatrechtsschutz unterstützt Sie bei Konflikten und Streit in Ihrem privaten Alltag. Denn auch hier kann der gerichtliche Weg in manchen Fällen unausweichlich werden. Ein typisches Beispiel: Sie haben Ihren Urlaub in einem Fünf-Sterne-Hotel über einen Reiseveranstalter gebucht, werden jedoch in ein Drei-Sterne-Hotel vertröstet. Möchten Sie deshalb gegen den Reiseveranstalter vorgehen, kommt die Rechtsschutzversicherung hierbei für die anfallenden Kosten auf. Der Anwendungsbereich des Privatrechtsschutzes ist jedoch breit gefächert und deckt noch viele andere Rechtskosten aus dem Privatbereich ab. 
    Es empfiehlt sich für nahezu jeden, auch diesen Baustein in den Vertrag aufzunehmen.
     
  • Arbeitsrechtsschutz
    Besonders als Angestellte(r) sollten Sie den Arbeitsrechtsschutz als sinnvollen Baustein in Erwägung ziehen. Konfliktpotenzial ist im Arbeitsleben nämlich nicht zu knapp vorhanden. Streitigkeiten über das Gehalt, eine Kündigung oder Ihr Arbeitszeugnis können Sie im äußersten Fall nur vor Gericht klären. 
    Um hier nicht den Kürzeren zu ziehen, ist auch der Versicherungsschutz für den Beruf nahezu unverzichtbar.
     
  • Wohnrechtsschutz
    Eine unverhältnismäßige Erhöhung der Miete oder die Kündigung Ihres Mietvertrags wegen (angeblichem) Eigenbedarf durch den Vermieter – in einem Mietverhältnis können schnell Streitigkeiten auf Sie zukommen, die sich nur schwer außergerichtlich, etwa über eine so genannte Mediation, klären lassen. Doch auch dann, wenn Sie Eigentümer Ihrer vier Wände sind, bleibt das Risiko des Rechtsstreits nicht aus. Beispielsweise, wenn sich ein Konflikt mit der Eigentümergemeinschaft nicht beilegen lässt. 
    Der Wohnrechtsschutz hilft Ihnen bei (nahezu) allen rechtlichen Streitigkeiten um Ihren Wohnraum weiter – ganz gleich, ob als Mieter oder Eigentümer.
     

Welche Kosten übernimmt die Rechtsschutzversicherung?

Welche Kosten die Rechtsschutzversicherung zahlt, hängt in erster Linie von den abgeschlossenen Versicherungsbausteinen ab. Haben Sie beispielsweise ausschließlich den Verkehrs- und Wohnrechtschutz mit Ihrer Versicherung abgesichert, haftet diese natürlich nicht bei gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Ihrem Arbeitgeber.

Geraten Sie jedoch in einen Rechtsstreit innerhalb Ihrer versicherten Bereiche, übernimmt Ihre Rechtsschutzversicherung vielerlei Kosten. Neben den Anwaltsgebühren und Gerichtskosten sind dann auch die folgenden finanziellen Aufwendungen durch die Versicherung abgedeckt:

  • Die Kosten Ihres Gegenübers, falls Sie den Prozess verlieren
  • Die Entschädigung von Zeugen, Sachverständigen und Gutachtern
  • Im Falle eines Auslandsprozesses: Die Reisekosten zum Verhandlungsort

Um das aber gleich vorweg klarzustellen: Es gibt auch Fälle, in denen die Rechtsschutzversicherung keine Kosten übernimmt – und zwar auch dann nicht, wenn diese eigentlich in einen abgesicherten Bereich fallen würden. Das hat dann aber nichts mit „Willkür“ zu tun, sondern ganz handfeste Gründe. Zum Beispiel, dass die Versicherung durch mutwillige Straftaten oder Verhaltensweisen vorsätzlich „missbraucht“ werden könnte oder häufig auch ein Interessenskonflikt besteht. Das ist besonders bei Familienstreitigkeiten der Fall. Dann müsste etwa der Tarif einer abgeschlossenen Rechtsschutzversicherung die Interessen von zwei Personen vertreten. Und damit könnte die Versicherung ihrem Vertragspartner nicht mehr objektiv helfen und bei Seite stehen.

