Ratgeber
Diese Versicherungspolicen braucht die Generation 50plus
Senioren sollten nach dem Arbeitsleben ihr Rentendasein richtig genießen können. Wir zeigen, welche Versicherungen die Generation 50+ wirklich braucht und welche nicht.
Welche Versicherungspolicen braucht die Generation 50plus – und welche sind überflüssig?
Sie haben es geschafft: Das Arbeitsleben ist vorbei und das letzte Kind ist (hoffentlich) aus dem Haus. Jetzt beginnt der „goldene“ Lebensabend und damit ein neuer und spannender Abschnitt – oder besser: So sollte es sein!
Denn bevor Sie die lang geplante Kreuzfahrt antreten oder den Hobbykeller umräumen, sollten Sie einen Blick auf Ihre Versicherungen werfen. Mit dem Eintritt ins Rentenalter werden manche Policen nämlich überflüssig, während bei einigen Versicherungen die Beiträge steigen – oder gar neue Risiken hinzukommen.
Wir zeigen Ihnen, welche Versicherungen unbedingt erforderlich und welche weiterhin empfehlenswert sind, damit Sie im Lebensabend optimal abgesichert sind.
Folgende Versicherungspolicen sind je nach Lebensumständen optional (oder ganz überflüssig)
Versicherungen wie die private Rentenversicherung, eine Rechtsschutz- oder Reisekrankenversicherung bieten zwar zusätzlichen Schutz – ob Sie diesen bzw. Teile davon aber wirklich (noch) brauchen, ist eine andere Frage. Wägen Sie Ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis ab und entscheiden dann, ob einzelne Versicherungen wirklich weiterhin notwendig sind.
Die private Rentenversicherung: Rechtzeitige Vorsorge lohnt sich!
In der Rente noch über die Rentenversicherung nachdenken? Kann Sinn machen – muss es aber nicht. Denn reicht die zu erwartende Rente nicht und sind die Auszahlungen aus der betrieblichen Altersvorsorge zu niedrig, ist eine private Vorsorge auch in den letzten Jahren vor Rentenbeginn womöglich noch die beste Lösung für das kurz bevorstehende Problem.
- Sofortrente: Bei dieser Vorsorgelösung zahlen Sie einmalig einen Betrag ein, der allerdings beim bzw. kurz vor dem Eintritt ins Rentenalter ziemlich hoch sein müsste. Daraufhin erfolgt die Auszahlung einer lebenslang garantierten Rente, deren Höhe durch Überschussbeteiligungen sogar steigen kann.
- Aufgeschobene Rente mit Einzahlung: Der Ablauf ähnelt der Sofortrente, denn Sie zahlen einen Beitrag ein, der garantiert lebenslang ausgezahlt wird. Der Zeitpunkt der Auszahlung ist allerdings auf zwei Jahre nach der Einzahlung festgelegt.
Reisekrankenversicherung: Sinnvoll oder überflüssig?
Haben Sie vor im Alter viel zu reisen, dann behalten Sie diese Absicherung unbedingt. Denn plötzlich auftretende Erkrankungen während einer Reise sind damit abgedeckt, ebenso wie der medizinische Rücktransport nach Deutschland.
Rechtsschutzversicherung: Sicher ist sicher?
Sicher möchten Sie sich im Ruhestand nicht mit rechtlichen Auseinandersetzungen befassen, oder? Falls es trotzdem dazu kommt, sind Sie mit einer Rechtsschutzversicherung gegen die hohen Anwalts- oder Gerichtskosten abgesichert. Achten Sie aber darauf, nur die Bereiche abzusichern, in denen auch wirkliches Gefahrenpotenzial besteht.
- Rechtsschutz für den privaten Bereich: Den sollten Sie behalten! Hierbei werden viele Streitigkeiten aus dem Privatbereich (Kaufverträge, Leistungen von Handwerkern) abgedeckt.
- Rechtschutz im Straßenverkehr: Sie wollen das Auto lieber stehen lassen und sich mit dem Fahrrad fortbewegen? Lassen Sie Ihren Versicherungsschutz trotzdem bestehen und prüfen Sie den Leistungsumfang, der für Radfahrer angeboten wird.
