Leitungswasserschäden vermeiden

Wasserschäden durch defekte Leitungen treten plötzlich und unerwartet auf: sei es in den gemütlichen eigenen vier Wänden oder in Geschäftsräumen. Allein im Jahr 2022 wurden mehr als eine Million Leitungswasserschäden gezählt.

Ist die Wasserleitung erst einmal defekt, kann das hohe Kosten und langfristige Schäden mit sich bringen. Sie können Leitungswasserschäden jedoch vorbeugen. Was also tun, um unkontrolliertes Austreten von Wasser zu verhindern oder richtig zu reagieren, wenn es doch passiert?

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wie Wasserschäden entstehen können, welche präventiven Maßnahmen wirklich effektiv sind und wie Sie im Ernstfall richtig handeln, um den Schaden in Grenzen zu halten.

Was genau sind Leitungswasserschäden?

Von einem Leitungswasserschaden ist dann die Rede, wenn Wasser unkontrolliert aus Leitungen austritt – unbeabsichtigt und unvorhergesehen. Wasserschäden sind nur dann versichert sind, wenn sie an den folgenden Orten auftreten:

  • an Abwasser- und Trinkwasserrohren
  • an Rohrleitungssystemen innerhalb Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses
  • an Schläuchen von Geschirrspülern, Waschmaschinen oder ähnlichen Geräten
  • an Anlagen zur Warmwasseraufbereitung
  • an Solarheizungen, Klimaanlagen oder Wärmepumpen
  • an Sprinkleranlagen oder Bewässerungsinstallationen

Aufgepasst: Ein Leitungswasserschaden bezieht sich speziell auf Schäden, die durch Wasser aus dem internen Rohrleitungssystem eines Gebäudes verursacht werden. Ein Wasserschaden ist wesentlich allgemeiner und schließt alle Arten von Wasserschäden ein, ganz unabhängig, ob es aus einer Leitung kommt oder nicht.

Häufige Ursachen für Wasserschäden

Leitungswasserschäden passieren wesentlich häufiger als man denken würde – und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Die Wasserleitungen sin meist gut versteckt hinter den Wänden und machen daher nicht schnell auf sich aufmerksam. Statistisch betrachtet platzt aber alle 30 Sekunden ein Rohr, eine Dichtung wird undicht oder eine Armatur beginnt zu lecken. Doch wie kommt es überhaupt dazu?

  • Defekte Schläuche: Wenn Schläuche von Geschirrspülern, Waschmaschinen oder anderen Geräten fehlerhaft oder beschädigt sind, kann das sehr schnell einen großen Schaden anrichten.
  • Rohrbruch: Vor allem der Verschleiß der Leitungssysteme und die eisige Zeit im Winter sind sehr oft der Grund, dass Leitungssysteme versagen und Wasser austreten kann.
  • Poröse Dichtungen: Verbindungsstellen zwischen Rohren oder Armaturen können undicht werden und über kurze oder lange Zeit größere Wasserschäden anrichten.
  • Fehler an Geräten oder Bauteilen: Aus kleinen Fehlern können kostspielige Schäden entstehen. Prüfen Sie bei neuen Errungenschaften also lieber doppelt, ob alles stimmig ist.
  • Falsche Armaturen: Gehen Sie lieber auf Nummer Sicher und prüfen, ob die neue Armatur für Bad oder Küche auch wirklich passt – ansonsten könnte das feuchte Folgen für Sie haben.
  • Unsachgemäße Installation: Werden Materialien und Bauteile nicht richtig eingebaut, kann das schnell zu Wasserschäden führen. Haben Sie also ein Auge auf neue Einbauten und prüfen Sie in regelmäßigen Abständen.

Gut zu wissen: Hier herrscht das größte Risiko für Leitungswasserschäden

Die Gefahr eines Wasserleitungsschadens lauert besonders dort, wo selten oder gar nicht geheizt wird. Am größten ist das Risiko daher in nicht beheizten Wohnräumen wie Gäste- und Arbeitszimmern, Kellern, Vorrats- oder Abstellräumen sowie Gäste-WCs. Neben selten genutzten oder alten Gebäuden sind aber auch Räumlichkeiten besonders gefährdet, die intensiv genutzt werden. Dazu zählen beispielsweise gewerbliche Küchen oder Waschräume, die die Wasserleitungen deutlich mehr belasten als eine Wohnung.