Welche das genau sind, variiert von Versicherer zu Versicherer. Einige Kosten und Fälle sind jedoch bei nahezu jeder Rechtsschutzversicherung ausgeschlossen. Dazu gehören:

  • Geldstrafen oder Bußgelder
  • Vorsätzliche Straftaten wie etwa Diebstahl oder vorsätzliche Sachbeschädigung
  • Auseinandersetzungen zwischen Familienmitgliedern, die Rechtskosten in einem gemeinsamen Versicherungsvertrag abgesichert haben.
  • Alle Rechtskosten, die in die festgelegte Wartezeit des Versicherungsvertrags fallen. Schließen Sie eine Rechtsschutzversicherung ab, müssen Sie in der Regel einige Monate warten, bis sie dessen Leistungen in Anspruch nehmen können. So möchten Versicherer vermeiden, dass Kunden erst eine Versicherung abschließen, wenn sich ein Rechtsstreit bereits anbahnt oder schon in juristischer Vorbereitung befindet.

Rechtsschutzversicherung: Was muss man über Versicherungssumme und Selbstbehalt wissen?

Sind Sie mit einer Rechtsschutzversicherung abgesichert, müssen Sie die Kosten für Rechtsanwalt, Gericht & Co. nicht mehr selbst tragen – das gilt zumindest für den Regel- und Normalfall. Viele Anbieter begrenzen ihre Versicherungssumme allerdings auf einen bestimmten Höchstbetrag pro Leistungsfall. Ist dieser erreicht, müss(t)en Sie selbst für weitere Kosten aufkommen. 

Unser Tipp: Achten Sie darauf, die Versicherungssumme möglichst hoch anzusetzen. Hierbei gilt: Eine Deckungssumme von 300.000 Euro sollte Ihre Versicherung mindestens umfassen. Besser ist jedoch die Möglichkeit einer unbegrenzten Kostenübernahme.

Neben der Versicherungssumme unterscheiden sich auch die Kosten für den Tarif einer Rechtsschutzversicherung von Anbieter zu Anbieter zum Teil erheblich. Auf welchen monatlich oder jährlich fälligen Betrag Sie sich hierbei einstellen müssen, hängt ganz von Ihrem Versicherungsumfang ab, bei unserem Rechtsschutz-Rechner können Sie es auch kurz nachrechnen. 

Mit einem angemessenen Selbstbehalt hat man jedoch die Möglichkeit, die monatlichen Versicherungsgebühren spürbar zu senken. Denn wenn Sie mit Ihrer Versicherung einen Selbstbehalt vereinbaren, zahlen Sie bei jedem Versicherungsfall einen festgelegten (Mindest-)Betrag aus eigener Tasche. Dieser bewegt sich in der Regel zwischen 100 und 300 Euro. Alles, was darüber hinaus an Rechtskosten anfällt, übernimmt dann die Versicherung. Natürlich aber wieder nur in den versicherten Bereichen und bis zum vereinbarten Höchstbetrag.

Rechtsschutzversicherungs-Checkliste: Das wichtigste in Kürze

  • Sichern Sie alle risikobehafteten Bereiche ab. Besonders oft handelt es sich hierbei um das Verkehrs-, Arbeits-, Wohn- und Privatrecht.
  • Achten Sie bei Ihrem Tarif auf eine geringe Wartezeit. Je kürzer die Wartezeit des Rechtsschutzes angesetzt ist, desto schneller können Sie auf Ihre Versicherungsleistungen zugreifen.
  • Eine möglichst hohe Versicherungssumme sollte ebenfalls Teil Ihrer Police sein. Noch besser ist natürlich eine unbegrenzte Kostenübernahme.
  • Optional: Vereinbaren Sie eine Selbstbeteiligung, um als Versicherungsnehmer bei den Tarifkosten zu sparen.

Sie sehen: Bei vielen Streitfällen ist es oft gut, auf juristischen Beistand zurückgreifen (und diesen auch bezahlen) zu können. Die Wahl des richtigen Rechtsschutzversicherers kann hier grundsätzlich helfen, die Kosten eines Prozesses niedrig zu halten.