Ratgeber
Investieren in Kryptowährungen – wie geht das eigentlich?
Mehrere Hundert Millionen Menschen nutzen Kryptowährungen. Erfahren Sie hier, wie sie funktionieren und warum sie als Geldanlage eher ein Glücksspiel sind!
Was ist eigentlich Krypto-Investing?
Kryptowährung – das klingt doch schon nach Zukunft! Doch wer mit der Idee liebäugelt, in den Handel der digitalen Vermögenswerte einzusteigen, hat mittlerweile nicht nur die Auswahl zwischen Tausenden verschiedenen Kryptowährungen weltweit. Es gilt vor allem erst einmal zu verstehen, was es mit dem Spekulationsobjekt auf sich hat.
Lassen Sie uns also von vorne anfangen.
Die Begriffe Kryptowährung, kurz Krypto, kommt vom altgriechischen Wort für "verbergen", "verstecken", "schützen". Das deutet daraufhin, dass die Kryptowährungen in all ihren Bestandteilen über das Computernetzwerk der Nutzer verschlüsselt sind. Sie existieren ausschließlich digital und werden in einer dezentralen Datenbank, in der Regel einer sogenannten Blockchain, festgehalten. Ihr Wert bemisst sich wie jede andere Währung am Gegenwert, also zum Beispiel Waren, die man dafür kaufen kann.
Als typisches Spekulationsobjekt werden Kryptowährungen von Staaten nicht als offizielle Geldart anerkannt. Eine Ausnahme: El Salvador. Das kleine Land in Zentralamerika hat allerdings (Stand: Juni 2022) aktuell über 60 Prozent seiner Investition in Bitcoins verloren.
Dennoch: Weltweit nutzen mehrere Hundert Millionen Menschen bereits Kryptowährungen. Dabei gibt es passive Teilnehmer, die klassisches Geld gegen Kryptowährungen eingetauscht haben. Und aktive Teilnehmer, die Krypotgeld generieren. Diese so genannten “Miner” nutzen dazu spezielle miteinander vernetzte Computer, die die komplizierte Rechenaufgabe der Krypto-Transaktionen lösen. Als Belohnung für die Rechenleistung erhalten sie neue Kryptos – die Miner haben sie “geschürft”.
Es gibt Kryptowährungen, die unbegrenzt geschürft werden können. Andere, wie der Bitcoin, sind auf eine gewisse Anzahl begrenzt. Die bekanntesten Kryptowährungen sind Ethereum, Ripple und Bitcoin. So, das war das Grundwissen.
Sind Kryptowährungen sicher?
Wie erwähnt, werden die Krypto-Daten nicht von einer zentralen Stelle verwaltet und ausgegeben, sondern von allen Teilnehmern am Kryptosystem (den Blöcken der Blockchain) ständig neu verifiziert. Über diese verzweigte und voneinander abhängige Kryptographie, also der Verschlüsselung der Informationen über das System, sind die Daten quasi unangreifbar. Sie können nicht an einer Stelle nachträglich oder ohne Rücksprache verändert werden. Hacker müssten also alle Teile des Blockchain-Netzwerks gleichzeitig und simultan manipulieren, um etwas auszurichten. Und: Auch staatliche Stellen haben keinen Zugriff. Das macht Kryptowährungen prinzipiell sehr sicher.
Andererseits gibt es Kritik, dass gerade aus den genannten Gründen Geldwäsche und Terrorfinanzierung Tür und Tor geöffnet werden. Auch steht zur Debatte, dass der Wert der Kryptowährungen künstlich in die Höhe getrieben wird. Das könnte zu einer Blase führen, die irgendwann platzt. Was wiederum das Gegenteil dessen wäre, was sie viele Anleger erhoffen: Nicht wenige suchen aus Angst vor einer Geldentwertung auf dem Weltmarkt nach alternativen Investitionsmöglichkeiten, bei denen keine "geldgierigen Bänker" das Steuer in der Hand haben.
"Heiße" und "kalte" Krypro-Wallets
Gespeichert werden Coins und Token, die Einheiten der Kryptowährungen, in so genannten Wallets, also digitalen Geldbörsen. Dabei gibt es “Hot Wallets” in Form von Apps auf internetfähigen Geräten. Diese sind zwar durch ein langes Passwort geschützt, können aber wegen ihrer Anbindung ans Web theoretisch gehackt werden - ganz im Gegensatz zu Cold-Wallets: Hier werden die Coins oder deren Anteile auf einen externen Datenträger transferiert.
In beiden Fällen gilt: Verlieren Sie das Passwort für Ihr “Krypto-Konto” nicht – es ist ebenso wenig ersetzbar wie ein kaputter USB-Stick!
In Kryptowährungen investieren – wie geht das?
