Nachhaltig bauen und wohnen – so geht’s!

Nachhaltigkeit liegt voll im Trend – das gilt mittlerweile für viele Lebensbereiche. Deshalb ist es kein Wunder, dass auch im Baugewerbe die Nachfrage nach umweltbewussten, ökologischen Möglichkeiten rund um das nachhaltige Bauen steigt. Das Eigenheim vieler Bauherren soll nicht mehr nur preiseffizient und modern gestaltet sein, sondern auch der Umwelt zugutekommen.

Was in der Theorie nach einer Idee mit Zukunft klingt, ist in der Praxis am Gebäude jedoch gar nicht so einfach umzusetzen. Denn nachhaltige Baumaterialien, Energiequellen & Co. sind in manchen Fällen mit hohen Preisen, Risiken und geringer Effizienz behaftet.

Um Ihnen Zeit und Mühe beim Hausbau zu ersparen, haben wir deshalb vier nachhaltige Faktoren beim Hausbau bereits auf die Probe gestellt!

#1 Holz für den regionalen, ökologischen Hausbau

Natürliche Fassaden aus Holz sind schon längst nicht mehr nur für Gartenhäuser und Geräteschuppen geeignet. Auch immer mehr Wohnhäuser erstrahlen im rustikalen Holzbaustil. Kein Wunder, schließlich passt der erneuerbare Baustoff Holz optimal zum Nachhaltigkeitstrend unter Häuslebauern.

Was spricht für Holz als nachhaltigem Baustoff?

Das Holz muss als regional verfügbarer Rohstoff nämlich keine weiten Wege zum Bauort zurücklegen, sondern kann ganz einfach aus heimischen Wäldern gerodet werden.

Ein weiterer ökologischer Vorteil: Die natürliche Holzfassade reguliert das Raumklima ganz von selbst. So bleibt Ihr Haus auch bei niedrigen Temperaturen wohlig warm, ohne die Heizkosten in die Höhe zu treiben. Im Sommer können Sie die angenehme Kühle des Hauses hingegen auch ohne Klimaanlage oder andere vergeudete Ressourcen bei der Stromerzeugung genießen.

Gibt es Nachteile beim Bauen mit Holz?

Doch auch wenn das Holzhaus auf den ersten Blick ein regelrechtes Nachhaltigkeitswunder zu sein scheint, müssen Bauherren hierbei mit einigen (kleineren) Nachteilen rechnen.

Denn soll das Haus seinen rustikalen Glanz auch noch viele Jahre nach dem Bau beibehalten, ist regelmäßiges Lackieren ein Muss. Alle vier bis acht Jahre – das hängt auch von der verbauten Baumart ab – wird eine neue Lackschicht nötig. Andererseits sieht es bei einer "normalen" Hausfassade gar nicht groß anders aus. Hier muss nämlich auch etwa alle acht bis zehn Jahre neu gestrichen werden.

Zudem reagiert der Baustoff Holz empfindlich auf Naturgefahren. Besonders bei Hochwasser kann es hierbei schnell zu Schäden an der Bausubstanz kommen, die Sie in der Regel großflächig sanieren lassen müssen.

Was bedeutet das für meine Versicherung?

Diese Anfälligkeit des Holzhauses kann sich auch auf die Kosten der Wohngebäudeversicherung auswirken. Zwar verzichten viele Versicherer inzwischen auf „pauschale“ Risikozuschläge für Holzbauten. Je nach individueller Brandgefahr und Standort des Hauses kann es aber dennoch sein, dass Sie mit einem (etwas) teureren Versicherungstarif rechnen müssen.

#2 Sonnenlicht für nachhaltige Energie nutzen

Inzwischen schmücken immer mehr Photovoltaikanlagen die Dächer deutscher Wohnhäuser – und versorgen somit viele Haushalte mit nachhaltigem Strom aus Sonnenlicht. Das kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern schont auch den Geldbeutel vieler Hausbesitzer. 

Schließlich steigen die Strompreise der großen Energieversorger immer weiter an. Wer sich diese Kosten langfristig sparen möchte, ist daher mit einer Solaranlage bestens beraten und versorgt sich quasi selbst mit der eigenen, erneuerbaren Energie.

Macht sich eine Photovoltaik-Anlage überhaupt bezahlt?

Die gute Nachricht: Finanziell lohnt sich die Sonnenenergie auf dem eigenen Dach fast immer. Denn die Amortisationszeit – also die Zeitspanne, in welcher die Anschaffungskosten durch die Einsparungen der Stromkosten ausgeglichen sind – ist in der Regel kürzer als die Lebensdauer der Anlage. 

Da Sie den nicht verbrauchten Strom Ihrer Anlage zudem gegen eine Vergütung in das Stromnetz einspeisen können, wirft Ihre Photovoltaikanlage bestenfalls schon nach einigen Jahren somit bestenfalls nur noch Gewinn für Sie ab. Doch auch hier bestätigen ärgerliche Ausnahmen leider immer wieder die Regel.

Achtung, Wortspiel: Gibt es auch eine Schattenseite?

Eine Photovoltaikanlage erzeugt nur Strom, wenn die Sonne scheint. An trüben Tagen oder nach Sonnenuntergang können Sie deshalb nicht auf die Energie aus der Solaranlage zurückgreifen. Damit deckt sie im Durchschnitt nur etwa 20 % des Energiebedarfs eines Haushalts ab. Die restliche Energie für Lampen, Herd & Co. müssen Sie also trotz eigener Photovoltaikanlage aus dem Stromnetz entnehmen - oder auf andere nachhaltige Stromquellen zurückgreifen.

