Krebs – eine Herausforderung, die uns alle betreffen kann

Krebs zählt in Deutschland neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen – und die Zahl der Neuerkrankungen bleibt hoch. Jährlich erhalten etwa 510.000 Menschen die erschütternde Diagnose. Statistisch gesehen betrifft das deutschlandweit mehr als jeden zweiten Mann und jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens. Was dabei oft übersehen wird: Krebs ist keineswegs eine reine Alterskrankheit. Viele Betroffene sind noch jung, mitten im Leben. Vielleicht kennen auch Sie jemanden in Ihrem Umfeld, der in jungen Jahren an Krebs erkrankt ist. Aber wie schützt man sich gegen die finanziellen Folgen einer solchen Diagnose? Eine Krebsversicherung könnte eine Möglichkeit sein – doch ist sie wirklich die beste Wahl? Wir zeigen, was eine Krebsversicherung bietet und welche Alternativen es gibt.

Was genau ist eine Krebsversicherung?

Eine Krebsversicherung bietet finanzielle Unterstützung, für den Fall, dass bei Ihnen Krebs diagnostiziert wird. Im Gegensatz zu einer klassischen Krankenversicherung, die nur die medizinischen Behandlungskosten abdeckt, zahlt die Krebsversicherung eine einmalige Summe aus, sobald die Diagnose feststeht. Diese Auszahlung kann völlig frei verwendet werden – sei es für zusätzliche Therapien, alternative Heilmethoden, eine Haushaltshilfe, den Umbau des Hauses oder zur Deckung von Einkommensverlusten, falls Sie aufgrund der Erkrankung nicht mehr arbeiten können. Die Spanne dieser Einmalzahlungen reicht dabei typischerweise von 10.000 bis 100.000 EUR.

Der Hauptvorteil einer Krebsversicherung liegt also in ihrer Flexibilität: Die Versicherung bietet finanzielle Mittel, um die vielen unvorhergesehenen Kosten einer Krebserkrankung abzufedern, die von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung oft nicht vollständig übernommen werden. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für bestimmte Medikamente, die nicht in den Regelleistungen enthalten sind, spezielle Rehabilitationsmaßnahmen oder auch Reisekosten zu Spezialkliniken.

Insgesamt ist eine Krebsversicherung also ein finanzieller Schutzschirm, der Ihnen dabei hilft, die wirtschaftlichen Folgen einer Krebserkrankung besser zu bewältigen. Die Absicherung ist aber längst nicht so umfassend wie bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

Gut zu wissen: Wie ist Krebs definiert?

Krebs bezeichnet eine Erkrankung des Erbmaterials von Zellen. Die bösartigen Krebszellen vermehren sich unkontrolliert, sorgen für bösartige Gewebeneubildung und breiten sich im Organismus aus. Ein gutartiger Tumor ist kein Krebs. Bösartige Tumore des Blutes (Leukämien) oder der blutbildenden Organe und des Lymphsystems (Morbus Hodgkin, maligne Lymphome) zählen jedoch meist dazu.

Wann zahlt die Krebsversicherung?

Eine Krebsversicherung greift, sobald eine Krebserkrankung nach den Bedingungen des Versicherungsvertrags eindeutig diagnostiziert und durch histologische Befunde bestätigt wurde. Die genauen Voraussetzungen, die zu einer Auszahlung führen, variieren je nach Versicherer und sind detailliert in den jeweiligen Versicherungsbedingungen festgelegt. Dabei wird genau beschrieben, welche Krebsarten unter den Versicherungsschutz fallen.

Wann zahlt die Krebsversicherung nicht?

Allerdings gibt es auch Fälle, in denen die Krebsversicherung keine Leistungen erbringt. Diese Ausschlüsse können je nach Anbieter unterschiedlich sein, werden aber ebenfalls klar in den Vertragsbedingungen definiert. Häufig ausgeschlossen sind etwa Krebsvorstufen und sehr frühe Krebsformen, die noch nicht die Kriterien für eine vollständige Diagnose erfüllen.

Häufig versicherte Krankheitsbilder

Bei Frauen Bei Männer
Brustkrebs (Mammakarzinom) Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Eileiterkrebs (Tubenkarzinom) Peniskrebs (Peniskarzinom)
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) Hodenkrebs (Hodenkarzinom)
Gebärmutterkrebs (Uteruskarzinom) Nierenkrebs (Nierenkarzinom)
Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom) Nierenbeckenkrebs (Nierenbeckenkarzinom)
Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom) Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom)
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) Harnleiterkrebs (Harnleiterkarzinom)
Plazentakrebs (Choriokarzinom) Harnblasenkrebs (Harnblasenkarzinom)

 

Das zahlt die gesetzliche Krankenkasse

In Deutschland haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf verschiedene kostenlose Vorsorgeuntersuchungen, wie zum Beispiel die Mammographie für Frauen ab 50 oder die Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahren. Diese werden allerdings in bestimmten Intervallen und unter bestimmten Voraussetzungen angeboten und nicht jede Vorsorgeuntersuchung ist für jede Altersgruppe kostenlos. Sollte dabei eine Krebserkrankung festgestellt werden, starten passende Therapien zügig. Sie reichen von Operationen, Strahlen- und Chemotherapien bis hin zu Stammzelltransplantationen.