- Rechtsschutz für den Beruf: Den brauchen Sie nur, wenn Sie zusätzlich zur Rente etwas dazuverdienen möchten. Wenn Sie in Ihrer Nebentätigkeit den monatlichen Freibetrag von 450 Euro nicht überschreiten, müssen Sie hinsichtlich des Versicherungsschutzes nichts weiter beachten.
Sterbegeldversicherung: Haben oder nicht haben?
An dieser Versicherung scheiden sich wirklich die Geister. Die Sterbegeldversicherung ist natürlich nützlich für Familienangehörige, um Bestattungskosten abdecken zu können. Allerdings bezweifeln viele Experten die tatsächliche Notwendigkeit, da auch ein monatlicher Sparbetrag für Beerdigungskosten angelegt werden könnte.
Eine deutlich sinnvolle(re) Alternative ist die Risikolebensversicherung: Sie gewährleistet Hinterbliebenenschutz und ermöglicht eine zusätzliche Vorsorge fürs Alter.
Diese Versicherungen sind auch für Senioren unbedingt notwendig
Auch wenn sich jetzt vieles für Sie ändert, einige Versicherungen sollten Sie ihrer Lebensqualität zuliebe unbedingt behalten. Dazu zählen vor allem die Privat-Haftpflichtversicherung, die Krankenversicherung sowie die Kfz-Haftpflichtversicherung. Was es dabei zu beachten gibt, zeigen wir Ihnen.
1. Die Privat-Haftpflichtversicherung
Egal wie alt Sie sind, eine private Haftpflichtversicherung muss sein. Schließlich übernimmt sie alles von Vermögens- über Sach- bis hin zu Personenschäden. Die Mindestversicherungssumme sollte daher mindestens fünf Mio. Euro betragen.
Senioren, die sich ehrenamtlich betätigen wollen, sollten übrigens wissen, dass ein derartiges soziales Engagement meist nicht mitversichert ist. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Police sämtliche Aktivitäten absichert oder Sie über den entsprechenden Träger oder den Verein geschützt sind!
Gut zu wissen:
Wussten Sie, dass Sie auch jetzt noch bei einem Tarifwechsel ordentlich sparen können? Sind nämlich die Kinder ausgezogen, können Sie vom Familien-Tarif in den Partner-Tarif wechseln. Umgekehrt gilt übrigens: Wer nach dem Tod des Ehepartners zu den eigenen Kindern zieht, sollte sich informieren, ob eine Aufnahme in die bestehende Familienhaftpflichtversicherung möglich ist. Alleinstehende Senioren sollten dagegen Single-Tarife nutzen, um mehr von der Rente zu haben.
2. Kfz-Versicherung
Der Spruch „Rentner haben niemals Zeit“ gilt ganz besonders für die aktiven Autofahrer! Denn der Ruhestand für Sie bedeutet nicht, dass ab jetzt das Auto stehen bleibt. Ganz im Gegenteil! Aber Achtung: In den meisten Fällen steigen die Beiträge im Alter, denn leider gilt rein rechnerisch: Je älter (oder besonders jung) der Kunde, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Schadensfälle.
Höchste Zeit also, sich über gewisse Sparpotenziale zu informieren, Tarife zu vergleichen und eventuell den Versicherungsanbieter zu wechseln.
Hier können Sie sparen:
- Aktualisieren Sie die Kilometer-Angabe: Waren Sie beruflich viel mit dem Auto unterwegs oder sind sogar täglich gependelt? Dann sollten Sie die reduzierte Fahrleistung der Versicherung melden und Ihre Prämie um einige Prozentpunkte senken lassen.
- Vergleichen Sie unbedingt Teilkasko- und Vollkasko-Schutz, denn nur bei der Vollkasko werden die unfallfreien Jahre berücksichtigt. Der Schadenfreiheitsrabatt ermöglicht es, dass der umfangreichere Vollkasko-Schutz für Sie jetzt günstiger sein könnte als ein Teilkasko-Schutz. Vergleichen lohnt sich deshalb auf jeden Fall!
