Ratgeber
Karriere bei der Bundeswehr: Tipps für künftige Soldaten
In der Ukraine herrscht Krieg. Doch wie sieht der Soldatenberuf hierzulande aus? Hier kommt das Wichtigste zu Karriere, Studium und möglichen Risiken.
Beim Bund geht’s rund – Der Soldatenberuf in der Bundeswehr
"Für Gott und Vaterland" war früher. Heute zählen Gehalt, Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten zu den wichtigeren Motivatoren für eine militärische Laufbahn. Aller Gefahren und körperlichen Anstrengungen zum Trotz. Oder?
Rund 182.000 Soldaten zählt die Bundeswehr 2022, die Zahl stagniert seit der Abschaffung der Wehrpflicht vor elf Jahren auf diesem vergleichsweisen niedrigen Niveau. Noch, denn im Internet wurde - so verraten es unter anderem die sogenannten "Google Trends" - zuletzt vermehrt nach Einstiegsmöglichkeiten bei der Bundeswehr gesucht.
Wir zeigen Ihnen,
- wie eine Karriere in den Kasernen aussehen kann,
- welche Vorteile Berufs- und Zeitsoldaten haben und
- nennen Ihnen die Versicherungspolicen,
mit denen man bei der Truppe wirklich auf der sicheren Seite ist.
Der Weg zum Offizier: So geht Karriere als Soldat
Wussten Sie, dass die Bundeswehr einer der größten Arbeitgeber Deutschlands ist? Ganze 72 verschiedene Berufe bietet das deutsche Militär an, darunter auch durchaus "alltagsrelevante" Professionen wie Metallbauer, Chemielaboranten und Systeminformatiker. Für all diese zivilen Berufe entfällt die Grundausbildung. Wollen Sie jedoch Soldat werden, dann müssen Sie eine solche absolvieren. Aber fangen wir von ganz vorne an.
Voraussetzungen für den Dienst an der Waffe
Sie sind über 17 Jahre alt, größer als 1,55 Meter und haben einen Schulabschluss? Dann haben Sie schonmal die erste Hürde überstanden und dürfen am Auswahlverfahren teilnehmen. Die schlechte Nachricht: Ungefähr 75 Prozent scheitern schon genau hier!
Mit einer guten Vorbereitung können Sie die Wissens- und Logik-Tests aber auf jeden Fall meistern. Die Bundeswehr bietet dafür sogar einen eigenen Assessment-Trainer an. Nun müssen Sie aber nicht nur fit im Kopf, sondern auch im restlichen Körper sein. Neben Läufen steht weiterhin ein Klimmzugtest auf dem Testprogramm.
Eine generelle Altersobergrenze gibt es übrigens nicht. Nur wer die Offiziers-, Feldwebel- oder Fachunteroffizierslaufbahn einschlagen will, darf unter Umständen maximal 29 Jahre, im Falle der Mannschaften und zivilen Berufe 50 Jahre alt sein.
Karrieremöglichkeiten als Soldat(in) bei der Bundeswehr
Traumjob Berufssoldat: Um wirklich sicherzugehen, dass die Bundeswehr Ihr Traumarbeitgeber ist, kann ein Schüler- oder Studienpraktikum helfen. Auch der freiwillige Wehrdienst ist eine Option, mal probeweise Camouflage zu tragen, ohne sich direkt für lange Zeit zu verpflichten.
Länger zum Bund? Auch kein Problem: Je nach Schul- und Ausbildung schlägt man die passende Laufbahn ein. Die Mannschaften sind dabei die niedrigste Tätigkeitsebene, gefolgt von den Fachunteroffizieren und den Feldwebeln. Wer studieren möchte muss jedoch Offizier werden.
In allen Ebenen steigt man zunächst als sogenannter Soldat auf Zeit ein. Bei guten Leistungen kann man übrigens auch zwischen den Laufbahnen aufsteigen und ab der Fachunteroffizierslaufbahn sogar unbefristet als Berufssoldat übernommen werden. Von der Mannschaft zum Offizier – das ist also durchaus möglich!
Die Karrierewege als Soldat bei der Bundeswehr sind also wie folgt eingeteilt:
- Freiwilliger Wehrdienst
Hier schnuppert man je nach eigenem Belieben für sieben bis 23 Monate in den Soldatenalltag hinein. Freiwillige bekommen dabei zunächst die für alle Berufssoldaten verpflichtende dreimonatige Grundausbildung, in der man durch die Ausbilder körperlich und militärisch auf das Soldatendasein vorbereitet wird. Danach steht man dann vor der Wahl: Heer, Luftwaffe, Marine? Oder doch lieber zum Sanitätsdienst, zur Streitkräftebasis oder in den Cyber- und Informationsraum?
