Ratgeber
Keine Angst vorm Zahnarzt: Strategien zur Angstbewältigung
Jeder Sechste hat Angst vorm Zahnarzt. Lesen Sie, was die Ursachen sind und mit welchen Tipps und Strategien man Ängste (nicht nur vor dem Zahnarzt) überwindet.
Angst vor dem Zahnarzt?
9 wirklich hilfreiche Tipps und Strategien zur Angstbewältigung!
Sollten auch Sie zu den circa 60 Prozent der Deutschen gehören, die beim Gedanken an den nächsten Zahnarztbesuch weiche Knie bekommen, ist das noch lange kein Grund in Panik auszubrechen. Schließlich greifen wohl die wenigsten von uns freudig zum Telefon, wenn die Erinnerungspostkarte für die jährliche Vorsorgeuntersuchung in unseren Briefkasten flattert. Das gleiche gilt natürlich für Zahnbehandlungen, die ohnehin wohl (fast) niemand gerne über sich ergehen lässt.
Problematisch wird es allerdings, wenn die genannten Ängste womöglich Ausmaße annehmen, die weit über ein wenig „Bibbern und Bangen“ im Wartezimmer hinaus gehen!
Sollten Sie beispielsweise bereits beim Gedanken an die Terminabsprache feuchte Hände bekommen, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass Sie unter einer sogenannten Zahnarztphobie leiden. Spätestens bei Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schwindelgefühlen und Panikattacken sollten Sie also etwas unternehmen. Denn spätestens dann ist die Angst vor dem Zahnarzt nicht mehr gesund!
Na, haben Sie sich in einigen Punkten wiedererkannt? Keine Sorge, denn wir verraten Ihnen einige (vielleicht auch etwas unkonventionelle) Tipps, die Ihnen dabei helfen können, ihre Angst vor dem Zahnarzt zu überwinden.
Was sind die Ursachen für die Angst vorm Zahnarzt?
Bei einigen Patienten entwickelt sich die Angst vor dem Zahnarzt nur langsam, sodass sich sie zunächst unbemerkt bleibt – oder man sie sich als Betroffene(r) über Jahre hinweg nicht eingestehen muss. Bei anderen ist die Ursache konkret auf ein traumatisches Erlebnis einer vergangenen Behandlung zurückzuführen.
Fakt ist jedoch: Nicht nur Schmerzen, sondern auch das falsche Verhalten eines behandelnden Arztes können Auslöser für eine Zahnarztangst sein. Müssen es aber nicht sein.
Zudem muss man die (schlechten) Erfahrungen kurioserweise womöglich gar nicht selbst gemacht haben, um eine ausgewachsene Zahnarztangst zu entwickeln. Der Grund: Vor allem Kinder lassen sich leicht durch Erzählungen aus ihrem Umfeld verunsichern. So können sie beispielsweise das Verhalten ihrer Eltern (und somit auch die „vorgelebte“ Behandlungsangst) übernehmen, ohne jemals selbst schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
Gut zu wissen:
Bis in die späten 1980er Jahre haben Kinder bei einer zahnmedizinischen Behandlung in der Regel keine Narkose erhalten! Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass das Phänomen der Zahnarztangst in dieser Generation besonders häufig auftritt.
Eine weitere Erklärung könnte die Tatsache sein, dass es heutzutage vielen Menschen zunehmend schwerer fällt, die Kontrolle über eine Situation abzugeben. Schließlich können wir mithilfe unserer immer präsenten Handys nahezu jede Gegebenheit unseres Lebens kontrollieren – oder zumindest hinterfragen, analysieren und damit (gefühlt) auch beeinflussen. Ein paar Beispiele gefällig? Kein Problem: Die häusliche Klimaanlage bereits vom Auto aus aktivieren, den nächsten Supermarkt oder sogar den eigenen Ehemann orten – heute dank der praktischen kleinen Alleskönner alles kein Problem mehr.