So können Sie Schäden vorbeugen

Damit es erst gar nicht so weit kommt, können Sie bestimmte Maßnahmen zur Prävention treffen. Dazu gehören unter anderem die regelmäßige Inspektion und Wartung: Lassen Sie Ihre Wasserleitungen, Armaturen und Dichtungen immer mal wieder von einem Fachmann überprüfen. Werden dann kleinere Makel entdeckt, reparieren Sie sie am besten sofort, um größere Schäden zu vermeiden.

Außerdem lohnt es sich, Leitungen und Schläuche gut zu isolieren, wenn sie besonders frostgefährdet sind. In kalten Monaten sollte dafür auch hin und wieder das Wasser fließen, damit die Leitungen nicht gefrieren.

Wenn Sie zusätzlich dann noch einige Helferlein installieren, die gravierende Schäden schon im Vorhinein abwenden können, sind Sie gut aufgestellt. Dazu gehören beispielsweise Leckage- und Überflutungssensoren, die einen Wasseraustritt erkennen und Warnungen senden. Manche Systeme können das Wasser sogar automatisch abstellen, wenn ein Leck erkannt wird.

Hinweis: Wenn Sie bei uns die Meine-eine-Police mit Wohngebäudeabsicherung abschließen, können Sie ein präventives Wassersteuerungssystem von GROHE erhalten.

Aber auch Sie selbst können mit einer regelmäßigen Reinigung der Abflüsse und Rohre, dem Kauf hochwertiger Materialien oder der richtigen Nutzung von Geräten die meisten Schäden bereits abwenden. Stellen Sie außerdem sicher, dass der Wasserdruck in Ihrem Haus nicht zu hoch ist.

Im Urlaub das Wasser abdrehen?

Oft denkt man nur an die Dinge, die man für den Urlaub einpacken muss, und vergisst dabei, dass auch das Zuhause gut vorbereitet sein sollte. Es ist nämlich ratsam, bei längerer Abwesenheit die Hauptwasserzufuhr abzudrehen. So können Sie verhindern, dass ein unentdecktes Leck während Ihrer Abwesenheit große Schäden verursacht. Eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung: Einfach vor dem Verlassen des Hauses oder der Wohnung den Hauptwasserhahn zudrehen und sich beruhigt auf den Urlaub freuen.

Richtig versichert: Dann zahlt die Versicherung

Natürlich lohnt es sich trotz aller präventiven Maßnahmen immer, sich für den Ernstfall zu versichern. Doch achten Sie darauf, dass auch jeder verursachte Schadensfall abgedeckt ist. Wie bereits erwähnt gibt es zum einen Unterschiede zwischen Leitungswasser- und Wasserschäden und zum anderen muss zwischen beweglichen Objekten und Schäden an Wänden, Decken oder am Dach unterschieden werden. Wann zahlt also welche Versicherung?

  • Hausratversicherung: Sie deckt Schäden an beweglichen Gegenständen in Ihrem Haushalt ab. Dazu gehören Möbel, Elektrogeräte, Kleidung und andere persönliche Gegenstände. Wenn ein Leitungswasserschaden etwas davon beschädigt oder zerstört, übernimmt die Hausratversicherung - wie er Name bereits sagt - die Kosten für Reparatur oder Ersatz des Hausrats.
  • Wohngebäudeversicherung: Sie schützt nicht den Hausrat, sondern das Gebäude selbst - einschließlich der festen Bestandteile wie Wände, Decken, Böden und Dach. Wenn durch einen Leitungswasserschaden strukturelle Schäden am Gebäude entstehen, übernimmt die Wohngebäudeversicherung die Kosten für die Reparatur. Sie deckt auch fest installierte Gegenstände wie eingebaute Küchen und sanitäre Anlagen ab.
  • Private Haftpflichtversicherung: Die Haftpflicht kommt ins Spiel, wenn durch Ihre schuldhaften Handlungen andere Personen oder deren Eigentum betroffen sind. Wenn beispielsweise ein Wasserleitungsschaden in Ihrer Wohnung auch die darunter liegende Wohnung beschädigt, kommt die private Haftpflichtversicherung für die Kosten der Reparatur auf.