Freiwillig heißt jedoch nicht kostenlos. Je nach persönlicher Lebenssituation verdienen freiwillige Wehrdienstleistende zu Beginn circa 840 Euro netto. Klingt nach einer guten Möglichkeit? Vorsicht: Wer sich für mehr als zwölf Monate verpflichtet, erklärt sich zur Teilnahme an Auslandseinsätzen der Bundeswehr bereit.
- Mannschaften
Auch für die Mannschaftslaufbahn ist schon die Vollzeitschulpflicht ausreichend. Damit muss man sich als Soldat auf Zeit für mindestens zwei Jahre, maximal jedoch für 25 Jahre verpflichten. Die Laufbahn sieht dann folgendermaßen aus: Auch ein Vierteljahrhundert Mannschaftssoldat beginnt mit der dreimonatigen Grundausbildung. Wie beim freiwilligen Wehrdienst kann man sich dann für eine Weiterbeschäftigung in einer der genannten Stammeinheiten entscheiden. Und das kann wirklich spannend werden: Wer den größten Nervenkitzel sucht, wird Panzerfahrer oder Fallschirmjäger. Klar ist hier wie auch in allen anderen Laufbahnen: Man sollte bereit dafür sein, mit der Bundeswehr ins Ausland zu gehen.
- Fachunteroffiziere
Die Spezialisten des Militärs. Mit einem Hauptschulabschluss kann man nach der obligatorischen Grundausbildung die berufliche oder militärfachliche Ausbildung beim Bund machen – und steigt dann in der Fachunteroffiziersebene ein. Neun Jahre heißt es dann jedoch erstmal "dienen". Wer dagegen bereits eine für einen Bundeswehrberuf relevante Ausbildung in der Tasche hat, profitiert auch hier: Neben höherem Sold und Dienstgrad verkürzt sich die Dienstzeit auf mindestens vier Jahre. Übrigens: Abhängig von den persönlichen Voraussetzungen liegt der Sold zu Beginn zwischen 1.960 und 2.100 Euro netto.
- Feldwebel
Glückwunsch, Sie sind Führungskraft! Für die Feldwebellaufbahn benötigen Soldaten und Soldatinnen einen "Hauptschulabschluss mit förderlicher Berufsausbildung" oder einen Realschulabschluss. Dank etlicher Weiterbildungsangebote können Sie aber dann schon bald selbst Soldaten schulen und führen. Auch hier gilt wieder: Wer bereits einen gefragten Beruf erlernt hat, steht höher und verdient mehr. In der Regel sind es für angehende Feldwebel zwischen 1.960 und 2.700 Euro netto. Dafür muss man sich jedoch auch zwischen acht und 25 Jahre verpflichten, üblich sind aber eher zwölf.
- Offiziere
Die Elite der Truppe. Dank einer exzellenten Ausbildung übernimmt man als Offizier schon bald große Verantwortung in Ausbildung und Führung der Soldaten. Üblich ist auch ein Studium an einer der beiden Bundeswehruniversitäten in München und Hamburg. Aus über 50 Studiengängen können zukünftige Studierende hier wählen. Dementsprechend gehören auch (Fach-)Abitur, Studium oder mittlere Reife mit Berufsausbildung zu den Voraussetzungen für diese Laufbahn. Und die Dauer? Üblicherweise bleiben Soldaten und Soldatinnen in der Offizierslaufbahn mindestens 13 Jahre bei der Truppe. Hat man dagegen bereits studiert, sind auch nur drei Jahre Dienst möglich. Und das alles je nach persönlichem Profil bei einem Einstiegsgehalt von circa 1.960 bis 3.400 Euro.
Vor- und Nachteile einer Bundeswehrkarriere
Eines ist der Job bei der Bundeswehr in jedem Fall: Krisenfest. Denn Soldaten kann unabhängig von Konjunktur oder Laufbahn nicht so einfach gekündigt werden. Außerdem spart man beim Bund zumindest zu Beginn durch die Unterbringung in der Kaserne Kosten für Essen und Unterkunft. Doch auch Bundeswehr-Studierende müssen sich keine finanziellen Sorgen machen. Sie zahlen nämlich keine Studiengebühren, sondern genießen sogar die volle monatliche Vergütung.
Wie steht es bei Soldaten mit der Familienplanung?
Auch Familien werden bei der Truppe unterstützt. Klar, Elternzeit, Kinder- und Elterngeld gibt es auch für Soldaten und Soldatinnen. Zusätzlich werden jedoch auch die Versetzungen von Eltern bei der Bundeswehr reduziert und sogar Kita-, Krippen- und Tagespflegeplätze für den Nachwuchs zur Verfügung gestellt. Tritt während Ihres Auslandseinsatzes ein Krankheitsfall in Ihrer Familie auf, zahlt die Bundeswehr Pflegekraft-Zuschüsse. Und nicht zuletzt ist für junge Eltern auch eine Ausbildung in Teilzeit möglich.