Um den fremden Händen im eigenen Mund nicht vermeintlich hilflos ausgeliefert zu sein, erscheint es also sinnvoll, dass gerade Angstpatienten die Behandlung selbst bei Beschwerden noch so lange wie möglich hinauszögern. Mit zum Teil fatalen Folgen! Denn wenn sie sich dann doch endlich zum Besuch in der Zahnarztpraxis durchringen, sind ihre Zähne häufig bereits so weit geschädigt, dass sie nicht mehr (oder nur noch unter großen Schmerzen) repariert werden können. Dass das in vielen Fällen die Angst vor einem weiteren Zahnarztbesuch sogar noch verschlimmern kann, müssen wir an dieser Stelle wohl gar nicht weiter ausführen. Sie haben das „Teufelskreis-Potenzial“ sicherlich selbst bemerkt, oder?
Tipps für Patienten zum Überwinden einer Zahnarztphobie
Was also tun, um nicht mit schweißnassen Händen und zitterndem Körper auf dem Behandlungsstuhl zu sitzen? Hier kommen die wirksamsten Tipps und Strategien zur Angstbewältigung!
Anti-Angst-Tipp 1: Suchen Sie nach dem Zahnarzt Ihres Vertrauens!
Das Wichtigste gleich vorweg: Begeben Sie sich auf die Suche nach einem Zahnarzt, der Ihre Bedenken ernstnimmt! Denn Verständnis, Respekt und Vertrauen sind für das Patienten- und Arztverhältnis unentbehrlich, wenn Sie Ihre Angst überwinden möchten. Dass Sie dabei auf unsensible Antworten wie „Nun stellen Sie sich mal nicht so an“, kommt heute aber glücklicherweise nur noch sehr selten vor. Ganz im Gegenteil: Viele Zahnärzte haben sich sogar gänzlich auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert.
Anti-Angst-Tipp 2: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
Wenn Sie Ihre Situation bereits am Telefon erklären, weiß Ihr Gegenüber schon vor der ersten Behandlung, worauf bei Ihnen zu achten ist. Ein weiterer Vorteil: Geschulte Zahnärzte wissen, dass die Zeit vor dem eigentlichen Besuch in der Praxis oft schlimmer sein kann als der Termin selbst. Daher bekommen Sie als Angstpatient oft auch kurzfristig einen Termin und müssen vor Ort meist nur wenige Minuten warten. Zusätzlich sollten Sie mit dem behandelnden Arzt bereits zu Beginn absprechen, dass während der Behandlung regelmäßig Pausen gemacht werden, in denen er (oder sie) Ihnen in Ruhe die nächsten Schritte erklärt.
Anti-Angst-Tipp 3: Benennen Sie die Angst!
Außerdem kann es hilfreich sein, Ihre Ängste mit anderen zu teilen. Oft kann bereits ein solches Aussprechen Ihre Anspannung sichtlich lösen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich nicht für Ihre Zahnarztangst schämen müssen. Sie sollten jede Hilfe annehmen, die Ihnen angeboten wird! Neben Gesprächen mit Freunden und Familie gibt es auch spezielle Foren, in denen Betroffene wertvollen Rat und Unterstützung erfahren können. Das kann schon allein deshalb sehr hilfreich sein, weil man sich über die eigenen Probleme (und mögliche Lösungen) anonym austauschen kann.
Anti-Angst-Tipp 4: Entspannen Sie sich!
Leichter gesagt als getan? Schon klar, dennoch darf auch dieser (zugegebenermaßen vielleicht etwas „neunmalkluge“) Tipp hier auf keinen Fall fehlen. Schließlich wird die Situation wohl kaum erträglicher, wenn man die Behandlung mit angespanntem Kiefer und blockiertem Geist über sich ergehen lässt.
Deshalb haben wir nun ein paar Hilfsmittel, die Ihnen dabei helfen können, sich auf dem kalten Lederstuhl wenigstens etwas besser zu fühlen.
