Ratgeber
So erkennen Sie Lebensmittelvergiftungen
Lebensmittelvergiftungen, etwa durch Salmonellen, drohen vor allem im Sommer bei hohen Temperaturen. Wie Sie die Symptome erkennen und Ursachen vermeiden, zeigen wir.
Sommer, Sonne, Salmonellen: An diesen Symptomen erkennen Sie eine Lebensmittelvergiftung
Was kann es Schöneres geben, als den Sommer in seiner vollen Pracht zu genießen? Zum Beispiel am Wochenende ausgedehnt auf dem Balkon oder der Terrasse zu frühstücken? Oder unser Favorit: gemeinsam mit den Liebsten einen entspannten Grillabend verbringen?
Klingt wunderbar, oder? Allerdings bergen die hohen Temperaturen auch einige Risiken. Denn bei Hitze können Lebensmittel und Speisen schneller verderben. Insbesondere für kleine Kinder kann das gefährlich werden. Eine Lebensmittel- oder Salmonellenvergiftung bedeutet nämlich eine unangenehme Talfahrt für Magen und Darm.
In unserem Ratgeber erfahren Sie darum mehr über den richtigen Umgang mit Lebensmitteln im Sommer, woran man eine Lebensmittelvergiftung erkennt und wie man im akuten Fall am besten effektiv reagiert.
Ursachen von Lebensmittelvergiftungen vermeiden: Was kommt in den Kühlschrank – und wohin?
Ok, wir wissen natürlich alle, dass Lebensmittel gerade im Sommer schneller verderben. Denn durch Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit können sich Mikroorganismen wie Bakterien und Schimmelpilze rasant vermehren. Trotzdem möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick verschaffen, warum die Hitze für Lebensmittel tatsächlich so schädlich sein kann – und wie man das am besten verhindert. Schlicht und ergreifend, um die wichtigsten Punkte noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
Also ran an den Speck… oder ähm, an den Kühlschrank. Denn diese Nahrungsmittel sollten Sie unbedingt kühlen, um einer Lebensmittelinfektion vorzubeugen:
- Regionales und saisonales Gemüse und Obst sollten im Gemüsefach gelagert werden. Ausnahme: Gemüse mit hohem Wasseranteil wie Tomaten, Zucchini oder Kartoffeln. Die sollten am besten kühl, luftig und im Dunkel aufbewahrt werden.
- Fisch, rohes Fleisch und Milchprodukte sollten im unteren Kühlschrankfach gelagert werden, da sich hier die Kühlzone mit der geringsten Temperatur befindet. Perfekt also, um leicht verderbliche Lebensmittel zu deponieren.
- Käse, Marmelade und Eier aber auch geöffnete Gläser und Dosen sowie Dressings und Saucen gehören in das oberste Fach des Kühlschranks.
Auch wenn es offensichtlich erscheinen mag: Lagern Sie leicht verderbliche Lebensmittel generell weiter vorne. So behalten Sie sie besser im Blick und können sie rechtzeitig verbrauchen.
Gut zu wissen:
Der TÜV Rheinland rät, den Kühlschrank bei sommerlichen Hitze-Temperaturen auf 2° Celsius einzustellen. Ganz einfach deshalb, weil die üblicherweise ausreichenden 7° Celsius bei anhaltender Affenhitze schnell nicht mehr genug „Kühlleistung“ erzeugen
Was sind Salmonellen – und wie entstehen sie?
Salmonellen sind kleine, stäbchenförmige Bakterien, deren natürlicher Lebensraum der Magen-Darmtrakt von Mensch und Tier ist. Sie vermehren sich am besten bei 10° bis 47° Celsius. Abtöten kann man sie nur, wenn man sie für zehn Minuten bei über 70° Celsius erhitzt. Grundsätzlich werden die Bakterien in die Krankheitserreger Typhus und Paratyphus unterschieden, die nur beim Menschen eine bakterielle Erkrankung hervorrufen.
Indem sie in den Darm und die Blutbahn eindringen, verteilen sie sich im gesamten menschlichen Körper. So können sie sowohl Blutvergiftungen als auch die allseits bekannten Brechdurchfälle auslösen.
Um dem ganzen Ausmaß eine zahlenmäßige Dimension zu geben: 16.200 Fälle an Salmonellenerkrankungen dokumentierte das Robert-Koch-Institut in Deutschland allein im Hochsommer 2017.
