Pannen-Tipps: Wie Sie sich und anderen bei einer Autopanne am besten helfen

Eine Autopanne kommt immer zur Unzeit. Und sie trifft jeden Einzelnen von uns wohl viel zu häufig – das jedenfalls scheint auch die Pannenstatistik zu bestätigen. Denn allein der größte deutsche Automobilclub kommt auf etwa vier Millionen Einsätze - Jährlich. Das ist eine ganze Menge – und bedeutet fast 11.000 Einsätze pro Tag.

Die Pannenursachen sind vielfältig und ziehen sich zumeist durch alle Typen und Modelle der Hersteller. Größter Pannenproduzent ist und bleibt dabei die Batterie des Autos. Doch zu ihrer Verteidigung: Das ist auch dem vergleichsweisen hohen Durchschnittsalter deutscher Autos geschuldet. Mit Abstand folgen Defekte am Motor oder einem Kabel. Auf Platz drei schließlich Probleme an Lenkung, Karosserie, Bremsen, dem Fahrwerk oder dem Antrieb des Wagens.

Da die Panne am Auto meist unerwartet – aber dafür plötzlich – eintritt, ist häufig guter Rat teuer. Ausreichende Erfahrung mit Autopannen ist zudem vor allem bei Fahranfängern (logischerweise) eher selten. Doch auch viele erfahrene Autofahrer wissen sich nicht immer direkt zu helfen.

Wir haben deshalb einmal zusammengetragen, was es im Falle einer Autopanne – oder bei einem Unfall – zu beachten gilt. Außerdem erfahren Sie, was Sie als Helfer wissen sollten und ob sich ein Schutzbrief für Sie lohnt. Aber der Reihe nach.

Richtiges Verhalten bei einer Panne – und alles zur Pannenhilfe

Damit Sie im Falle einer Panne gut aufgestellt sind, sollten Sie für den ungewollten Zwischenfall vorsorgen. Zur Standardausrüstung gehört daher nicht nur der kleine Erste-Hilfe-Kasten. Es sollten auch stets Warnwesten für alle Insassen griffbereit liegen. Kleiner Tipp: Verstauen Sie beides nicht irgendwo hinten im Kofferraum, sondern unter dem (Bei-)Fahrersitz. Bei einer Panne bedeutet diese Griffbereitschaft nämlich einen gefährlich-ungesicherten Weg zum Kofferraum weniger.

Im Kofferraum sollten Sie zudem dauerhaft (mindestens) ein Abschleppseil, ein Warndreieck, ein Starthilfekabel und eine Taschenlampe deponieren.

Warnweste und Erste-Hilfe-Kasten sind übrigens nicht nur dann Gold wert, wenn Sie selbst eine Panne haben oder anderen helfen müssen. Als gesetzlich vorgeschriebene Pflichtutensilien ersparen sie Ihnen auch teure und unnötige Bußgelder bei einer Verkehrskontrolle. Aber das wissen Sie, denn Sie haben ja einen Führerschein – und solche „Kleinigkeiten“ damit irgendwann mal gelernt, richtig?

Wenn die Panne passiert: Fahrzeug kontrolliert zum Stehen bringen

Eine Panne bei laufender Fahrt ist wohl das, wovor die meisten Autofahrer am meisten Angst haben. Gehen Sie diese unerfreuliche Situation daher am besten bereits jetzt schon einmal vor ihrem geistigen Auge durch. Die Visualisierung kann nämlich helfen, im Falle eines Problems besonnener zu reagieren und Ruhe zu bewahren. Und das ist wichtig – besonders bei laufender Fahrt. Sonst kann es schnell sehr gefährlich werden.

Versuchen Sie im Fall der Fälle unbedingt zunächst, ihr Auto zu stabilisieren und die Spur zu halten. Dann sollten Sie kontrolliert bremsen. Wenn möglich steuern Sie Ihren Wagen so an den nächsten Seitenstreifen. Schalten Sie daraufhin die Warnblinkanlage an – das sollten Sie in keinem Fall vergessen!

Am Seitenstreifen: Die eigene Sicherheit geht vor

Legen Sie sich und den Mitinsassen anschließend die Warnwesten an. Verlassen Sie alle das Auto zu ihrer Sicherheit immer auf der verkehrsschwächeren Seite (!), um sich und Ihre Mitfahrer nicht zusätzlich zu gefährden. Nun sollte man sich etwas vom Unfallort entfernen. Bringen Sie alle Personen daher am besten hinter einer Leitplanke in Sicherheit. Keinesfalls sollte man im Auto sitzen bleiben. Das erhöht das Gefahrenpotential nur unnötig.

