Ratgeber
Ist es sinnvoll, den eigenen Tod zu versichern?
Nicht in jedem Fall ergibt die finanzielle Absicherung des eigenen Todes Sinn. Wir erklären Ihnen deshalb, was Sie bedenken und worauf Sie achten sollten!
Wie kann ich meine Familie absichern, bevor ich sterbe?
Der Tod gehört zu den heikelsten Themen des Lebens – und zu den wohl unangenehmsten. Obwohl wir alle (leider) früher oder später damit höchstpersönlich konfrontiert sind, meiden die meisten von uns daher eine Beschäftigung mit dem Thema.
Doch gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, in denen man wegen Corona täglich mit negativen Nachrichten in den Medien rund um Todesfälle konfrontiert ist, birgt das Thema große Aktualität. Auch dem Autor dieses Textes ging es so – weshalb er (oder besser: sie) sich um das Thema intensiv Gedanken gemacht hat. Denn in vielen Fällen kann ein Sterbefall nicht nur schwere emotionale Folgen haben, sondern auch zu finanziellen Problemen führen.
Neben der Trauer tritt dann im Zweifel noch eine zweite Erschwernis hinzu – die man häufig aber vermeiden kann. Auch wenn es nicht angenehm ist, zeigen wir darum jetzt, welche Möglichkeiten es gibt, die eigene Familie und Angehörige zumindest finanziell vor den Folgen eines Todesfalls zu schützen.
Was kann die Versicherung des eigenen Todes bringen?
Sie selbst haben eher wenig davon, den eigenen Tod abzusichern. Außer vielleicht ein besseres Gefühl, da Sie als Verstorbener den Erben nicht noch zusätzlich finanzielle Sorgen hinterlassen. Denn eine Beerdigung kann leider schnell viel kosten, im Durchschnitt 7.930 Euro. Neben dem Sarg oder der Urne, Todesanzeigen, Urkunden und Bestatterleistungen summieren sich auch der Steinmetz und die Grabpflege meist zu einem ziemlich eindrucksvollen Sümmchen.
Dazu kann für einige Familienangehörige auch ein zweites, sogar existenzielles Problem entstehen: Wenn der oder die Hauptverdiener(in) verstirbt, fällt nämlich auch das entsprechende Einkommen weg. Die laufenden Kosten bleiben aber gleich, denn Miete oder Kredite müssen natürlich trotzdem weiterhin vom (Ehe-)Partner bezahlt werden.
Damit Sie über alles gut Bescheid wissen, klären wir Sie nun über die beiden wichtigsten „Vorsorge-Versicherungen“ in diesem Bereich auf. Neben der Sterbegeldversicherung ist das zusätzlich vor allem die Risikolebensversicherung. Da beide nicht in jedem Falle Sinn ergeben, zeigen wir auch, was für Sie persönlich zu wissen ist – und ob diese Absicherung für Sie eine gute Option sein kann.
Risikolebensversicherung: Für den Todesfall des Hauptverdieners?
Die Risikolebensversicherung ist ein verhältnismäßig einfaches Versicherungs-Produkt. Die Police sichert die Familie im Todesfall mit einem Einmalbeitrag ab, der im Vorfeld individuell festgelegt wurde. Verstirbt man dann während der Laufzeit, schüttet der Versicherer die vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen aus. Eine hinterbliebene Person wählt man dafür bei Vertragsabschluss selbst aus. Das ist meist der (Ehe-)Partner, manchmal aber auch die Kinder oder eine dritte Person. Haustiere – wie man es vor allem aus amerikanischen Newsmeldungen kennt – können dagegen bei uns nicht als Begünstigte eingetragen werden.
Bei guten Tarifen gibt es zudem eine eingebaute „Extra-Sicherheit“ für die Familie. Wird bei Ihnen eine schwere unheilbare Krankheit mit kurzer Lebenserwartung diagnostiziert, so zahlt die Versicherung vorab bereits einen Anteil der vereinbarten Gesamtsumme aus. Damit können drohende finanzielle Engpässe vorausschauend (und auch krankheitsverursachte Kosten) schnell und relativ unbürokratisch beglichen werden.
Wann ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll?
Ganz klar: Eine Risikolebensversicherung ist nicht für jeden wirklich sinnvoll. Wer zum Beispiel keine (engen) Angehörigen hat, die nach dem eigenen Tod in finanzielle Probleme geraten können, kann meist auf diese Art der Hinterbliebenenabsicherung verzichten. Das ändert sich nur, wenn man beispielsweise Einzelunternehmer ist und eigene Angestellte hat. Hier kann die Einmalzahlung helfen, im Sterbefall Liquiditätsengpässe zu vermeiden und sichert gleichzeitig für eine gewisse Übergangszeit das Gehalt der Arbeitnehmer ab. Da eine Risikolebensversicherung zu den günstigen Absicherungsmöglichkeiten gehört, kann das auch hier lohnen.