- Versuchen Sie es doch mal mit Musik oder Hörspielen, um die unangenehmen Geräusche während der Behandlung zu übertönen.
- Einige Experten bieten zudem auch Hilfe in Form von Entspannungstechniken wie Hypnose, autogenem Training oder Verhaltenstherapie.
Hierbei lernen Sie gezielte Methoden und Techniken, die Ihnen helfen können, sich in der akuten Situation zu entspannen.
Glauben Sie nicht? Kann aber wirklich helfen! Denn was sich zunächst ein wenig nach Hokuspokus anhören mag, konnte tatsächlich auch schon wissenschaftlich bewiesen werden, sodass solche Therapien heute auch von vielen Krankenkassen bezahlt werden.
Anti-Angst-Tipp 5: Vollnarkose als letzter Ausweg?
Sollten Ihnen noch keiner der genannten Tipps weiterhelfen, bleibt natürlich immer noch ein letztes Hilfsmittel: Die Vollnarkose. Dennoch sollten Sie bedenken, dass eine solch (drastische) Maßnahme immer auch eine große Belastung für den Körper darstellt.
Ob diese Alternative eine Lösung sein kann, um weitere negative Erfahrungen durch Schmerzen zu vermeiden, müssen Sie also letztlich selbst entscheiden – und am besten einmal ausführlich mit Ihrem Zahnarzt darüber reden.
Alternative Strategien zur Angstbewältigung
Anti-Angst-Tipp 6: Suchen Sie die Konfrontation (auch wenn es schwerfällt)!
Schließlich werden sich Ihre Ängste nicht – oder nur in den seltensten Fällen – in Luft auflösen, indem Sie die angstauslösende Situation meiden. Ganz im Gegenteil! Die Angst zuzulassen und auszuhalten kann in diesem Prozess ein wichtiger erster Erfolg sein.
Lust auf ein wenig Mathe?!
Wenn Sie wissen wollen, was eine Zahnzusatzversicherung wirklich kostet, schauen Sie einfach einmal bei unserem Tarifrechner vorbei.
Anti-Angst-Tipp 7: Gehen Sie etappenweise vor!
Sieht man den riesigen Berg an (Bewältigungs-)Arbeit, der noch vor einem liegt, kann sich die anfängliche Euphorie ziemlich schnell in Luft auflösen. Damit Ihre Motivation nicht nur von kurzer Dauer ist, sollte Sie sich daher nicht zu viel zumuten. Denn bereits kleine Zwischen-Erfolge wie das Vereinbaren eines Termins stärken das Selbstvertrauen und animieren zum Weitermachen.
Anti-Angst-Tipp 8: Belohnen Sie sich selbst!
Womöglich eher aus dem Kontext der Kindeserziehung bekannt, kann diese Strategie sehr hilfreich für die Bewältigung von Ängsten sein. Bereits der Anruf zur (medizinischen) Terminvereinbarung kann es nämlich Wert sein – Vorsicht: Trigger-Warnung an alle Zahnärzte da draußen – sich mit einem großen Stück Schokokuchen nach der Untersuchung zu belohnen! Frei nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel!
Anti-Angst-Tipp 9: Keine Angst vor Rückschlägen!
Den eben erst vereinbarten Termin dann doch wieder am Tag vor der Behandlung abgesagt? Das Szenario dürfte vermutlich jedem Angstpatienten bekannt vorkommen. Dabei sollten Sie jedoch mit sich selbst nicht zu hart ins Gericht gehen. Schließlich sind Rückschläge völlig normal. Beim nächsten Anlauf klappt´s bestimmt. Es heißt also: Dranbleiben!
Ob Sie nun eine (stark) ausgeprägte Angst vor einer Behandlung beim Zahnarzt haben oder einfach eine Strategie zur Angstbewältigung suchen: Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und für den nächsten Termin ein positiveres Gefühl vermitteln.