Wenn Schäden durch Hochwasser, Überschwemmungen, Starkregen oder eindringendes Grundwasser entstanden sind, gelten solche Fälle als Wasserschaden und sind auch anders zu versichern. Dabei lohnt sich oftmals eine zusätzliche Elementarversicherung. Hausbesitzerinnen können diese im Rahmen ihrer Wohngebäudeversicherung abschließen. Mieter können ihre Hausratversicherung in der Regel durch einen Elementarschutz ergänzen. Dann leistet die Versicherung beispielsweise, wenn Ihre Balkonmöbel durch Starkregen oder andere Naturgefahren beschädigt werden.

Was ist bei Leitungswasserschäden zu tun?

Wenn es zu einem Leitungswasserschaden kommt, ist schnelles und entschlossenes Handeln gefragt, um den Schaden zu minimieren. Stellen Sie am besten sofort das Wasser ab, um den Wasserfluss zu stoppen und schalten den Strom ab. Waten Sie aber nicht einfach durch das Wasser, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie einen Stromschlag bekommen könnten.

Wenn möglich, sollte das Wasser so schnell wie möglich entfernt werden, um weitere Schäden zu verhindern. Verwenden Sie dabei Eimer, Mopps oder Nasssauger. Vergessen Sie aber nicht, die wichtigsten Gegenstände zu sichern, bevor sie durch das Wasser beschädigt werden. Wenn einige Dinge bereits nass sind, achten Sie darauf, diese gründlich zu reinigen und sie auch wirklich komplett zu trocknen. Sonst könnte sich noch im Nachhinein Schimmel bilden. Dazu ist es auch nützlich, die Räume gut zu lüften und bei Bedarf einen Entfeuchter einzusetzen. Machen Sie außerdem Fotos und dokumentieren alles in Form einer Liste der beschädigten Objekte. Das ist wichtig für die Schadensmeldung, die Sie bei Ihrer Versicherung einreichen.

Neben Ihrem Vermieter sollten Sie auch Ihre Nachbarn benachrichtigen. So kann ein möglicher Schaden in anderen Wohnungen vermindert oder vermieden werden.

Für die anfallenden Reparaturen beauftragen Sie am besten einen fachkundigen Handwerker oder eine Handwerkerin. Damit ist die Möglichkeit für langfristige Schäden durch das Leitungswasser wesentlich geringer.

Checkliste zu Leitungswasserschaeden

Eigenheim vs. Mietwohnung vs. vermietete Wohnung

In einem Eigenheim tragen Sie die volle Verantwortung für die Prävention und Behebung von Leitungswasserschäden. Es ist Ihre Aufgabe, regelmäßig die Wasserleitungen zu inspizieren und notwendige Reparaturen zeitnah durchführen zu lassen. Treten trotzdem Schäden auf, müssen Sie sowohl die Reparaturkosten als auch eventuelle Folgeschäden selbst tragen.

In Mietwohnungen liegt die Instandhaltung der Wasserleitungen in der Verantwortung des Vermieters. Als Mieterin oder Mieter sollten Sie jedoch jegliche Schäden sofort melden und sicherstellen, dass kleinere Probleme nicht ignoriert werden. In vermieteten Wohnungen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Mietern und Vermietern unerlässlich, um schnell auf Schäden zu reagieren und größere Probleme zu vermeiden. Hierbei sind eine gute Kommunikation und klare Regelungen der Verantwortlichkeiten von entscheidender Bedeutung.

Doch wer sollte überhaupt versichert sein? Eine Hausratversicherung lohnt sich immer. Denn der Vermieter ist für seine eigenen vier Wände zuständig - Sie als Mieterin jedoch für Ihren Hausrat. Wenn die Wohnung aber bereits im Vorhinein möbliert war, lohnt sich die Hausratsversicherung für beide Parteien. Die Wohngebäudeversicherung sollten dagegen immer die Eigentümerinnen bzw. Vermieter eines Gebäudes abschließen.