Salmonellen vorbeugen: Elementare Reinigungs-Basics in der Küche
Salmonellen breiten sich vor allem auf rohen Lebensmitteln wie Eiern und Fleisch aus. Daher gilt es, diese Lebensmittel besonders gut durchzubraten. Wenn Sie Fleisch auf einem Küchenbrett zubereiten, spülen Sie es danach unbedingt heiß ab, bevor Sie das Brett anderweitig nutzen. Nur so können Sie die Erreger abtöten. Außerdem ist Händewaschen – das weiß im Jahr 2020 mittlerweile wohl jeder – immer das A und O, um die Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden.
Für die Küche gilt außerdem: Bevor gekocht oder verzehrt wird, alles immer ordentlich abwischen und sauber halten. Geräte und Oberflächen müssen nach jeder Nutzung mit heißem Wasser und Spülmittel gereinigt werden, damit sie nicht mit den Toxinen kontaminiert sind. Auch Geschirrtücher und Waschlumpen gehören regelmäßig in die Waschmaschine (unbedingt bei 90 Grad auskochen). Tupperdosen, in denen Fleisch aufbewahrt wird, müssen zudem immer in die Spülmaschine zur Reinigung, um wieder wirklich sauber zu sein.
Lebensmittelvergiftung durch Salmonellen: Symptome, Verlauf und Behandlung
Salmonellen kommen meist über bereits befallene Lebensmittel in den Körper, wobei auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch über eine Schmierinfektion möglich ist.
Die Inkubationszeit einer so genannten Salmonellose beträgt circa sechs bis 72 Stunden und äußert sich in folgenden, typischen Symptomen:
- breiig-wässriger Durchfall
- Anstieg der Körpertemperatur
- Übelkeit, teilweise Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
Selbst Tage nach der Infektion können sich Betroffene häufig noch sehr krank fühlen, wobei der Verlauf bei jedem individuell vonstattengehen kann. Die Beschwerden verschwinden – je nach Schwere der Infektion – in der Regel nach einigen Stunden oder Tagen von selbst. Manche Infizierte bleiben sogar vollkommen symptomfrei.
Doch Vorsicht: Sollten die Salmonellen in die Blutbahn geraten, gilt es besonders bei kleinen Kindern und Senioren Acht zu geben! Hier kann es dann zusätzlich zu Fieber, Schüttelfrost und einem ernsthaften Kreislaufkollaps kommen.
Bitte konsultieren Sie bei Verdacht auf Salmonellen also in jedem Fall einen Arzt! Nur der kann richtig einschätzen, wie gravierend die Infektion ist – und kann Ihnen, wenn nötig, Antibiotika verschreiben. Abgesehen davon ist die Krankheit aufgrund ihrer Ansteckungsgefahr zudem meldepflichtig. Sie merken schon: Damit ist nicht zu spaßen!
Salmonellen und Lebensmittelvergiftung bei Kindern – was tun?
Als Mutter ist man ein wahres Organisationstalent und hat anstatt des üblichen Augenpaars mindestens zwei weitere, um seinen Nachwuchs immer und überall im Blick zu behalten. Damit auch wirklich nichts passiert!
Trotzdem kommt es ab und an vor, dass Ihr Schützling sich selbst in eine unangenehme oder gar schmerzliche Situation manövriert hat. Und da möchte man natürlich bestmöglich und schnell reagieren können. Gerade wenn es um das Thema „Lebensmittelvergiftung“ geht. Denn besonders Kinder unter vier Jahren sind laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) aus Köln besonders anfällig.
Der Grund: Bei Kindern ist das Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift und aufgrund ihres geringen Körpergewichts braucht es nur eine kleine Anzahl an Keimen, um eine Infektion auszulösen. Außerdem produziert ihr Magen weniger Säure, die die Erreger abtöten könnte.
Soweit, so klar. Nur was tun, wenn es zu einem Salmonellen-Ernstfall kommt?
Salmonellen bei Kindern: Was tun bei Lebensmittelvergiftungen, um das Kind richtig zu versorgen?
- Trinken! Aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlusts ist es enorm wichtig, dass wieder ausreichend Flüssigkeit zurückgeführt wird. Unser Tipp: Füttern Sie Ihr Kind mit einem Teelöffel – also kleine Mengen – gesüßtem Tee oder Orangensaft. Eine Prise Salz in der Flüssigkeit kann nützlich sein, um den Elektrolyte-Haushalt wieder ins Lot zu bringen. Sollte es über einen längeren Zeitraum trotzdem weiterhin zu Erbrechen und Durchfall kommen, verständigen Sie unbedingt einen Arzt. Der muss dann nämlich eine Infusion legen.
- Überlegen Sie unbedingt, was Ihr Kind tagsüber gegessen haben könnte. Sollte es sich nämlich um eine Fischvergiftung handeln, muss sofort ein Arzt verständigt werden.
