Ratgeber
Der erste Reifenwechsel am Auto: Tipps und Tricks
Reifen kaufen, wechseln, lagern. Das kann für (junge) Autofahrer eine Herausforderung sein. Darum zeigen wir, was es beim ersten Reifenwechsel zu beachten gibt.
Der Reifenwechsel: Tipps und Tricks (nicht nur) für das erste Mal
Bald ist es wieder soweit: Im Herbst steht für jeden Autofahrer wieder der berüchtigte Reifenwechsel an. Eigentlich kein Grund zur Aufregung – außer für Fahranfänger. Denn als ob es als Straßenneuling nicht schon genug zu beachten gibt, ist auch der Reifenwechsel alles andere als einfach.
Das Prozedere besteht nämlich nicht nur aus „Reifen ab, Reifen dran“. Auch das Drumherum sollte jeder Autofahrer kennen. Da wären zum Beispiel…
- …der richtige Reifenkauf,
- …die richtige Reifenlagerung,
- …sowie die Instandhaltung und
wie viel der ganze Spaß überhaupt kosten darf.
Damit Fahranfänger ihre Zeit allerdings nicht über Büchern, sondern auf der Fahrbahn verbringen können, haben wir alles Wichtige rund ums Thema Reifenwechsel für Sie zusammengefasst.
Also ran an die Reifen und los geht‘s!
Der Reifenkauf: Vor dem ersten Reifenwechsel wichtig zu wissen...
Ein Reifenkauf ist teuer. Umso besser, dass die Anschaffung nicht jedes Jahr ansteht. Ob die eingestaubten Winterreifen noch genügend Sicherheit bieten oder das Ersparte für neue Reifen draufgehen muss, ist schnell geklärt. Denn das Gesetz redet hier nicht um den heißen Brei herum: Bei weniger als 1,6 mm Restprofil wird der Reifen zum Risiko – und muss deshalb entsorgt werden.
Über diesem Richtwert darf es laut Gesetz aber ab auf die (winterliche) Piste gehen. Die Profiltiefe der Reifen sollte jedoch bestenfalls nicht am letzten legalen Millimeter kratzen. Schließlich haben Tests ergeben, dass ein Restprofil von 1,6 mm nur ein Mindestmaß an Sicherheit bietet. Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, achtet bei Sommerreifen auf eine Mindestprofiltiefe von drei Millimetern. Bei Winter- und Ganzjahresreifen sollten es dagegen sogar vier Millimeter sein.
Ob der eigene Reifen noch sicher mit dem Wagen über die Fahrbahnen cruist, kann man übrigens auch ohne Lineal schnell überprüfen. Das Testwerkzeug: Eine Ein-Euro-Münze. Der goldene Rand misst nämlich genau drei Millimeter. Stecken Sie die Münze einfach in die Rinnen in der Mitte des Reifenprofils. Wird der goldene Rand nicht mehr oder gerade noch bedeckt, ist die Mindestprofiltiefe von vier Millimetern unterschritten. Das bedeutet: Ab zum Reifenshopping!
Gut zu wissen:
Wer nicht nur mit den richtigen Reifen sicher unterwegs sein will, klickt hier: Denn mit der passenden Kfz-Versicherung hält man nicht nur die finanziellen Folgen eines Unfalls gering, sondern dank einer guten Schaden-Assistance auch Stress und Aufwand. Versprochen!
Welche Reifengröße brauche ich für mein Auto?
Als ob die Wahl nicht schon Qual genug wäre, müssen Sie beim Reifenkauf auch noch eine ganze Menge an Vorgaben und Beschränkungen bedenken. Zugelassen sind für jedes Auto nämlich nur ganz bestimmte Reifengrößen.
Das ist logisch, schließlich kommen Kleinwagen und SUV nicht mit denselben Reifen über die Fahrwege. Welche Reifen passen also zum eigenen Fahrzeug? Die Antwort findet man an mehreren Stellen – oder besser: An einer dieser Stellen sollten auch Sie fündig werden.
- In der Zulassungsbescheinigung: Die ersetzt seit 2005 den Fahrzeugschein. Welche Reifengröße die richtige ist, steht in Teil 1 unter dem Punkt 15.
- Bei einem alten Fahrzeugschein zeigen die Ziffern 20, 21, 22 und 23 die Reifengröße. Weitere Reifengrößen finden sich in manchen Fällen auch unter Ziffer 33.
- Das CoC-Dokument (Certification of Conformity, kann beim Markenhändler angefordert werden) gibt unter den Ziffern 32 und 50 Auskunft über die vorgeschriebene Reifengröße.
- Auch auf der Reifenflanke, also der Seitenwand der Reifen, ist die Reifengröße angegeben.
