Ratgeber
Sinnvolle Gesundheits-Vorsorge zur Früherkennung
Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennung sind auch in höherem Alter noch durchaus sinnvoll. Erfahren Sie hier, welche sie nicht verpassen dürfen!
Vorsorgeuntersuchungen im Alter: So sichern Sie ihre Gesundheit
Gerade einmal die Hälfte aller deutschen Frauen und Männer gehen jährlich zu Vorsorgeuntersuchungen. Über ein Fünftel der Deutschen ist wegen dieses Themas dagegen nie in der Arztpraxis zu sehen. Vielleicht stehen auch Sie vor großen Fragezeichen: „Wann sollte ich eigentlich zur Vorsorge gehen? Bin ich dafür nicht zu jung oder vielleicht schon zu alt?“ oder: „Welche Untersuchungen gibt es eigentlich – und welche brauche ich tatsächlich?“
Nun, eine Frage können wir Ihnen direkt beantworten: Ja, Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen können extrem hilfreich sein! Denn nur dank ihnen können Krankheiten entdeckt werden, bevor sie überhaupt Beschwerden verursachen. Viele der häufigsten Krebsarten wie Haut- oder Darmkrebs lassen sich so frühzeitig erkennen – und mit höherer Wahrscheinlichkeit heilen.
Schon ab Mitte 30 wird Frauen und Männern daher zur regelmäßigen Vorsorge geraten. Doch auch 40- bis 60-Jährige sollten sich klar machen: Es ist nie zu spät, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern!
Untersuchungen zur Früherkennung: Welche Vorsorge ist wichtig - und für wen?
Grundsätzlich gilt: Vorsorge und Früherkennung sind vor allem dann ratsam, wenn Sie ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten haben. Das kann der Fall sein, wenn eine Erkrankung in Ihrer Familie bereits häufiger aufgetreten ist, Sie Vorerkrankungen haben oder wenn Sie sich durch Ihre Lebensweise einem höheren Risiko aussetzen. So ist eine Diabetesuntersuchung vor allem bei übergewichtigen Personen sinnvoll und eine Darmspiegelung besonders dann empfehlenswert, wenn bei einem Familienmitglied Darmkrebs festgestellt wurde.
Im Umkehrschluss heißt das: Nicht jede Untersuchung ist für jeden gleich sinnvoll. Suchen Sie daher das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Folgende Fragen helfen dabei, das undurchsichtige Wirrwarr der Check-ups zu entflechten.
Wichtige Fragen, um die richtige(n) Vorsorgeuntersuchung(en) zu finden:
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, in Ihrem Alter an dieser Krankheit zu erkranken?
- Würden Sie gesundheitliche Vorteile aus einer frühzeitigen Diagnose ziehen?
- Würde die Untersuchung (und die ggf. anschließende Behandlung) zu einer deutlichen Verlängerung Ihrer Lebenserwartung führen?
- Könnten mit der Früherkennungsuntersuchung und der möglicherweise darauffolgenden Behandlung ungewollte Nebenwirkungen eintreten? Welche Nebenwirkungen wären das und wie häufig treten sie auf?
- Wie verlässlich und aussagekräftig sind die Testergebnisse der Untersuchung?
- Wie oft muss die Früherkennungsuntersuchung durchgeführt werden, damit Sie davon profitieren würden?
Sinnvolle Vorsorge für Frauen und Männer "im Alter"
Zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen lohnen sich für Frauen und Männer im Alter gleichermaßen. Im Fokus stehen dabei das Herz-Kreislauf-System und die Früherkennung von verschiedenen Krebserkrankungen, die fast immer beide Geschlechter betreffen. Das Ziel: Die durchschnittliche Lebenserwartung noch um einige Jahre erhöhen!
Aus diesem Grund haben beide Geschlechter einen Anspruch auf bestimmte Vorsorgeuntersuchungen und darauf, dass die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Andere Vorsorgeuntersuchungen sind speziell für Frauen beziehungsweise Männer sinnvoll. Und wieder andere werden zwar nicht von der Krankenkasse gezahlt, können aber gerade im Alter Schlimmeres verhindern. Wir haben die wichtigsten, sinnvollsten und empfehlenswertesten Gesundheitschecks für Sie zusammengefasst.