3. Krankenversicherung
Egal ob gesetzlich oder privat: Im Alter nimmt leider die Behandlungshäufigkeit zu. Waren Sie bislang ganz „normal“ gesetzlich versichert, lohnt es sich jetzt deshalb womöglich, in die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) zu wechseln. Das ist eine spezielle Versicherungsform innerhalb der eigenen Krankenkasse, bei der Rentner nur noch die Hälfte der bislang gezahlten Beiträge bezahlen müssen. Die bisherigen Leistungen bleiben Ihnen dabei erhalten.
Privat versicherte Senioren haben bei der Krankenversicherung leider das Nachsehen. Sie müssen im bisherigen Versicherungstarif bleiben und haben oft einen Anstieg der Prämie zu erwarten. Wer schon viele Jahre versichert ist, kann diesen Anstieg allerdings frühzeitig durch Altersrückstellungen (zumindest teilweise) ausgleichen.
Ist der Beitrag dann noch immer zu hoch, können Sie jederzeit in den sogenannten Standard-Tarif ihrer Versicherung wechseln – was aber leider etwaige Leistungskürzungen zur Folge hätte.
Welche Zusatzversicherungen sollten jetzt zur Vorsorge abgeschlossen werden?
1. Krankenhaus-Zusatzversicherung
Wir wollen ja nichts beschreien, aber spätestens jetzt ist es sinnvoll, über diesen Zusatz nachzudenken. So sind Sie im Krankheitsfall abgesichert und erhalten Leistungen, die das Spektrum der gesetzlichen Krankenversicherung deutlich erweitern.
2. Pflege-Zusatzversicherung
Um Lücken in der gesetzlichen Pflegeversicherung zu füllen, wäre jetzt der Abschluss einer privaten Pflegekosten- oder Pflegerentenversicherung am besten.
Versicherung, die gerade im Alter empfehlenswert sind
Neben den drei vorgestellten Versicherungen kann sich zusätzlichen Schutz lohnen – etwa für ihr Hab und Gut. Schließlich haben Sie im Laufe Ihres Lebens wahrscheinlich einiges an Besitz angesammelt: Immobilien, seltene Bücher, teure Möbel und andere Kostbarkeiten. Das alles gilt es jetzt weiterhin zu schützen!
1. Hausratversicherung
Gerade im Alter besonders sinnvoll, denn mit ihr werden neben Wertgegenständen auch Kleidung und sonstige Haushaltsgeräte abgesichert. Übrigens: Um eine Unterversicherung zu vermeiden, sollten Sie prüfen, ob sich die pauschale Versicherungssumme pro Quadratmeter lohnt. Sollte der Versicherungswert nämlich höher als die vereinbarte Versicherungssumme sein, kann das im Schadensfall schnell „Kürzungen“ der Versicherungsleistungen bedeuten.
2. Wohngebäudeversicherung
Besonders in der entspannenden Rentenzeit sollten Sie Ihr Eigenheim richtig genießen können. Umso wichtiger, dass beispielsweise auch drohende Kosten durch sogenannte Elementarschäden abgedeckt sind. Sie möchten Ihr Haus altersgerecht umbauen? Geben Sie alle künftigen oder bereits entstandenen Kosten an Ihre Versicherung weiter. Damit vermeiden Sie eine (durch den sich veränderten Immobilienwert entstandene) Unterversicherung.
3. Unfallversicherung
Der bestehende Schutz im Berufsleben entfällt logischerweise ab dem Eintritt ins Rentenalter. Deswegen sorgen Ruheständler jetzt besser privat vor. Achten Sie dabei darauf, dass die Police verständlich erklärt und bestmöglich auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Besonders interessant werden jetzt Assistenz-Leistungen, da sie gerade betagte(re)n Senioren Unterstützung im Alltag (etwa Putzdienst oder Einkaufsservices) und bei medizinischen Service-Leistungen bieten.