Fahrzeug fachgerecht sichern: So geht‘s

Erst wenn alle Mitfahrer in Sicherheit sind, wird das Warndreieck aufgestellt. Auch das ist für Ihre Sicherheit von großer Bedeutung. Macht es doch andere Verkehrsteilnehmer auf Ihre Lage aufmerksam und trägt dazu bei, den allgemeinen Verkehrsfluss zu verlangsamen.

Gehen Sie sichtbar mit dem bereits aufgeklappten Warndreieck dem Verkehr entgegen. Am besten hinter der Leitplanke, mindestens aber am äußersten Straßenrand. Stellen Sie außerorts dann das Warndreieck in etwa 150 Metern Entfernung zu Ihrem Auto gut einsehbar auf dem Seiten- oder Standstreifen ab. Innerorts genügen bereits etwa 50 Meter.

Bringen Sie nun auch sich selbst in Sicherheit. Gehen Sie folglich zu Ihren Mitinsassen hinter die Leitplanke. Unterlassen Sie es, die Panne auf eigene Faust zu beheben. Bei hohem und schnellem Verkehrsaufkommen etwa den Reifen zu wechseln ist keine gute Idee. Wählen Sie stattdessen lieber die Nummer des Pannendienstes und warten Sie auf professionelle Hilfe.

Die wichtigsten Pannen-Rufnummern haben wir in unserer Infografik übersichtlich für Sie zusammengetragen.

Ratgeber Grafik Checkliste Verhalten bei Autopanne

Waren Sie an einem kleinen Unfall ohne Verletzte beteiligt, dokumentieren Sie nach Sicherung der Unfallstelle die entstandenen Schäden. Fotos mit der Smartphone-Kamera sind deshalb eine gute Idee. Aber auch eine Skizze der Unfallstelle kann nicht schaden. Je nach Umfang des Schadens können Sie auch die Polizei hinzuziehen.

Tauschen Sie mit Beteiligten oder mit Zeugen zudem Personalien oder Ihre Schadens-Visitenkarte aus. Letztere bekommt man üblicherweise bei Vertragsabschluss vom Versicherer. Danach können Sie den Unfallbericht ausfüllen. Ihr Versicherer hat Ihnen für diesen Fall meist ebenfalls bereits Vordrucke bereitgestellt. Wie die Schadensvisitenkarte sollten Sie auch diese im Handschuhfach mit sich führen.

Wichtig ist es in jedem Fall, dass Sie vor Ort nicht in irgendeiner Form Schuld eingestehen. Das zu klären ist Sache der Versicherung oder der Polizei. Übrigens gelten alle Empfehlungen auch für Unfälle auf Landstraßen oder Bundesstraßen.

Das „Die Bayerische 1x1“ zur Pannenhilfe auf der Autobahn:

  • Warndreieck vor dem Unfallort aufstellen
  • Allen Mitfahrern Warnwesten anlegen 
  • Abschleppseil griffbereit im Kofferraum bereitlegen
  • Bei leichten Verletzungen erste Hilfe mit dem Auto Verbandskasten leisten
  • Ersatzreifen und Werkzeug sollten im Falle eines Reifenschadens immer im Kofferraum liegen
  • Fahrzeugpapiere für Polizei und Pannenhilfe im Handschuhfach bereithalten

Was muss ich als Helfer bei einer Autopanne beachten?

Ob Unfall oder Panne, eines gilt immer: Die Sicherheit steht an erster Stelle. Eigen- und Fremdgefährdung sollte möglichst ausgeschlossen werden. Schalten Sie daher auch als Helfer immer die Warnblinckanlage Ihres Autos ein. Halten Sie zudem möglichst vor der Pannen- oder Unfallstelle. Wenn Sie Verletzte sehen und noch keine Hilfe vor Ort ist, ist es Ihre gesetzliche Pflicht zu helfen.

Auch hier sollten Sie das Fahrzeug stets vorsichtig auf der Beifahrerseite verlassen – und eine Warnweste anlegen. Steht noch kein Warndreieck vor Ort, übernehmen Sie bitte diese Aufgabe.

