Ratgeber
So schützen Sie sich vor Wohnungseinbrüchen
Wenn die Tage kürzer werden, steigt die Angst vor Wohnungseinbrüchen. Wir erklären, wie man Einbrecher am besten abhält – und was zu tun ist, wenn doch einmal etwas passiert.
Das sollten Sie über Einbrüche wissen!
Die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür – und damit auch die Angst vor Hauseinbrüchen. Und die ist keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen, schließlich ist das Gefühl von Sicherheit in den eigenen vier Wänden von großem Wert für die meisten Menschen.
Das ist Grund genug, um sich einmal genauer anzuschauen, wie ein Einbruch vermieden werden kann und wie im Falle eines schon geschehenen Einbruchs gehandelt werden sollte.
Faktencheck: Das sollten Sie über Einbrüche in Deutschland wissen!
Einbrecherabwehr: Was bietet den meisten Schutz?
1. Kostenfreie Beratung und Hausbegehung der örtlichen Polizei nutzen
Die polizeilichen Beratungsstellen berät Privatpersonen und Unternehmen rund um das Thema Einbruchsschutz. Sie umfasst verhaltensorientierte und sicherheitstechnische Bereiche. Zudem können Sie eine kostenfreie Hausbegehung vereinbaren, bei der Schwachpunkte genannt und Sicherungsmaßnahmen von Experten empfohlen werden.
2. