Ratgeber
Benefits & Incentives: Das halten Mitarbeiter von Mitarbeiterangeboten
In einer Zeit der Inflation fordern Mitarbeitende verstärkt Gehaltsanpassungen. Nicht immer können Arbeitgeber diese erfüllen, aber es gibt eine Alternative: Corporate Benefits. Nur welche?
Mitarbeiterangebote, die Mitarbeiter wirklich feiern: Darfs ein bisschen mehr sein?
Als Zusatzleistung zum Gehalt wirken sich gelungene Mitarbeiterangebote positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Aber Achtung: Der wöchentliche Obstkorb reicht heute nicht (mehr) aus, wie sich auch in unzähligen Beiträgen auf Social Media erkennen lässt. Welche Benefits stattdessen vor allem von jüngeren Mitarbeitenden wirklich als positiv wahrgenommen werden, lesen Sie hier.
Warum sind zusätzliche Benefits für Mitarbeiter sinnvoll?
In Zeiten des Fachkräftemangels spielen Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit eine immer wichtigere Rolle. Heute können qualifizierte Arbeitnehmer oft aus mehreren potentiellen Arbeitgebern wählen. Nur die Unternehmen, die neben dem traditionellen Gehalt auch mit weiteren positiven Angeboten bei den Mitarbeitenden punkten können, sind in der Lage, ihre Beschäftigten zufrieden zu stellen und damit langfristig an das Unternehmen zu binden. Zudem wirkt sich eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit auch äußerst positiv auf die Motivation und Arbeitsleistung des Teams aus. Bei der Wahl der richtigen Benefits gilt es allerdings, überlegt und zeitgemäß zu wählen. Denn nur die Angebote, die von den Mitarbeitenden wirklich als positiv wahrgenommen werden, können auch die erwünschten Resultate erzielen.
Corporate Benefits, Incentives und Mitarbeitervorteil: Was ist das eigentlich?
Mitarbeitervorteile, neudeutsch auch gerne als "Corporate Benefits" bezeichnet, sind Leistungen und Angebote, welche die Beschäftigten zusätzlich zur allgemeinen Vergütung erhalten - und meist frei wählen können. Das Ziel des Unternehmens ist es, einen Mehrwert für die Mitarbeitenden anzubieten, über den die Mitbewerber eben nicht verfügen. Diese zusätzlichen Arbeitgeberleistungen bewirken diverse positive Effekte. Denn mit den Zusatzleistungen ist ein tiefgreifender, psychologischer Nutzen verbunden: Mitarbeitende, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und sich wohlfühlen, neigen tendenziell weniger dazu, nach einer neuen beruflichen Herausforderung zu suchen. Die von den Beschäftigten empfundene Wertschätzung trägt überdies dazu bei, dass sie dem Unternehmen treu bleiben.
Zu den bekannte(re)n Corporate Benefits zählen zum Beispiel:
- Firmenfahrzeuge
- Firmenhandys oder -laptops
- Geschenkgutscheine
- Rabatte, Incentives und Belohnungen
- Mitarbeitervorteile und -vergünstigungen
- Betriebskindergärten
- Betriebliche Altersvorsorge
- Attraktive Arbeitszeiten
- Anreize für Mitarbeiter, welche die Weiterbildung fördern
Vorteile von Incentives, Benefits und Zusatzleistungen für Mitarbeiter
Die Vorteile, die die Benefits bewirken, sind vielfältig. Die positive Wirkung reicht von erhöhter Mitarbeiterzufriedenheit bis hin zu Mitarbeitertreue bis zum Rentenalter.
Zu den wichtigen Vorteilen, die Arbeitgeber durch die Mitarbeiter-Benefits generieren können, gehören unter anderem:
- Stärkung des Employer Brandings (Arbeitgeberattraktivität, Unternehmenskultur etc.)
- Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
- Erhöhung der Motivation von Arbeitnehmern
- Verbesserung der Mitarbeiterleistung
- Stärkung der Mitarbeiterbindung
- Verbesserung der Mitarbeitergesundheit
- Senkung der Fluktuationsrate
Wichtig: Individuelle Angebote sind besser als Standard-Incentives
Die Möglichkeit, sich als Arbeitgeber selbst über die Mitarbeiterangebote eine individuelle Note zu verleihen, sollte ebenfalls wahrgenommen werden. Denn Unternehmen müssen es im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter schaffen, sich von den Mitbewerbern positiv abzuheben. So sind dem Ideenreichtum auch keine Grenzen gesetzt. Die herkömmlichen, altbekannten Angebote wie Obstkorb, kostenlose Getränke oder ein Firmenfahrzeug sind zwar nach wie vor gern gesehen, helfen aber nicht effektiv, die Mitbewerber auszustechen. Sie gehören - je nach Branche, Tätigkeitsbereich und Position - heute eher zu den Basics.