#3 Mit Windkraft zum nachhaltigen Strom

Windkraftanlagen stehen im Kampf gegen den Klimawandel hoch im Kurs. Schließlich entsteht hierzulande bereits die Hälfte des erzeugten „grünen“ Stroms durch Windräder, die in ganz Deutschland verteilt sind. Mit Kleinwindkraftanlagen können sich Hausbesitzer dieses nachhaltige Potenzial auch in den eigenen Garten holen.

Einen echten Nutzen für Häuslebauer haben private Windräder jedoch nur unter den richtigen Bedingungen. 

Windkraft ist toll – wenn es ordentlich zieht!

Wie viel Energie durch die Windkraft tatsächlich erzeugt wird, hängt stark vom Standort der Anlage ab. Hierbei gilt: Wo der Wind am stärksten weht, ist die Anlage am rentabelsten. In windstillen Gegenden wird also auch das größte Windrad nur wenig Strom erzeugen. 

Die Entscheidung für oder gegen eine solche Anlage sollte deshalb von dem Windpotenzial Ihrer Baugegend abhängen. Nur so lohnen sich nämlich die relativ hohen Kosten und der Aufwand. Je nach der potenziellen Leistung Ihrer Anlage müssen Sie mit Anschaffungskosten bis in den fünfstelligen Bereich rechnen. 

Zusätzlich können Kosten und Aufwand für eine Baugenehmigung hinzukommen. In den meisten Bundesländern wird diese ab einer Anlagenhöhe von zehn Metern benötigt.

#4 Mit der Wärmepumpe nachhaltig heizen

Wer es in den eigenen Wänden wohlig warm haben möchte, ist in den meisten Fällen auf fossile Energieträger angewiesen. Denn im Großteil der deutschen Haushalte sorgen immer noch Öl- oder Gasheizungen für angenehme Temperaturen. Das ist nicht nur alles andere als nachhaltig, sondern trägt auch einen entscheidenden Teil zur Erderwärmung bei. Schließlich setzt eine durchschnittliche Ölheizung jährlich locker sieben Kilogramm (oder mehr) CO2 frei!

Nachhaltige Hausbesitzer sind deshalb auf Alternativen angewiesen. Hierbei steht besonders die Wärmepumpe hoch im Kurs. Diese entzieht – je nach Modell – der Luft, dem Wasser oder der Erde die Wärme und speist diese in das Heizsystem des Gebäudes ein. So entstehen keinerlei Schadstoffe.

Wärme frei Haus – ganz ohne Nebenwirkungen?

Doch nicht nur für Nachhaltigkeitsfans ist die Wärmepumpe ein echter Glücksgriff. Auch Sparfüchse kommen hier auf ihre Kosten. Die jährlichen Heizkosten liegen bei einer Wärmepumpe nämlich deutlich unter dem finanziellen Aufwand von Öl- oder Gasheizungen. Das gleicht langfristig auch den Anschaffungspreis der Pumpen aus, der besonders bei Modellen mit Wärmebezug aus der Erde ziemlich ordentlich ausfallen kann.

Es gibt aber auch einen Nachteil: Um ihrer Umgebung Wärme entziehen zu können, benötigt die Pumpe zunächst selbst Strom. Das kann die Nachhaltigkeit der Heizmöglichkeit enorm verringern. Schließlich stammt ein Großteil des Stroms privater Haushalte auch in Deutschland noch immer aus nicht-nachhaltigen Quellen. 

Um die Wärmepumpe vollständig nachhaltig betreiben zu können, sollten Sie deshalb auf umweltfreundliche Stromanbieter oder andere Möglichkeiten, wie die Photovoltaikanlage, zurückgreifen.

Wer künftig mit einer Wärmepumpe ökologisch heizen möchte, darf zudem die richtige Absicherung nicht vergessen. Denn auch hier können Schäden entstehen, die Hausbesitzer im Zweifelsfall viel Geld kosten können:

  • Wird die Pumpe etwa durch Blitz oder Hagel beschädigt, können Leitungswasserschäden die Folge sein. Eine Wohngebäudeversicherung kann Sie gegen dieses Risiko absichern.
  • Pumpen, die Wärme aus der Erde beziehen, arbeiten mit Kältemitteln. In seltenen Fällen kann dieses aus den Rohren der Pumpe austreten und somit das Grundwasser verunreinigen.

Allein schon gut, aber zusammen unschlagbar

Als jeweils einzige Energie- oder Wärmequelle können Wärmepumpen, Photovoltaik- oder Windkraftanlagen den häuslichen Energiebedarf nur in den seltensten Fällen decken. In Kombination miteinander bieten Sie jedoch schon

heute eine praktikable und nachhaltige Möglichkeit, das eigene Haus (und Auto) nahezu autark und unabhängig vom örtlichen Stromnetz zu betreiben. Denn während Photovoltaikanlagen ihre Hochphase in den Sommermonaten haben, erzeugen Windkraftanlagen besonders in den Herbst- und Wintermonaten Strom. 

So können sie gemeinsam durchgehend den benötigten Bedarf der Wärmepumpe (und der übrigen Haustechnik) decken – und ermöglichen damit einen besonders nachhaltigen, klimaneutralen Lebensstil in den eigenen vier Wänden.