Sind Sie dagegen verheiratet oder Leben in einer festen Partnerschaft ohne Kinder, kann sich eine Risikolebensversicherung häufig auch privat – und nicht „nur“ geschäftlich - rentieren. So sichern Sie Ihren Partner finanziell ab und dieser kann die ursprünglich gemeinsam getragenen Kosten erst einmal allein stemmen. Besonders dann, wenn Kredite bedient werden müssen, kann das wichtig sein.
Wenn Sie dagegen (kleine) Kinder haben oder sogar alleinerziehend sind, ist eine Risikolebensversicherung besonders sinnvoll. Denn so sichern Sie auch über Ihren Tod hinaus das Familieneinkommen ab und damit die laufenden familiären Kosten. Das gilt hier insbesondere wieder, wenn Kredite oder ähnliches weiterbezahlt werden müssen.
Risikolebensversicherung über Kreuz
Da bei der Auszahlung einer Risikolebensversicherung Erbschaftssteuer für den Begünstigten anfallen kann, hilft ein einfacher Trick – und der ist natürlich vollkommen legal. Um im Leistungsfall der Steuer zu entgehen, müssen Sie sich beispielweise mit Ihrem Lebenspartner – oder einem anderen Begünstigten – einfach „über Kreuz versichern“. Das funktioniert dann so:
Sie schließen zwei Verträge ab, jeweils mit einer eigenen Laufzeit und auch eventuell mit einer anderen Versicherungssumme. Und jetzt fängt auch schon der Trick an: Im ersten Vertrag ist nun Person A Versicherungsnehmer, Person B allerdings die versicherte Person. Person B macht es nun genau andersherum. Darum spricht man von einer „überkreuzten Versicherung“.
Beide Personen haben sich nun (gegenseitig) abgesichert – und wenn es zum Todesfall kommt, bleibt die Erbschaftssteuer auf die ausgezahlte Versicherungssumme erspart. Das liegt daran, weil es sich dann um eine Versicherungsleistung aus dem eigenen Vertrag des Begünstigten handelt. Weil das dann doch ein wenig kompliziert und verwirrend ist, haben wir das in einem Schaubild für Sie aufbereitet:
Risikolebensversicherung: Zu welchem Zeitpunkt am besten abschließen?
Nicht nur „ob“ sich der Abschluss einer Risikolebensversicherung lohnt, ist eigentlich eine recht einfache Frage, die die persönliche Situation wie gezeigt beantwortet. Auch die sinnvolle Laufzeit und der Zeitpunkt können in der Regel schnell bestimmt werden:
- Schließen Sie eine Risikolebensversicherung ab, sollte die Laufzeit etwa bis zum Renteneintritt gehen – oder zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein (teurer) Immobilienkredit abbezahlt und die Ausbildung der Kinder durchfinanziert ist.
- In den meisten Fällen ist es empfehlenswert, ungefähr das Vierfache des Brutto-Jahreseinkommens als Versicherungssumme abzusichern. Haben Sie mehr als ein oder zwei Kinder, kann es auch das Fünffache des Einkommens sein. Ebenso bei noch höheren ausstehenden Kreditsummen.
Übrigens: Umso jünger Sie beim Abschluss der Police sind, desto günstiger sind meist Ihre monatlichen Beiträge. Wollen Sie wissen, wie hoch der Monatsbeitrag bei welcher Versicherungssumme und Laufzeit ist, können Sie das gerne bei uns spielerisch einmal durchrechnen.
Sterbegeldversicherung: Lohnt sich sowas?
Auch mit der Sterbegeldversicherung können Sie einen gewünschten finanziellen Rahmen für Ihre Hinterblieben setzen. Dieser Versicherungstyp deckt die Kosten rund um die Beerdigung, sodass nach Lebensende keine direkten finanziellen Belastungen durch Beisetzung und Grabpflege entstehen. Dafür zahlen Sie wie bei der Risikolebensversicherung einen individuellen (allerdings noch deutlich geringeren) monatlichen Beitrag ein.
Die Sterbegeldversicherung unterscheidet sich dabei in einigen Punkten von der Risikolebensversicherung. Denn diese schüttet einen recht hohen Betrag aus, während die Sterbegeldversicherung in der Regel „nur“ um die 10.000 Euro bereitstellt – um eben die konkreten Beerdigungskosten zu decken. Besteht ein Überschuss, darf das Geld selbstverständlich behalten werden.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die Sterbegeldversicherung meist auch noch im hohen Alter noch abgeschlossen werden kann. Eine Risikolebensversicherung ist dagegen eher für jüngere Arbeitnehmer typisch und lohnenswert. Eine gute Sterbegeldversicherung ist dabei auch ohne Gesundheitsprüfung möglich – wenn Sie wollen, können Sie auch das alles in unserem Sterbegeld-Rechner prüfen.
Auch wenn das Thema „Sterben“ kein Schönes ist, hoffen wir, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten. Und vor allem, dass der Weg zu Ihrer „letzten Reise“ noch ein sehr langer ist!