Ratgeber
CBD und Autofahren: Ist das überhaupt erlaubt?
Darf man nach dem Konsum von CBD-Produkten noch Autofahren – und was ist der Unterschied zu THC? Erfahren Sie jetzt, was für CBD und Ihren Führerschein gilt.
Straßenverkehr: Darf ich nach dem Konsum von CBD-Produkten noch Autofahren?
CBD-Produkte boomen nicht mehr nur in den USA oder England, sondern auch in Deutschland. Während einige (meist junge) Konsumenten das legale CBD als absolutes Wundermittel anpreisen, sehen andere das trendige Hanfprodukt kritisch. Klar ist: Der Hanf-Hype um Cannabidiol, kurz CBD, wird wohl nicht so schnell abflauen. Ein guter Grund, wichtige Fragen zum Thema zu beantworten:
- Was ist CBD – und was gibt es für Produkte?
- Ist CBD im Straßenverkehr erlaubt?
- Fahrtüchtigkeit: Welche Regeln gelten beim Autofahren im Allgemeinen?
Was gibt es über CBD zu wissen?
In einer Hanfpflanze sind etwa 100 unterschiedliche Cannabinoide enthalten. CBD, die Abkürzung für Cannabidiol, ist nach dem bekannten halluzinogenen THC (Tetrahydrocannabinol) das zweithäufigste. Der Inhaltsstoff wird aus den Blüten der weiblichen Cannabispflanze gewonnen. CBD kann jedoch kein High, also keine psychoaktive Wirkung, entfalten. Cannabidiol werden aber beruhigende, angstlösende, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften nachgesagt.
Wie lange bleibt CBD im Körper?
Ob nun CBD oder THC: Cannabinoide wirken bei jedem Menschen unterschiedlich. In der Regel verbleiben Reststoffe des CBD nicht länger als zwei bis fünf Tage im menschlichen Körper. Nach dieser Zeit ist das Cannabinoid nicht mehr nachweisbar. Doch Achtung: Die Abbauzeit hängt von vielen Faktoren, Etwa wie viel und wie oft man es auf welchem Weg eingenommen hat.
Je mehr CBD nämlich konsumiert wurde, desto länger braucht der Körper, um es wieder abzubauen. Dazu kommt, das CBD auch im Fettgewebe angereichert wird. Gerade bei einem sehr hohen Konsum ist das möglich. Werden also tagtäglich (wirklich sehr) hohe Dosen aufgenommen, kann man CBD theoretisch auch noch nach Wochen im Körper nachweisen.
Dazu kommt, dass es verschiedene Arten von CBD-Produkten gibt – die sich in ihrer Wirkung und Aufnahme-Geschwindigkeit unterscheiden:
So gibt es zum Beispiel
- Blüten zum Rauchen und Inhalieren,
- CBD-Kapseln,
- CBD-Öl,
- CBD-Aktivgel,
- CBD-Trinkwasser und weitere Getränke,
- CBD-Süßigkeiten und sogar
- Massage- und Pflegeprodukte.
Gerauchtes CBD, konsumiert etwa in einer Art „Joint“ oder einem Vaporizer, wird am schnellsten und effektivsten aufgenommen. Es entfaltet bereits nach 15 Minuten seine Wirkung. Nimmt man es dagegen oral zum Beispiel in Form von Kapseln auf, braucht es bis zu zwei Stunden, um zu wirken. Vom Magen-Darm-Trakt bis zur Verstoffwechselung liegt ein deutlich umständlicherer Weg ist. Wird das CBD „gegessen“, kann ein leerer Magen die Resorption beschleunigen, also die Geschwindigkeit, mit der das Mittel wirkt.
Im Schnitt kann man bei einer oralen Aufnahme von CBD-Kapseln mit einer Wirkungsdauer von sechs bis acht Stunden rechnen. Wählt man CBD-Öl, sind es dagegen vier bis sechs Stunden. Wird das CBD geraucht, liegt die Wirkung bei etwa zwei bis vier Stunden.
Überraschend: Auch Kosmetikprodukte können längere Zeit beruhigende Wirkung entfalten – ganze vier Stunden lang. Die Aufnahme über die Haut gelingt rasch, bereits nach 20 Minuten kann man die Wirkung in der Regel spüren.
Kann CBD süchtig machen?
Anders als Nerven- oder Zellengifte wie Alkohol oder Nikotin (wussten Sie schon, dass gegen das Rauchen auch Versicherungsgründe sprechen?), kann das legale CBD nach aktuellem Stand nicht abhängig machen oder zu Vergiftungen führen. Das sagt zumindest die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Critical Review Report zu Cannabidiol.