Mit diesem Wissen geht es nun ab auf die Handelsplätze: Verschiedene Krypto-Börsen, aber auch Dexes (Dezentrale Exchanges) bieten den Handel oder Direktkauf für Kryptos an. Zu den bekanntesten gehört Coinbase. Über Plattformen wie diese kann man Coins und Token kaufen oder verkaufen – direkt oder über einen Kaufvertrag mit anderen Privatpersonen. Der Preis für einen Token oder Coin richtet sich nach dem Grundsatz von Angebot und Nachfrage. Kleiner Tipp: Wer die Idee der Kryptowährung konsequent umsetzen möchte, sollte seine Kryptos nach dem Kauf auch ins eigene Wallet schieben – und nicht beim Broker belassen.
Oder aber man entschiedet sich, auf den Kursverlauf einer oder mehrerer Kryptowährungen zu spekulieren. Letzteres geschieht oft über CFDs, was für “Contracts for Difference” oder Differenzkontrakte steht. Über die hochspekulativen Derivate, die meist ebenfalls von Brokern angeboten werden, kann man mit wenig Eigenkapital in die Wertentwicklungen am Krypto-Markt investieren – also auch darauf spekulieren, dass eine Kryptowährung womöglich demnächst (noch mehr) auf Talfahrt geht.
Wer lieber etwas Langfristigeres sucht, kann Geld in Krypto-Wertpapieren anlegen. Vorteil: Erträge unterliegen dann auch nicht der Einkommenssteuer, sondern der geringeren Kapitalertragsteuer.
Ein paar grundsätzliche Tipps zum Investment in Kryptowährungen:
- Wie bei allen Anlageformen empfiehlt es sich, über mehrere verschiedene Anlagen weit zu streuen, um das Risiko des Totalverlusts zu minimieren.
- Auch gilt es, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Denn die Gebühren zum Beispiel für Transaktionen können massiv variieren – unter anderem je nach Tageszeit und Anzahl der laufenden Transaktionen.
- Wegen der hohen Volatilität von Kryptowährungen, also den starken Kursschwankungen, empfiehlt es sich, möglichst emotionslos an die Sache heranzugehen: Kaufen Sie außerhalb von Hypes und testen Sie verschiedene Möglichkeiten mit kleinen Beträgen an.
- Wenn Sie Kryptowährungen von einem Broker in Ihr Wallet transferieren oder zurück, achten Sie darauf, die korrekte Adresse zu verwenden. Ein simpler Tippfehler – und Ihre Coins oder Token sind auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
- Kryptowährungen, die mindestens ein Jahr gehalten werden, sind steuerfrei – davor fallen Gewinne unter die Einkommenssteuer.
Auch interessant: Es gibt unzählige Projekte, die auf Websites oder mobilen Anwendungen laufen, welche die Akzeptanz und Verbreitung der Kryptowährungen vorantreiben sollen. Wer sich beteiligt, kann kostenlose Coins einsammeln. Und auch das Verleihen von Bitcoins gegen Zinsen wird immer beliebter.
In Kryptowährungen investieren – eine gute Idee?
Wenn auch die Blockchain-Technik die Transaktionen außergewöhnlich sicher macht: Wie alle Währungen und Zahlungsmittel basieren Krypto-Währungen auf kaum mehr als einem System des Vertrauens. So wie eben ein 20 Euro-Schein auch nur 20 Euro wert ist, weil ein Großteil der Menschen das so akzeptiert. Sie verstehen?
Nach dem großen Hype und den enormen Kursgewinnen sind die meisten Kryptowährungen auch wieder auf Talfahrt gegangen. Und schon allein wegen dieser hohen Schwankungen halten viele Ökonomen Bitcoins und Co. für eine Schnapsidee: In einer Währung, die heute zehn Prozent mehr wert sein kann als gestern, sehen Sie kaum ein verlässliches Zahlungsmittel. Der (Haupt-)Grund für die Schwankungen: Die schon angesprochenen Spekulationen mit Kryptos und eine gewissen Casino-Mentalität, die sich in Sachen Kryptowährungen breit gemacht hat.
Nicht zuletzt gibt es auch an der Blockchain-Technologie Kritik. Sie hat einen immensen Energieverbrauch. Kryptos zu schürfen macht in Deutschland schon allein aus Gründen der hohen Stromkosten daher nur wenig Sinn. Sorry. Und eine "nachhaltige Geldanlage" sieht ebenfalls anders aus. Oder?
Fassen wir zusammen: Kryptowährungen so umfassend zu verstehen, dass Sie wirklich strategisch investieren anstatt (realistisch gesehen) einfach auf einen Glücksgriff zu hoffen – das dauert sehr lange. Wir hoffen andererseits, Ihnen dennoch einen ersten Überblick über Technik, Funktionsweisen und Investmentmöglichkeiten gegeben zu haben. Denn genau das sollte dieser Artikel ja auch leisten.
Und noch ein Tipp: Sollten Sie auf der Suche nach einer Anlageform sein, die nachvollziehbarer ist:
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