Der Reifentyp ist in der Regel in Form eines Codes aus Buchstaben und Zahlen angegeben. Als Fahrneuling ist das Zahlen- und Buchstaben-Wirrwarr aber gar nicht so leicht zu knacken. Weiß man den Code jedoch zu entschlüsseln, lässt sich die Reifengröße ganz einfach ablesen.
Wie das geht, zeigen wir Ihnen anhand des Beispielcodes 195/65 R 15.
- Die erste Zahl, in diesem Fall 195, steht für die Reifenbreite. Die ist in Millimetern angegeben. In unserem Beispiel sind die Reifen also 195 mm breit.
- Die nächste Zahl beschreibt das Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite in Prozent. 65 bedeutet also, dass der Reifenquerschnitt eine Höhe von 65 Prozent der Reifenbreite hat.
- Als nächstes folgt ein Buchstabe, der sich auf die Bauweise der Reifen bezieht. In unserem Fall haben wir es mit der üblichen „Radialbauart“ zu tun. Das R wird Autobesitzern also in den meisten Fällen begegnen. Ein D würde etwa für Diagonalreifen stehen, die jedoch nur bei Oldtimern üblich sind.
- Die auf den Buchstaben folgende Zahl gibt den Felgendurchmesser an. Dieser beträgt im Beispiel also 15 Zoll (38,10 Zentimeter) und entspricht dem Innendurchmesser des passenden Reifens.
Sommer- und Winterreifen in Kombination oder Ganzjahresreifen?
Ist der Code geknackt, steht dem Reifenkauf fast nichts mehr im Wege. Lediglich eine Entscheidung muss noch getroffen werden: Winter- und Sommerreifen – oder sollen es doch einfach Ganzjahresreifen sein?
Das Gesetz überlässt diese Entscheidung dem Autofahrer. Die situative Winterreifenpflicht lässt nämlich sowohl Winter- als auch Ganzjahresreifen bei unterschiedlichen Wetter-Verhältnissen auf deutschen Straßen zu. Dennoch setzt ein Großteil der Autofahrer auf Winterreifen bei eisigem Wetter.
Aus gutem Grund: Denn die Allwetterreifen ersetzen zwar den lästigen Tausch, zeigen laut Tests des ADAC jedoch deutliche Schwächen im Vergleich zur Sommer-Winter-Variante. Deshalb bleiben die vermeintlichen Alleskönner wohl auch in Zukunft nur ein Kompromiss, den Sie besser nicht eingehen sollten. Unsere Empfehlung ist deshalb klar: Die eigene Sicherheit keinesfalls aufs Spiel – sondern lieber auf passende Winterreifen – setzen!
Reifen gebraucht oder neu, online oder im Laden kaufen?
Kurz gesagt: So einfach wie es klingt, ist es nicht. Schließlich ist die Auswahl riesig und die Gefahr, aus Versehen den falschen Reifensatz zu kaufen, ist groß.
Reifen online oder vor Ort?
Online-Händler scheinen preislich die klaren Gewinner zu sein. Zudem ist die Lieferung vor die Haustüre meist im Preis mit drin. Sollten Ihre nächsten Reifen also aus dem Internet sein?
Ganz so einfach ist die Entscheidung nicht. Schließlich fehlt bei den Online-Reifen ein entscheidender Schritt: Die Montage auf die Felgen und aufs Auto. Denn lässt man die Reifen aus dem Internet professionell in einer Werkstatt montieren, zahlt man in der Regel ordentlich drauf. Meist sind die Zusatzkosten sogar so hoch, dass der Kauf und die Montage beim Händler um die Ecke im Vergleich billiger ausfallen würden.
Zudem kann der Onlinehandel auch bei der Beratung kaum mit dem lokalen Händler mithalten. Der Onlinehandel lohnt sich in den meisten Fällen also nur, wenn man die Montage der Reifen selbst übernehmen kann. Ist das nicht der Fall, empfehlen wir, den lokalen Händlern einen Besuch abzustatten.
Autoreifen gebraucht oder neu?
Führerschein, Fahrzeug und dann auch noch der neue Satz Reifen? Der Traum vom eigenen Auto kann ganz schön teuer werden. Sind alte, runderneuerte Reifen also eine gute Sparfuchs-Alternative?
Grundsätzlich spricht nichts gegen den Second-Hand-Kauf. Wer sich mit Reifen aus zweiter Hand ausstatten will, muss beim Kauf jedoch ganz genau hinschauen. Schließlich gibt es hier im Gegensatz zum Neukauf keine garantiert einwandfreien, werksneuen Reifen. Damit sich der Kauf dennoch lohnt, müssen drei Faktoren stimmen.