Zahlt man als Soldat bei Bundeswehr eigentlich Steuern?
Auch Soldaten müssen Lohnsteuer zahlen. Jedoch können Sie einiges an Kosten von der Steuer abziehen. Beispielsweise zählen hierzu Uniform- und Reinigungskosten sowie jobbezogene Fahrt- und Umzugskosten. Auch Versicherungsbeiträge und – Studenten aufgepasst – Kosten für Lernmaterial sind steuerlich absetzbar. Und: Die Riester-Rente mit ihren staatlichen Zuschüssen ist auch für Berufssoldaten möglich. Und das, obwohl sie keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Dazu gleich aber noch mehr!
Wie viel Rente bekommen pensionierte Soldaten?
Stichwort Rentenversicherung: Während der Dienstzeit sind Soldaten nicht rentenversichert. Dadurch entstehen ihnen später leider Nachteile. Zwar werden sie als Soldat auf Zeit nach ihrem Ausscheiden aus der Truppe nachversichert und der Bund übernimmt sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmeranteil. Dennoch entsteht im Vergleich zu Zivilisten eine Rentenlücke. Die einzige Lösung zu einem komfortablen Ruhestand stellt die private Altersvorsorge dar. Und das auch für unbefristete Berufssoldaten. Die bekommen nach ihrer Laufbahn zwar ein so genanntes Ruhegehalt, Luxus im Alter ist damit jedoch nicht möglich.
Wie sieht es aus bei Krankenversicherung, Vorsorge und sonstigen Versicherungen... und was bedeutet "Anwartschaft"?
Eine separate oder private Krankenversicherung müssen Soldaten und Soldatinnen bei der Bundeswehr nicht abschließen. Sie genießen sogar eine unentgeltliche truppenärztliche Versorgung. Dafür ist eine Pflegeversicherung jedoch verpflichtend. Für Soldaten auf Zeit gilt hier: Die private Option ist wesentlich günstiger. Für sie ist auch eine sogenannte Anwartschaft unerlässlich, die "kleine" ist jedoch meistens ausreichend. Denn damit "frieren" Soldaten ihren Gesundheitszustand bei Abschluss ein und genießen dann nach dem Militärdienst deutlich günstigere Konditionen in der privaten Krankenversicherung.
Ach ja: Haben Sie schon mal einen Panzer bezahlt? Mit einer Diensthaftpflichtversicherung müssen Sie das auch nicht. Die ist ebenfalls wichtig für Soldaten und lässt sich ganz einfach und ohne große Mehrkosten in die private Haftpflichtpolice einschließen.
Wie gefährlich ist der Dienst am Vaterland?
Nun muss es schließlich doch angesprochen werden. Der Soldatenberuf ist nicht ungefährlich. Zwar bekommen Ihre Hinterbliebenen im unwahrscheinlichen Falle Ihres Todes Sterbe-, Witwen- und Waisengeld. Falls Sie – was etwas wahrscheinlicher ist – verletzungsbedingt jedoch irgendwann den Dienst quittieren müssen, gibt es ein sogenanntes Unfallruhegehalt. Beides ist jedoch knapp bemessen und nicht ausreichend, eine Dienstunfähigkeitsversicherung deshalb unbedingt notwendig. Für Soldaten gibt es hierfür mehrere geeignete Möglichkeiten.
Trotz des sich nur langsam verbessernden Rufes ist die Bundeswehr ein Top-Arbeitgeber. Sie können mit nahezu jedem Bildungsstand einsteigen, eine Fülle an Berufen auch im militärischen Bereich ausüben und es ganz nach oben schaffen. Steuerliche und andere finanzielle Erleichterungen sowie hochwertige Studienmöglichkeiten machen die Bundeswehr attraktiv. Wäre da nicht die dürftige Versorgung im Alter oder im Falle von Unfall oder Tod.
Aber: Wer rechtzeitig privat nachhilft, für die Rente spart und die nötigen Versicherungen abschließt kann bei der Truppe eine spannende und finanziell komfortable Karriere aufs Parkett legen. Für Sold und Vaterland!
Wir empfehlen: Die Dienstunfähigkeitsversicherung der Bayerischen
Speziell auf Soldaten ausgerichtet sorgt die Dienstunfähigkeitsversicherung der Bayerischen für einen Komplettschutz Ihres Abenteuers bei der Truppe. Keine Wartezeiten, voller Schutz beim Auslandseinsatz und eine Verlängerungsoption nach Ihrem Militärdienst sind nur einige Trümpfe.