- Füttern Sie Ihren kleinen Spatz mit leichtverdaulichen Lebensmitteln. Zum Beispiel können Sie eine Banane mit einer Gabel zerkleinern und mit etwas Honig versetzen. Oder Sie kochen Reis, den Sie etwas länger im Wasser lassen, sodass ein Brei entsteht. Mit etwas Salz ist das genau das Richtige fürs Krankenlager.
- Zum Schluss noch die wichtigste Sache: strikte Bettruhe! Gönnen Sie Ihrem Kind und dessen Körper alle nötige Ruhe, um zu generieren.
Wir haben hier noch ein paar kinderfreundliche Ratschläge gesammelt, um eine angenehme Atmosphäre im Bett herzustellen. Denn selbst absolut krisenerfahrene Eltern sehen vor lauter Sorge um das Kind manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Also auch, wenn es offensichtlich erscheinen mag: Hier kommen unsere Top vier Tipps für kranke Kids!
Kinderkrankenbett-Tipp #1:
Stoßlüften Sie alle Stunde einmal den Raum. Sollten Sie einen Spuckeimer neben das Bett gestellt haben, kippen Sie etwas Apfelessig hinein, um dem Geruch entgegen zu wirken.
Kinderkrankenbett-Tipp #2:
Lesen Sie Ihrem Kind seine Lieblingsgeschichte vor oder machen Sie ein Hörbuch an. Selbst Entspannungsgeräusche, wie Regen-Sound oder Walgesang, können wunderbar entspannend wirken.
Kinderkrankenbett-Tipp #3:
Auch wenn Sie es normalerweise nicht erlauben sollten: Machen Sie doch in diesem Fall eine Ausnahme und gucken Sie gemeinsam mit dem Stöpsel seinen Lieblingsfilm im Bett.
Kinderkrankenbett-Tipp #4:
Erinnern Sie sich doch einmal selbst zurück, was für Sie das „Schönste“ am Kranksein war: Waren das nicht Mama und Papa, die sich mit einer großen Portion Extra-Liebe um einen gekümmert, die Haare gestreichelt und den Teddy neben einen gelegt haben? Also nehmen Sie sich alle der Zeit der Welt und verwöhnen Sie Ihren kleinen Schatz.
Schmerzen und Symptome bei Kindern richtig deuten
Für junge und unerfahrene Eltern ist es manchmal gar nicht so einfach, richtig einzuschätzen, wie ernst die Lage ist – und vor allem: Wo genau der Schuh drückt! Denn auf Nachfrage tut den meisten Kleinkindern im Regelfall immer der Bauch weh. Das liegt daran, dass Kinder Schwierigkeiten haben, zu lokalisieren, wo das Problem wirklich sitzt. Trotzdem empfinden sie Schmerzen genauso wie ein Erwachsener.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie Ihr Kind ordentlich beobachten, um herauszufinden, wo das Problem wirklich liegt. Folgende Hinweise können darauf hindeuten, dass Ihr Kind tatsächlich an „ausgewachsenen“ Schmerzen leidet:
- Allgemeiner Unmut
- Weinen und Stöhnen
- Nicht essen wollen
- Abwehren von Berührungen
- Schonhaltung
- Auffallende Hautblässe oder Rötungen
Auch wenn Kinder Schmerzen anders äußern, unterschätzen Sie sie bitte nicht: Schmerzen sind eigentlich immer ein Hinweis auf irgendeine Form von Erkrankung. Was man als frisch gebackene Eltern allerdings auch nicht außer Acht lassen darf ist die Psyche, die bei jeder Erkrankung deutlich mitspielt.
So kann erhöhte Aufmerksamkeit auch Schmerzen verstärken. Nicht, dass Sie das liebe Kind nun ignorieren sollen, wenn es schreit. Aber Schmerzen und Emotionen sind fundamental biologisch (und sozial) miteinander verknüpft. Im Klartext heißt das, dass Schmerz subjektiv schlimmer empfunden werden kann, wenn die Außenwelt mit extremen Emotionen darauf reagiert. Bleiben Sie also ruhig und vorsichtig – und äußern Sie Ihre Angst nur gegenüber anderen Erwachsenen.
Zum Schluss bleibt nur zu sagen: Ordentliche Rücksichtnahme auf die grundlegenden Hygieneregeln ist der beste Schutz für Sie und Ihre Familie gegen Lebensmittelvergiftungen! Und wenn Sie an den Anfang unseres Textes denken, sorgen Sie so mit Sicherheit für ein tolles Grill-Erlebnis – selbstverständlich nur mit gut durchgebratenen Burgerpatties!