Es ist daher hilfreich, genau zu analysieren, welche Altersgruppen und welche familiären Verhältnisse beispielsweise in der eigenen Belegschaft vorherrschen. Dadurch lassen sich leichter die passenden Angebote finden, die dann auch wirklich eine positive Wirkung erzielen können. Der bekannte Gießkanneneffekt, durch welchen allen Angestellten die verfügbaren Angebote in gleicher Weise zur Verfügung stehen, ist dagegen meist nicht ganz so zielführend.
Faustregel: Je "wichtiger", desto individueller!
Dieser Aspekt ist besonders in Hinblick auf die Leistungsträger zu beachten, die an wichtigen Schnittstellenfunktionen im Unternehmen operieren. Sie kennen ihren Marktwert meist sehr gut und lassen sich neben Benefits und finanziellen Vergünstigungen vor allem durch Wertschätzung, Kommunikation und Empathie motivieren. Verlassen mehrere solcher Leistungsträger ein Unternehmen innerhalb kurzer Zeit, kann das erhebliche Probleme in der Organisation und den Unternehmensabläufen verursachen. Maßgeschneiderte Angebotspakete sind daher hinsichtlich Mitarbeiterbindung unverzichtbar.
Daneben ist in Zeiten von Social Media zu beachten, dass auch leicht ein unerwünschter Effekt durch unpassende Benefits erzielt werden kann. Sollten die Mitarbeiter die angebotenen Benefits als unzureichend oder unpassend empfinden, neigen sie auch dazu, ihren Unmut in den sozialen Netzwerken freien Lauf zu lassen. Nicht selten gehen dann Beiträge über Negativbeispiele bzw. “Benefits aus der Hölle” in den sozialen Medien viral und generieren schnell ein negatives Unternehmensimage, das nur mühsam wieder korrigiert werden kann. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt zumeist. Daher sollte negative Publicity unbedingt vermieden werden.
Profi-Tipp für Arbeitgeber: Fragen, was ankommt!
Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen eignen sich zur Überprüfung der Mitarbeiterzufriedenheit mit den angebotenen Benefits. Außerdem ist es wichtig, bestehende Angebote und Leistungen regelmäßig auszuwerten. Werden angebotene Zusatzleistungen überhaupt genutzt und wie kann die Beteiligungsrate erhöht werden? Bei Angeboten bezüglich der Gesundheitsförderung oder Weiterbildung ist es zusätzlich wichtig, die Mitarbeiterbeteiligung auf ein möglichst hohes Niveau zu bringen – und dort zu halten. So können Unternehmen die Finanzierung der Mitarbeiterangebote rechtfertigen und sicherstellen, dass sich diese lohnen und den erwünschten Mehrwert für Unternehmens- und Mitarbeiterseite leisten.
Beispiele für angesagte Benefits und Incentives: So punkten moderne Arbeitgeber
Aufgrund der Vertragsfreiheit in Deutschland können Unternehmen und Beschäftigte individualvertraglich Arbeitgeberleistungen festlegen. Somit lassen sich im Prinzip alle vorstellbaren Angebote verwirklichen.
Bereiche der wichtigsten Zusatzleistungen sind:
- Prämien und Boni, zusätzlich zum Gehalt
- Attraktive Sachgeschenke
- Getränke und Essen im Unternehmen
- Mitarbeiterangebote rund um Transport und Verkehr
- Lifestyle und Events zur Mitarbeitermotivation
- Gesundheitsvorsorge und Sportangebote
- Betriebliche Altersvorsorge und betriebliche Vermögensbildung
- Kostenlose Kinderbetreuung durch den Arbeitgeber
Prämien gehören beispielsweise zu den klassischen Angeboten. Allerdings haben sie den Nachteil, steuerpflichtig zu sein. Daher sehen immer mehr Unternehmen von dieser Zusatzleistung ab und konzentrieren sich auf alternative Sonderkonditionen. Zu diesen zählen beispielsweise Sachgeschenke, die den Mitarbeitenden in Form von Gutscheinen oder Geschenkkarten – allerdings nur in Höhe des maximal möglichen Sachwerts – ausgehändigt werden können. Wichtig zu wissen ist, dass Gutscheine und Geldkarten nicht in Bargeld getauscht, sondern ausschließlich unbar und bestimmungsgemäß genutzt werden können. Beliebt sind auch Essensgutscheine oder Essenszuschüsse.