- Die Profiltiefe bei einem neuen Satz beträgt etwa acht Millimeter. Damit Autofahrer noch sicher – bei egal welchen Temperaturen – unterwegs sind, sollte die Profiltiefe nicht unter drei, bei Sommerreifen nicht unter vier Millimetern liegen. Um den Reifen noch eine Weile benutzen zu können, empfehlen wir Ihnen eine Profiltiefe von mindestens fünf Millimetern beim Gebrauchtkauf.
- Das Alter der Reifen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn je höher die Lebensdauer, desto härter das Material. Die Folge: Der Pneu kann auf der Straße nicht mehr richtig haften. Das kann besonders auf Straßen mit Eis und Schnee gefährlich werden. Der wiederverwendete Satz Reifen sollte deshalb nicht älter als drei Jahre sein. Übrigens: Wie viele Jahre die Reifen schon auf dem Buckel haben, zeigt die DOT-Nummer auf der Reifenflanke. Diese besteht aus drei Blöcken mit jeweils vier Zeichen. Das Herstellungsdatum verrät der letzte Block. Dabei zeigen die ersten zwei Ziffern die Produktionswoche, die letzten zwei Ziffern das Jahr der Herstellung an.
- Die Lagerung ist für den Reifenkauf ebenso entscheidend. Eine trockene, kühle und dunkle Aufbewahrung der Reifen ist dabei optimal und spricht für einen Kauf. Ist das nicht der Fall, leidet der Zustand der Reifen erheblich, Schäden sind möglich. Das bedeutet dann: Finger weg von den gebrauchten Rädern!
Ob es nun der Onlinekauf, die Reifen aus dem lokalen Handel oder auch ein Second-Hand-Schnäppchen wird – immer gilt: Preise vergleichen nicht vergessen!
Zwar erfordert der Reifenkauf dann (noch) mehr Aufwand, letztendlich lohnt sich die Zeitinvestition aber trotzdem. Denn kaufen Sie nicht gleich den erstbesten Reifensatz, entdecken Sie mit etwas Glück und Geduld echte Schnäppchen – online, im Laden und gebraucht!
Der erste Reifenwechsel: Wo lasse ich meine Reifen wechseln?
Sind die richtigen Reifen erst einmal gefunden, geht es zum tatsächlichen Reifenwechsel. Eine aufregende Situation für Fahranfänger. Schließlich stehen die meisten zum allerersten Mal vor dieser Herausforderung. Das ist jedoch noch lange kein Grund in Panik zu verfallen! Denn ob Hobby-Handwerker oder Schrauber-Niete: Beim Radwechsel gibt es für jeden die passende Lösung.
Der „Do-it-yourself“-Reifenwechsel
Wechselt man die Reifen auf eigene Faust, erspart das nicht nur Kosten, sondern auch die Fahrt zur Werkstatt. Klingt erstmal gut, oder? Dennoch ist hierbei Vorsicht geboten. Schließlich trägt die Funktionsfähigkeit der Autoreifen einen entscheidenden Teil zur Sicherheit des Fahrzeugs bei. Führen Sie den Radwechsel selbst durch, sollten Sie also besser ganz genau wissen, was Sie tun!
Zur Erinnerung haben wir die wichtigsten Punkte zum Reifenwechseln auf eigene Faust zusammengefasst:
- Die Reifen mit dem besten Profil kommen an die Hinterachse. Die ist für die Fahrstabilität nämlich entscheidend und benötigt deshalb das fitteste Reifenpaar.
- Zudem ist das Reifenprofil in manchen Fällen laufrichtungsgebunden. Die Reifen dürfen also nur auf einer Seite des Autos montiert werden. Welche Seite das ist, zeigt ein Pfeil in Laufrichtung, welcher sich an der Reifenflanke befindet.
- Dann heißt es: Reifendruck kontrollieren. Wie dieser im Idealfall sein muss, steht meist im Tankdeckel, in der Fahrertür oder in der Bedienungsanleitung des Autos. Bei neueren Modellen ist zudem standardmäßig ein RDKS-System zum fortlaufenden Messen des Reifendrucks eingebaut. Das ist zwar hilfreich – es müssen aber auch die passenden Druckmess-Ventile in den Reifen verbaut sein. Ist das nicht der Fall, gilt das Fahrzeug als „nicht verkehrstüchtig“.
- Um das Auto auch im nächsten Jahr über die Straßen zu bringen, darf auch die Pflege der abmontierten Räder nicht fehlen. Diese sollte man mit klarem Wasser und Spülmittel säubern.
