Am ersten Arbeitstag können Sie eine Menge falsch machen – aber auch viel richtig!

Sie haben es geschafft und sich erfolgreich gegen Mitbewerber durchgesetzt, kritische Personaler überzeugt und alle Fangfragen im Bewerbungsprozess umschifft? Super, wir gratulieren zum neuen Job! Doch sobald der erste Arbeitstag näher rückt, steigt für gewöhnlich auch die Nervosität. Denn für viele hat der erste Tag im neuen Büro ziemlich große Ähnlichkeit mit dem ersten Schultag. Nur leider ohne die Zuckertüte.

Kein Wunder – und überhaupt nicht peinlich – wenn es Ihnen ähnlich geht. Es warten schließlich viele fremde Gesichter auf Sie. Am ersten Tag im neuen Job muss man sich außerdem auf einen Schlag unzählige Namen merken, die neue Unternehmenskultur kennenlernen und möglichst reibungslos in fremdartige Teamstrukturen einfügen.

Die wichtigsten Tipps für den ersten Eindruck:

 Achten Sie bei der Vorstellung und beim Rundgang auf einen festen Händedruck, ein freundliches Lächeln und eine sichere Stimme. Der erste Eindruck zählt ganz besonders – und das wissen Sie! 

Das sind eine Menge Gründe, um wirklich nervös zu werden. Aber keine Angst, mit unseren Tipps und dem kleinen Büro-Knigge umschiffen Sie jedes Fettnäpfchen, das auf Sie wartet. Dann wollen wir mal!

Zehn Tipps, wie erster Arbeitstag und Start in den Job auf jeden Fall gelingen

1. Das Planbare planen: Vieles, was den ersten Tag betrifft, haben Sie nicht in der Hand. Organisieren Sie deshalb die Dinge, die Sie planen können. Und da gibt es eine ganze Menge:

  • Fahren Sie Ihren zukünftigen Arbeitsweg ab. So kommt es am Tag der Tage nicht zu bösen (oder besser: verspäteten) Überraschungen. Denn auf diese Weise wissen Sie, wie lange Sie brauchen, wo die besten Parkplätze sind oder wie viel Zeit Sie für alle Umstiege im öffentlichen Nahverkehr brauchen. 
  • Legen Sie sich Ihre Arbeitsoutfits zurecht: Sie haben sicher bei den Bewerbungsgesprächen einen Eindruck davon bekommen, wie die zukünftigen Kollegen gekleidet sind. Orientieren Sie sich daran und überlegen Sie sich vor dem ersten Tag, was Sie in der ersten Arbeitswoche tragen wollen. Das lenkt ab und beruhigt zugleich. Sie sind unsicher? Werfen Sie einen Blick auf Homepage, Facebook und Instagram des neuen Arbeitgebers. Denn die oftmals dort zu findenden Schnappschüsse aus dem Arbeitsalltag geben einen Überblick zum gängigen Dresscode in der neuen Firma.

Gut zu wissen:

Egal ob Smart Casual, Casual Chic oder Business Casual: Weniger ist am Anfang oft mehr. Zwar gilt auch im neuen Job grundsätzlich die Devise „dress to impress“. Aber das sollten Sie sich als Neuling für Woche drei oder vier aufheben. Underdressed wäre aber ebenfalls keine gute Idee für den Start.

2. Vorbereitung ist alles: Nichts ist beruhigender als die gute alte To-do-Liste. Nutzen Sie das für sich und schreiben Sie die Dinge auf, die unbedingt am ersten Arbeitstag mitgenommen werden müssen – beispielsweise etwas zu trinken, Verpflegung für die Mittagspause, Arbeitsunterlagen, ein Stift und (für alle Fälle) etwas Bargeld. Wichtig ist auch alles, was die Personalabteilung braucht. Dazu gehören etwa Unterlagen wie Gesundheits- und Lohnsteuerkarte, Personalausweis, EC-Karte sowie Sozialversicherungsnummer.

3. Pünktlichkeit: Wir könnten an dieser Stelle Sprüche wie „Pünktlichkeit ist eine Zierde“ oder „Fünf Minuten vor der Zeit ist des Deutschen Pünktlichkeit“ anbringen. Aber das muss ja nicht sein. Fakt ist: Es zeugt definitiv von schlechtem Stil, sich an den ersten Tagen zu verspäten. Schließlich werden Sie von Kollegen eingearbeitet, die nebenher selbst ein gewisses Pensum schaffen müssen. Planen Sie also Ihren Arbeitsweg entsprechend. Und merken Sie sich, wann die anderen kommen und gehen. So bekommen Sie schnell das passende Zeitgefühl – auch was die Mittagspausen betrifft.