Woran das liegt? An der Anbindung an verschiedene Rezeptoren und der Ausschüttung von Hormonen. Der Körper scheint mit dem Genussmittel gut zusammenarbeiten zu können. Das sorgt übrigens auch dafür, dass es eher wenig Nebenwirkungen gibt. Bekannt sind zum Beispiel Müdigkeit, ein trockener Mund, veränderter Appetit und ein niedrigerer Blutdruck.
Dennoch: Die Auswirkungen von CBD auf die Gesundheit sind bisher wenig erforscht. Darum gibt es auch noch keine Verzehrempfehlung der Hersteller zu den jeweiligen Produkten. Heißt: Die Dosis immer eher niedriger ansetzen und wenn, nur langsam steigern!
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CBD und Straßenverkehr: Darf ich nach dem Konsum Fahrrad- oder Autofahren?
CBD ist ein legales, frei verkäufliches pflanzliches Produkt. Daher fällt es in Deutschland auch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Das ändert sich nur, wenn der THC-Gehalt des Cannabisprodukts zu hoch ist und einen Anteil von 0,2% überschreitet. Bei seriösen CBD-Produkten ist das nicht der Fall.
Da man sich mit CBD nicht berauschen kann, wirkt sich der Konsum sich in der Regel auch nicht auf die Fahrtüchtigkeit aus. Auch die geringe Menge THC, die in den meisten CBD-Produkten enthalten ist, spielt am Steuer keine Rolle. Warum? Sie ist weder bei einem Drogentest in Blut oder Urin nachweisbar und hat auch keine Auswirkungen auf den „wachen Geist“ am Steuer.
Die Drogen-Schnelltests der Polizei sind daher nicht auf CBD ausgelegt. Sondern auf das illegale THC. Wenn der polizeiliche Drogentest nach CBD-Konsum auf THC positiv ist, könnte man das Problem „beheben“: Ein wesentlich genauerer Massenspektrometrie-Test würde zeigen, dass eine höhere THC-Aufnahme ausgeschlossen werden kann. Das Ergebnis des ursprünglichen Tests wäre somit „falsch positiv“ gewesen.
Dennoch würden wir eher davon abraten, gerade mit CBD-Blüten in der Tasche Auto zu fahren. Das liegt daran, dass CBD-Blüten schnell mit „richtigen“ Cannabisblüten verwechselt werden könnten. Kann die Polizei die Blüten nicht unterscheiden, besteht ein unschöner Anfangsverdacht. Denn wer verbotene Rauschmittel mit sich trägt, begeht eine Straftat und gilt im Zweifel als nicht verkehrstüchtig. Es drohen der Entzug des Führerscheins und in der Folge langwierige Diskussionen mit der Staatsgewalt.
Gut zu wissen:
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Fahrtüchtigkeit: Was bedeutet das fürs Autofahren und im Straßenverkehr?
Jetzt haben Sie so viel über Verkehrskontrollen und Fahrtüchtigkeit bei Hanf, Cannabis & Co. erfahren, dass eine Sache wohl zu kurz kam: Ab welchem Punkt sollte man das Auto grundsätzlich besser stehen lassen und lieber auf Bus oder Bahn zurückgreifen?
Nicht nur durch den (regelmäßigen) Konsum von legalen oder illegalen Substanzen, sondern auch unter der Einnahme von Medikamenten kann die Fahrtüchtigkeit leiden. So wie Übelkeit, Krankheit oder eine Sehschwäche Auswirkungen auf die Fahreignung haben können. Das Auto sollte darum bei folgenden Selbsteinschätzungen grundsätzlich stehen bleiben:
- Wenn Sie beim Fahren manchmal die „Orientierung“ verlieren. Dazu kann auch gehören, dass Sie durch einen heftigen Niesanfall, etwa bei einer Allergie, das Lenkrad verreißen könnten
- Wenn Sie den Eindruck haben, Ampeln, andere Verkehrsteilnehmer und Verkehrszeichen nicht mehr richtig wahr zu nehmen oder Distanzen falsch einschätzen
- Wenn Sie Probleme haben, die Pedale des Autos zu bedienen
- Andere Autofahrer Sie häufig wegen Ihres Fahrverhaltens anhupen
- Sie Signalgeräusche nicht mehr gut hören
- Sie sich außergewöhnlich nervös oder unsicher fühlen, weil Sie sich krank fühlen oder Medikamente, CBD & Co. eingenommen haben
- Sie sich schläfrig oder schwindlig fühlen – gerade nach der Einnahme von CBD oder Medikamenten
- Nach aller Art von Aufnahme von Alkohol oder (psychoaktiven) Drogen – selbst in geringen Mengen