- Der letzte Schritt des Tauschs der Reifen umfasst das Markieren der abmontierten Reifen mit Kreide, um die Position am Fahrzeug auch noch im nächsten Jahr zu kennen. Folgende Markierungen sind dabei unter Autofahrern verbreitet: VL (vorne links), VR (vorne rechts), sowie HL (hinten links) und HR (hinten rechts). Nach etwa 10.000 Kilometern sollten die vorderen Reifen dann nach hinten verlegt werden, da die Abnutzung bei diesen Reifen meist schwächer ist.
Wem aber die richtigen Kenntnisse, ein Drehmomentschlüssel, das Radkreuz, die richtigen Radmuttern und der Wagenheber fehlen, geht dafür natürlich lieber zum Fachmann. Auch hier zeigen wir zum Abschluss, was Sie beachten müssen.
Den Reifen in der Werkstatt wechseln
Fühlt man sich dem Radwechsel nicht gewappnet oder möchte einfach nur etwas Zeit sparen, ist eine Kfz-Werkstatt der richtige Anlaufpunkt. Doch bevor Sie das eigene Auto in die Hände der Profis geben, sollten Sie folgende Punkte abhaken:
- Preise vergleichen! Denn die unterscheiden sich teilweise enorm. Zur Orientierung: Ein saisonaler Reifenwechsel sollte nicht mehr als 20 bis 30 Euro kosten.
- Beim Reifenwechsel gilt zudem die weithin bekannte „O-bis-O-Regel“. Die Winterreifen bleiben also von Oktober bis Ostern, die Sommerreifen von Ostern bis Oktober am Fahrzeug. Logisch, dass der Ansturm auf die Werkstätten zu diesen Zeitpunkten besonders groß ist. Deshalb gilt: Lieber früh genug zum Telefon greifen, um noch einen Termin für den Reifenwechsel zu erhaschen.
- Die Felgenschrauben unterscheiden sich oft bei Sommer- und Winterreifen. Zum Wechseltermin sollte man die passenden Schrauben also unbedingt mitbringen.
- Das gleiche gilt für den Aufsatz oder Schlüssel, um den Diebstahlschutz der Reifen – falls vorhanden – lösen zu können.
Die Reifenpflege: Wie halte ich meine Reifen in Stand?
Sind die neuen Räder feste dran und die alten Schlappen ab, ist der Reifenwechsel noch nicht (ganz) durch. Denn auch der Reifenkontrolle am Auto kommt eine wichtige Rolle zu. Die Reifenmuttern, mit welchen die Reifen am Auto befestigt werden, können sich nämlich nach einiger Zeit lockern. Ja, ernsthaft! Deshalb sollten Autofahrer nach etwa 50 bis 100 gefahrenen Kilometern nach dem Rechten sehen und die Muttern noch einmal festziehen.
Und auch die optimale Lagerung ist ein wichtiger Faktor für sichere, langhaltende Reifen. Denn die richtige Aufbewahrung sorgt für ein langes Fahrvergnügen.
Ist eine eigene Garage oder ein großzügiger Keller vorhanden, kann man die Reifen im eigenen Zuhause einlagern. Was es dabei zu beachten gibt? Einiges:
- Über die Monate der Lagerung verlieren die Reifen kontinuierlich an Luft. Deshalb sollten Sie den Luftdruck der Reifen vor dem Lagern auf 0,5 bar über der Herstellerangabe erhöhen. So können Sie sicher sein, dass der Druck beim nächsten Reifenwechsel ausreichend ist und die Reifen nicht schon vorher schlapp machen – und sich womöglich nachteilig verformen.
- Kompletträder, also schon auf die Felgen aufgezogene Reifen, sollten übereinandergestapelt eingelagert werden.
- Reifen ohne Felgen sollten Sie hingegen hochkant lagern und von Zeit zu Zeit um ein Viertel drehen.
- Der Ort der Lagerung sollte zudem drei Voraussetzungen erfüllen: trocken, kühl, dunkel. Und auch ganz wichtig: Öle und Lösungsmittel dürfen während der Einlagerung keinesfalls an die Pneus gelangen!
Eine Stadtwohnung birgt hingegen wenig Platz, um Autoreifen angemessen zu lagern. Hier sind also Alternativen gefragt. Ist zu Hause kein Platz, bieten…
- Autowerkstätten,
- Reifenhändler,
- Autohändler
…die Lagerung gegen eine Gebühr an. Anfallende Kosten können hier zwischen zehn und 90 Euro liegen. Die Preise schwanken also enorm. Man sollte sich deshalb ausreichend Zeit nehmen, die Gebühren in der eigenen Region zu vergleichen, um den richtigen Lagerpartner zu finden. So, alles notiert, umgesetzt und aufgezogen? Dann wünschen wir gute Fahrt!