Im Deutschen Krebsforschungszentrum sind über 1.200 Wissenschaftler immer weiter auf der Suche nach besseren Strategien und Behandlungsformen und beraten Deutschlands Spitzenkliniken. Eine Krebsbehandlung umfasst oft eine zusätzliche Psychotherapie. Das hängt jedoch vom individuellen Fall, dem Behandlungsort und der Patientenpräferenz ab. Auch eine häusliche Krankenpflege und Zusatzkosten wie zum Beispiel Fahrtkosten zu ambulanten Behandlungen werden von den Krankenkassen meist problemlos übernommen.

Kurz: Die Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln für Krebserkranke ist in Deutschland gesetzlich gut abgesichert.

Alternative Absicherungsmöglichkeiten

Neben der spezialisierten Krebsversicherung stehen auch die Dread-Disease-Versicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung als alternative Absicherungsmöglichkeiten zur Verfügung, die umfassenden Schutz bei schweren Erkrankungen bieten. Diese Versicherungsarten unterscheiden sich in ihren Leistungen und Zielsetzungen, um unterschiedliche Bedürfnisse und Risikoprofile abzudecken.

Dread-Disease-Versicherung

Die Dread-Disease-Versicherung zeichnet sich im Vergleich zur Krebsversicherung durch ihren umfassenden Schutz aus, indem sie nicht nur bei Krebserkrankungen, sondern auch bei einer Bandbreite schwerer Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Multiple Sklerose leistet. Dieser breitere Schutz spiegelt sich in einer höheren Beitragshöhe wider, bietet jedoch im Gegenzug eine umfangreichere Absicherung und kann sich besonders für diejenigen lohnen, die sich gegen ein weites Spektrum gesundheitlicher Risiken absichern möchten. Während die Krebsversicherung eine fokussierte und potenziell kosteneffektive Option für das spezifische Risiko einer Krebserkrankung darstellt, ermöglicht die Dread-Disease-Versicherung eine breitere finanzielle Vorsorge für diverse ernsthafte Gesundheitszustände.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bietet im Vergleich zur Krebsversicherung den Vorteil eines umfassenden Schutzes, der über Krebserkrankungen hinausgeht. Denn bei der BU-Versicherung spielt es keine Rolle, ob der Grund für die Berufsunfähigkeit eine Krankheit oder ein Unfall ist. Im Leistungsfall erhalten Sie eine monatliche Rente in vereinbarter Höhe.

Aufgrund der deutlich umfassenderen Absicherung sind die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung entsprechend höher als bei einer Krebsversicherung. Auch die Gesundheitsprüfung bei Antragstellung ist detaillierter.

Fazit: Ist das Abschließen einer Krebsversicherung sinnvoll?

Ob die Krebsversicherung sinnvoll ist oder nicht, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab und Ihren Wünschen ab. Sie kann sich für Menschen jeder Altersgruppe lohnen, sollte aber nach den jeweiligen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ausgerichtet sein.

Eine Krebsversicherung kann empfehlenswert sein, wenn ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung besteht, zum Beispiel aufgrund familiärer Vorbelastungen oder anderer Risikofaktoren. Aber auch für diejenigen, die sich über die Leistungen der regulären Krankenversicherung hinaus finanziell absichern möchten, kann diese Versicherung eine lohnende Wahl sein.

Denn die Kosten für moderne Krebstherapien können für Patienten schnell bis zu 100.000 EUR im Jahr betragen. Zusätzlich zur medizinischen Behandlung müssen Krebspatienten oft mit höheren Ausgaben im Alltag rechnen – zum Beispiel für notwendige Kinderbetreuung während der Therapie oder Erholungsphasen. Diese zusätzlichen Belastungen, kombiniert mit möglichen Verdienstausfällen, können Betroffene in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten bringen.

In den meisten Fällen ist eine Berufsunähigkeitsversicherung die bessere Wahl, wenn Sie Ihr Einkommen und Ihre Arbeitskraft absichern möchten. Eine Krebsversicherung sollten Sie nur dann in Betracht ziehen, wenn Sie sich speziell für den Fall einer Krebserkrankung finanziell versichern möchten oder wenn der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht möglich ist.

Häufige Fragen zur Krebsversicherung

Was kostet eine Krebsversicherung?

Die Kosten für eine Krebsversicherung hängen unter anderem vom Alter, dem Rauchverhalten, möglichen weiteren Risikofaktoren und dem Gesundheitszustand der Person ab. Familiäre Vorbelastungen können, aber müssen nicht bei jeder Versicherung eine Rolle spielen. Außerdem sind die Beiträge davon abhängig, welche Versicherungssumme Sie wählen und wie lange Sie sich absichern wollen.

Kann man trotz Krebserkrankung noch eine Krebsversicherung abschließen?

Normalerweise kann man keine Krebsversicherung mehr abschließen, wenn bereits eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Das liegt daran, dass solche Versicherungen auf einer Risikobewertung basieren, die vor Vertragsabschluss erfolgt. Eine bereits bestehende Krebserkrankung stellt für die Versicherer ein sehr großes Risiko dar, weil die Wahrscheinlichkeit einer Leistungsauszahlung hoch ist.