4. Fragen, Fragen und… Moment, gleich fällt es uns ein…  ach ja, Fragen: Auch wenn es sich unangenehm anfühlt, Sie können (noch) nicht alles wissen. Trauen Sie sich deshalb unbedingt, Kollegen zu fragen. Schließlich sind Sie neu und haben (meist) noch so etwas wie „Welpenschutz“. Niemand erwartet, dass Sie alle Vorgänge nach dem ersten Erklären bereits verinnerlicht haben – dazu prasselt in den ersten Tagen und Wochen viel zu viel Input auf Sie ein. Nach der Erklärung freuen sich die neuen Teammitglieder übrigens sicher über ein kleines Dankeschön. Und je mehr Sie fragen, umso schneller kommen Sie voran.

5. Ablenkungen sind jetzt tabu: Ja, stimmt, Ablenkungen durch Familie und Co. lassen sich nie ganz verhindern. Versuchen Sie trotzdem die Zahl der privaten Termine möglichst klein in der Job-Anfangszeit zu halten. Vor allem in den ersten Wochen muss viel Neues verinnerlicht werden und dafür brauchen Sie Ihre ganze Konzentration. Wenn Sie sich an Ihrer neuen Wirkungsstätte zurechtfinden und Ihr Wissen nach und nach anwenden können, ist immer noch Zeit für das Bierchen mit Freunden. Dann gibt es auch deutlich mehr zu erzählen.

6. Höflichkeit und Ansprache-Regeln: Es wird immer schwerer – gerade in Zeiten, in denen fast überall das team- und hierarchieübergreifende „Du“ Einzug hält. Doch so lange, bis man Ihnen das „Du“ anbietet, sollten Sie es möglichst förmlich halten! Schließlich sind Sie neu  am Arbeitsplatz und sollten sich den Gepflogenheiten anpassen. Und dazu gehört eben auch abzuwarten, bis einem das „Du“ angeboten wird. Keine Sorge, lange müssen Sie darauf in den meisten Formen heute ja nicht mehr warten.

7. Drängeln Sie sich nicht in den Mittelpunkt: Natürlich sind Sie aufgeregt, versuchen Sie aber trotzdem nicht zu übertreiben. Schließlich steht in Ihrem Arbeitsvertrag nicht „Pausenclown“ oder „Alleinunterhalter“, oder? Reißen Sie deshalb bitte keinesfalls jedes Gespräch an sich. Ihre Kollegen werden Sie nach und nach kennenlernen wollen, also brauchen Sie (für gewöhnlich) keine Angst zu haben, Ihre Mittagspausen allein zu verbringen.

8. Sparen Sie sich unpassende Beurteilungen: Zu Beginn des neuen Jobs haben Sie nur zwei Aufgaben: zuhören und zuhören! Kritische Kommentare zu Arbeitsabläufen, Kollegen oder zur Chefetage sollten Sie sich unbedingt verkneifen. Nach der kurzen Zeit können Sie schließlich noch gar kein umfassendes Bild gewonnen haben. Lösungsvorschläge oder innovative Ideen bei Herausforderungen sind aber immer willkommen. Schließlich möchte Ihr Vorgesetzter ja auch wissen, ob er sich mit der Wahl für Sie richtig entschieden hat.

9. Das Privatleben bleibt zu Hause: Daddeln am Handy, soziale Netzwerke und private Telefongespräche sind erstmal tabu. Das lenkt nur unnötig ab und gehört ohnehin nicht ins Büro, sondern in den Feierabend. Auch die Kollegen sind sehr glücklich, wenn sie nicht gleich an Tag zwei Ihr gesamtes Privatleben erzählt bekommen. Und auch mit Kontaktanfragen über Facebook und Co. sollten Sie erstmal warten.

10. Bitten Sie um Feedback: Wenn Sie nach 30 Tagen um ein erstes Feedback bitten, zeigen Sie Ihren Leistungswillen gegenüber den Kollegen und dem Chef. In diesem Zeitraum haben Sie die erste Einarbeitung hinter sich und konnten sich vielleicht schon in aktuellen Projekten einbringen. Außerdem können Sie auf diesem Weg ausloten, welche Erwartungen schon in der Probezeit erfüllt werden sollten und gezielt darauf hinarbeiten.

Der kleine Büro-Knigge mit allen wichtigen Fragen

Sie haben die ersten Tage gut überstanden, haben sich mit Ihrem Team angefreundet und gehen in Ihrer Arbeit auf? Sehr schön, Sie sind auf dem richtigen Weg. Trotzdem gibt es noch eine ganze Menge zu beachten. Wir zeigen, was alles dazu gehört!