Verschaffen Sie sich anschließend einen Überblick über die Situation. Auch als Helfer sollten Sie sich und Ihre Mitfahrer absichern. Falls noch nicht geschehen, gilt es dann, entweder einen Pannendienst oder den Rettungsdienst zu informieren.

Falls es zu Verletzten kam, versorgen Sie diese mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. Bringen Sie Verletzte in die stabile Seitenlage, stoppen Sie die Blutungen oder versuchen Sie, eine Unterkühlung zu verhindern.

Gut zu wissen:

Sie sind sich Ihrer Erste-Hilfe-Fähigkeiten nicht mehr ganz sicher? Das ist schnell behoben! Denn auf der Seite des Deutschen Roten Kreuzes finden Sie passend für Ihre Region den richtigen Erste-Hilfe-Kurs. Damit ist Ihre Handlungsfähigkeit für den Notfall wieder sichergestellt.

Schutzbrief: Wichtiger Helfer beim Pannendienst

Sind Sie selbst von einer Panne betroffen, ist guter Rat meist erstmal teuer. Mit einem Schutzbrief sind der gute Rat und helfende Ansprechpartner aber wenigstens nicht weit.

Bei einem Schutzbrief handelt es sich um eine Service-Leistung des Versicherers. Kommt es zu einer Panne oder einem Unfall, ermöglicht er die einfache und schnelle Abwicklung des Vorfalls. Und das meist sogar im Ausland. Er ist dabei oft günstiger als die Mitgliedschaft in einem Automobilclub, da er zur Kfz-Versicherung hinzugebucht werden kann. 

Ein Schutzbrief sichert in der Regel folgende Leistungen ab:

  • Pannenhilfe und Pannendienst: Reparatur und Bergung am/vom Unfallort, Transport, Abschleppdienst oder die Abschleppkosten in die nächste Werkstatt. Auch die Kosten für die Wiederherstellung der Fahrbereitschaft sind mitversichert.
  • Übernahme der Übernachtungskosten bei einer größeren und zeitintensiveren Panne.
  • Bereitstellung eines Mietwagens bis zur Wiederherstellung des eigenen Fahrzeuges bzw. Übernahme der Kosten für Weiter- oder Rückfahrt.
  • Ist es medizinisch nach einem Unfall geboten, umfasst der Schutzbrief auch einen Krankenrücktransport der Autofahrer an ihren Heimatort. Dasselbe gilt für den Todesfall.
  • Auch für das eigene Fahrzeug ist der Rücktransport in die Heimatstadt mitversichert.
  • Die Fahrzeugunterbringungskosten, aber auch die Verschrottungs- und Verzollungskosten übernimmt ebenfalls der Versicherer für Sie.
  • Der Versicherer steht Ihnen dank des Schutzbriefes auch in weiteren Situationen mit Rat und Tat zur Seite. Im Ausland bspw. bei der Beschaffung von Ersatzdokumenten, dem Ersatz von Zahlungsmitteln oder der Vermittlung ärztlicher Betreuung. 

Die meisten Versicherer haben Ihre Schutzbriefe so konzipiert, dass der Schutz auch für alle weiteren Fahrzeuginsassen gilt. Ebenfalls ist er zumeist auch für alle (berechtigen) Fahrer Ihres Autos gültig. Zudem kann man nicht nur das eigene Auto, sondern auch sein Motorrad, das Wohnmobil und andere Fahrzeuge unter seinen Schutz stellen.

Da der Schutzbrief über die Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen wird, halten sich die Kosten in Grenzen. Nähre Auskünfte gibt Ihnen hier gerne Ihr Versicherer – also auch wir.

Aber: Lohnt sich der Schutzbrief auch für mich?

Da die Kosten für einen Kfz-Schutzbrief nicht sonderlich hoch ausfallen, rentiert er sich häufig schnell. Besonders empfehlenswert ist er jedoch für Pendler und andere Vielfahrer. Denn diese legen häufig weite Strecken zurück. Doch auch für die Fahrt in den Urlaub kann sich der Schutzbrief lohnen. Wer sein Auto nur für die Fahrt zum Einkauf nutzt, benötigt ihn dagegen eher nicht – außer, Ihnen droht auch hier gerne einmal eine Panne.

Gut zu wissen:

Der Schutzbrief greift bereits bei einem Abschleppvorgang. Er lohnt sich also meist schon bei einer einmaligen Panne, denn das Abschleppen kostet schnell über 200 Euro. Ein Schutzbrief ist für Sie wesentlich günstiger!