Gesundheitschecks und Vorsorgeuntersuchungen für beide Geschlechter
• Check-up 35 – bis ins hohe Alter dranbleiben!
Ein grundlegender Ganzkörper-Gesundheits-Check-up wird sowohl Frau als auch Mann ab einem Alter von 35 Jahren nahe gelegt. Dabei prüft der Check-up 35 Ihre allgemeine Gesundheit und somit alles rund ums Thema Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Unter anderem erfassen die Ärzte hier Ihr Risikoprofil, messen Ihren Blutdruck und Cholesterinspiegel, checken Ihren Impfstatus und testen Sie auf die Viruserkrankungen Hepatitis B und C. Den Gesundheits-Check-up sollten Sie alle 3 Jahre machen und dabei auch nicht in fortgeschrittenem Alter nachlassen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Kosten dafür Ihre gesetzliche Krankenversicherung übernimmt.
• Darmkrebsvorsorge spätestens ab 55
Der Darmkrebs befindet sich unter den drei häufigsten Krebsarten, an denen Deutsche erkranken. Wie wichtig die Darmkrebsvorsorge mit Darmspiegelung, Test auf Blut im Stuhl sowie Dickdarm- und Enddarmuntersuchung wirklich ist, müssen wir also nicht extra betonen. Die Inanspruchnahme des Vorsorgeangebots empfiehlt sich klar, wenn Sie 55 Jahre oder älter sind. Auch hier müssen Sie als gesetzlich Versicherte oder Versicherter nichts aus eigener Kasse bezahlen. Wer bereits früher auf Nummer sicher gehen will, muss die Kosten dagegen meist selbst tragen - oder ist wirklich gut privatversichert.
• Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre
Auch der Hautkrebs zählt zu den Krebsarten, die in Deutschland am stärksten verbreitet sind. Eine Früherkennungsuntersuchung kann einen schweren Krankheitsverlauf verhindern. Ab 35 Jahren erstattet Ihre gesetzliche Krankenversicherung alle zwei Jahre die Kosten für das Hautkrebs-Screening und eine Tastuntersuchung der Lymphknoten. Unser Tipp: Am besten gehen Sie trotzdem jährlich zur Untersuchung - auch im Alter. Denn manchmal können wenige Monate entscheidend sein.
• Augen auf für die Glaukomfrüherkennung – gerade im Alter
Ratsam ist ebenfalls die Durchführung einer Glaukomfrüherkennung, auch wenn diese nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten ist. Denn durch diese Untersuchung beim Augenarzt kann ein Grüner Star rechtzeitig festgestellt und behandelt werden. Ohne Therapie könnten Sie ansonsten erblinden. Deshalb ist es ab einem Alter von 40 empfehlenswert, die Sache auch finanziell selbst in die Hand zu nehmen. Am besten lassen Sie Ihre Augen mindestens alle fünf Jahre auf die Erkrankung testen. Ab 60 Jahren sollten Sie das sogar alle zwei bis drei Jahre tun.
• Impfung gegen Pneumokokken - besser als eine Lungenentzündung!
Ebenfalls selbst zahlen müssen Sie Impfungen gegen Pneumokokken. Nichtsdestotrotz sollten Sie diese Vorsorge ab einem Alter von 60 Jahren alle sechs Jahre wahrnehmen. Pneumokokken-Bakterien sind an einem großen Teil aller Lungenentzündungen beteiligt. Gerade im Alter kann das lebensgefährlich werden. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Erwachsenen die Impfung gegen Pneumokokken – und ihre regelmäßige Auffrischung.
• Tumormarker-Test – dem Risiko entgegentreten
Je älter Frau oder Mann, umso höher wird die Krebswahrscheinlichkeit. Daher wird spätestens ab 60 Jahren zu einem Tumormarker-Test geraten. Der Bluttest kann Alarm schlagen, wenn der Verdacht auf Eierstock-, Dickdarm- oder Leberkrebs besteht. Die Bezahlung der Früherkennung müssen Sie allerdings auch hier selbst übernehmen.