Anhand der hohen Spritkosten ist heute – mehr als je zuvor – eine Beteiligung des Arbeitgebers an den Pendelkosten ein gern gesehenes Corporate Benefit. Sei es mittels Tankkarten oder einem Firmenwagen: Eine Beteiligung des Arbeitgebers im Bereich Transport und Verkehr wird auf jeden Fall äußerst positiv wahrgenommen. In dieser Hinsicht sind natürlich auch E-Bikes interessant, die den Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung gestellt werden können.
Kleiner Motivations-Tipp: Das entspricht vor allem auch den Wünschen und dem Bewusstsein der jüngeren Generation an Arbeitnehmern.
Natürlich gehören aber auch eventbasierte Incentives wie Betriebsfeiern, Ehrungen, Jubiläen, Mitarbeiterevents oder Weihnachtsfeiern zu den Corporate Benefits. Passend gestaltet und an den Vorlieben der eigenen Belegschaft ausgerichtet, erhöhen auch sie nachweislich die Mitarbeiterbindung. Die Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter oder das Angebot der Kostenübernahme von Sportangeboten stellen ebenfalls mittlerweile einen Kernbereich der Corporate Benefits dar. Kein Wunder, denn: Es entsteht gewissermaßen eine „Win-Win“-Situation. Angestellte leben gesünder und fühlen sich durch die zielgenauen Incentives wertgeschätzt. Krankentage werden seltener und die Leistungsfähigkeit steigt stetig. Diese Gesundheitsangebote zeigen sich beispielsweise in Form von betrieblicher Gesundheitsförderung, Vorsorgeuntersuchungen, Übernahme der Kosten des Fitnessstudios, für Sportkurse oder sogar als firmeneigenes Fitnessstudio.
Vorsorge & Co. als Benefit? Geht eigentlich immer!
Daneben sind die bewährten Zusatzleistungen betriebliche Altersvorsorge und betriebliche Vermögensbildung gern gesehen – auch bei jungen Arbeitnehmern. Der Grund dafür ist einfach: Diese Benefits tragen einen wichtigen Teil zur finanziellen Absicherung im Alter bei, was gerade in der heutigen Zeit und bei der jungen Generation immer stärker in den Fokus rückt. Unter der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) werden dabei alle finanziellen Zuwendungen verstanden, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern zur monetären Absicherung für die Zeit nach dem Arbeitsleben "spendiert". Sie stellen somit eine sinnvolle Ergänzung zur Rente dar. Die sogenannten vermögenswirksamen Leistungen (VWL) sind eine freiwillige Zahlung des Arbeitgebers. Hierzu ist eine entsprechende Vereinbarung im Arbeits- bzw. Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung festzuhalten. Ziel dieser finanziellen Zusatzleistung ist es, den Arbeitnehmer beim Vermögensaufbau zu unterstützen. Der Arbeitnehmer schließt beispielsweise einen Sparvertrag, etwa einen Bausparvertrag, ab. In den jeweiligen Sparvertrag zahlt der Arbeitgeber dann regelmäßig den zugesagten Betrag ein. Die Vertragslaufzeit beträgt zumeist sieben Jahre.
Mütter wie Väter unter den Beschäftigten wünschen sich immer mehr, Familie und Arbeit noch besser miteinander vereinen zu können. Unternehmen können dazu Mitarbeiterangebote wie einen betriebseigenen Kindergarten oder Zuschüsse zu Kita und Kindergarten zur Verfügung stellen. Zudem zählen auch Sabbaticals, Familienzeit, technische Ausrüstung oder Angebote für Weiterbildung und Entwicklung zu beliebten und modernen Benefit-Angeboten. Vor allem die “Auszeit” von der Arbeit wird zunehmend gerne in Anspruch genommen, ist doch die Zeit das wertvollste Gut. Diese Einsicht rückt immer mehr zurück ins Bewusstsein der Menschen und fordert auch ihre Beachtung im Arbeitsleben.
Fazit: Incentives sind toll, wenn alles zusammenpasst
Corporate Incentives für Mitarbeiter sind also grundsätzlich eine sehr willkommene und geeignete Maßnahme, Zufriedenheit und Leistung nachhaltig zu festigen und zu stärken. Es kommt allerdings auch auf die richtige Wahl der Angebote an. Den Unternehmen ist viel Freiraum in der Ausgestaltung ihrer Zusatzleistungen gegeben, den sie auch unbedingt zielführend umsetzen sollten. Die Individualität im Angebot der Leistungen zeigt sich im Vergleich zu den Mitbewerbern als entscheidend und prägt die Wahl für den Arbeitgeber nachweislich mit. Durch durchdachte und auf Ihre Belegschaft abgestimmte Mitarbeiterangebote können Sie das eigene Image stärken und Ihre Belegschaft langfristig an sich binden.