Private Päckchen ins Büro liefern lassen?
Solange der Chef es nicht verbietet, ist das zwar grundsätzlich erlaubt. Fragen sollten Sie aber trotzdem. Schließlich verbringen Sie die meiste Zeit des Tages im Büro, daher wird niemand bei einem Päckchen mit den Augen rollen. Sobald aber der Arbeitsalltag wegen ständiger Lieferungen kontinuierlich unterbrochen wird, kann es schnell Ärger geben. Übertreiben Sie also nicht.

Sollten Kollegen gemaßregelt werden? 
Die Antwort ist einfach: Es kommt ganz darauf an! Der Ton macht aber bekanntlich auf jeden Fall die Musik. Bei Kritik sollte es sich zudem immer um konstruktive Vorschläge handeln. Zuweisungen von Fehlern oder persönliche Angriffe sind absolut tabu und machen Sie im Kollegenkreis sehr schnell sehr unbeliebt.

Darf der Hund mit ins Büro? 
Haustiere dürfen nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Chefetage und des Kollegiums mitgebracht werden. Auch wenn die positive Wirkung von Tieren im Arbeitsalltag unbestritten sind. Fragen kostet aber bekanntlich nichts – und wird Ihnen sicherlich nicht übel genommen.

Neue Besen kehren besser…
…aber die alten kennen die Ecken! Erkennen Sie, worauf wir hinauswollen? Versuchen Sie nicht, die Arbeitsweise älterer Kollegen auf Biegen und Brechen verändern zu wollen. Nutzen Sie stattdessen die Chance, sich das umfangreiche Wissen und die jahrelangen Erfahrungen zunutze zu machen. 
 

Ist ein „Einstand“ noch zeitgemäß? 
Auch hier gilt wieder ganz klar: Das kommt darauf an! Mit einem Einstand bietet sich eine gute Möglichkeit, die neuen Kollegen besser kennenzulernen. Fragen Sie im Zweifelsfall einfach mal nach, wie das sonst so gehandhabt worden ist. Falls mit Ihnen weitere Kollegen neu anfangen, sprechen Sie sich vorab ab und tun Sie sich zusammen. Aber bitte: Alkohol ist auch hier (fast) nie die Lösung!

Sie haben bis hierher gelesen und fühlen sich besser vorbereitet? Sehr schön! Dann lassen Sie uns noch eine letzte Sache klären. Denn jetzt kommt unser „dress-to-impress“ Styleguide!

Dresscode am Arbeitsplatz: Eine Geschichte voller Missverständnisse!

Tatsächlich ist die Frage nach dem Dresscode für viele Arbeitnehmer eine der größten Herausforderungen im neuen Job. Und zwar auch (oder gerade) dann, wenn einem freundlicherweise zuvor sogar Tipps dazu vom neuen Arbeitgeber gegeben werden. Denn mal ganz ehrlich: Wüssten Sie auf Anhieb, was sich hinter den folgenden – typisch denglischen – Kleidungsempfehlungen aus dem Businessbereich tatsächlich verbirgt?

  • Smart Casual: Dieser Stil bietet die meisten Möglichkeiten und wird häufig in kreativen Berufen getragen. Für Herren und Damen gilt gleichermaßen: modisch, trendy und vor allem ordentlich. Erlaubt ist was gefällt, allerdings sind völlig zerschlissene Jeans, klassische Krawatten oder alte Sneaker hier meist eher fehl am Platz.
  • Casual Chic: Hierbei handelt es sich um einen etwas „edleren“, deutlich förmlicheren Dresscode. Männer liegen mit einer Baumwollhose, Pantalons, einem sportlichen Hemd, dem klassischen Oberhemd kombiniert mit einem Pullover, einer schönen Uhr und zum Gürtel passenden Schuhe richtig. Frauen greifen am besten zu einer schicken Bluse kombiniert mit einer Strickjacke, einem eleganten Kleid mit sportlicher Jacke oder dem Klassiker – einem einfachen Rock mit Pullover. So liegen sie auf jeden Fall richtig.
  • Business Casual: Dieser Stil lässt sich am besten als „Freizeitkleidung“ beschreiben, nur etwas netter. Hier ist (fast) alles erlaubt, was Sie bequem finden. Achten Sie aber darauf, dass die Kleidung gebügelt ist und Sie ordentlich aussehen. Für Männer eignen sich Polohemden und Chinos, Frauen können sich komplett frei am Inhalt des Kleiderschranks bedienen. Doch bitte denken Sie daran: Sie sind immer noch bei der Arbeit. Angeranzte Jogginghosen, ein „Drei-Tage-auf-der-Couch-Chips-gegessen“-Outfit oder zu aufreizende Looks könnten trotzdem irgendwie unangebracht wirken.