Speziell für Frauen: Vorsorgeuntersuchungen & Screenings zur Früherkennung
• Tastuntersuchung der Brust – auch im Selbstcheck
Ab einem Alter von 30 Jahren sollten Sie einmal im Jahr Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zur Tastun-tersuchung der Brust und der örtlichen Lymphknoten in den Achselhöhlen besuchen – und da-mit auch in fortgeschrittenem Alter nicht aufhören. Die Zahlung übernimmt Ihre gesetzliche Krankenversicherung. Durch das Abtasten lassen sich Knoten erkennen, die auf Brustkrebs hin-deuten könnten. Von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin erhalten Sie außerdem eine Anleitung zur ei-genständigen Tastuntersuchung, sodass Sie sich auch zuhause regelmäßig checken können.
• Mammografieuntersuchung – "nur" bis 69 für Sie kostenfrei!
Ein weitere Früherkennungsmethode für Brustkrebs ist die Mammografieuntersuchung. Dank Röntgenbild können Tumore entdeckt werden, die sich noch nicht mal erfühlen lassen. Frauen ab 50 Jahren wird geraten, diese Vorsorgemöglichkeit alle zwei Jahre wahrzunehmen. Als gesetzlich Versicherte zahlen Sie hierfür bis zu einem Alter von 69 Jahren nichts. Ab 69 "rechnet" sich diese Art der Früherkennung dagegen aus Sicht des Gesundheitssystems nicht mehr deutlich genug. Die Folge: Gesetzlich Versicherte müssen von da an selbst für die Untersuchungskosten aufkommen.
• Gebärmutterkörperkrebs-Screening – effektive Vorsorge
Spätestens ab 35 Jahren sollten Frauen regelmäßig einen Abstrich am Gebärmutterhals vornehmen lassen. Denn Gebärmutterkörperkrebs ist die fünfthäufigste Krebserkrankung deutscher Frauen. Glücklicherweise kann aber auch kein anderer bösartiger Tumor so gut bekämpft werden, wenn man ihn früh genug erkennt. Die Krankenkassen finanzieren deshalb für mindestens 35-Jährige alle drei Jahre das Screening, bei dem die Zellen unterm Mikroskop genau untersucht werden.
Speziell für ihn: Früherkennung & Vorsorge für die Männer-Gesundheit
• Prostata-Untersuchung – mit Nachdruck empfohlen
Der Prostatakrebs steht auf Platz 1 der häufigsten Krebserkrankungen von Männern in Deutschland. Deshalb wird die Vorsorge mit Nachdruck empfohlen. Sinnvoll ist sie bereits ab den 20ern. Ab 45 Jahren übernimmt Ihre Versicherung dann die Kosten für eine jährliche Genitalien- und Prostata-Untersuchung. Überprüft werden hier die Prostata, der Enddarm, die Lymphknoten und die äußeren Genitalien des Mannes. Übrigens: Tatsächlich ist die Untersuchung beim Urologen nicht nur innerhalb weniger Minuten erledigt - sie ist auch vollkommen harmlos und weit weniger unangenehm, als viele Männer denken.
• Blick ins Innere: Bauchaortenaneurysma-Früherkennung
Für 65-jährige oder ältere Männer kommt zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader in Frage. Diese soll das Risiko eines Risses der Aorta im Bauch verringern, der anderenfalls lebensgefährlich sein kann. Bezahlt wird diese Früherkennung einmalig von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung.
Wenn die Krankenkasse nicht zahlt ― So bekommen Sie trotzdem alles, was Sie brauchen!
Auch diejenigen (sinnvollen) Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen, die nicht von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden, können (und sollten) Sie ernsthaft in Erwägung ziehen - und gegebenenfalls gleich eine entsprechende Krankenzusatzversicherung abschließen. So können Sie nicht nur viele der Mehrkosten für zusätzliche - oder häufigere - Vorsorgeuntersuchungen auffangen. Mit einer privaten Krankenzusatzversicherung können Sie auch Leistungen in Anspruch nehmen, die in der Regel nur Privatpatienten oder Selbstzahlenden offenstehen.
Schon gewusst? In Kooperation mit der Barmenia Krankenversicherung bietet die Bayerische Ihnen eine umfassende und günstige Lösung, mit der Sie die Leistungslücken der gesetzlichen Krankenversicherung schließen.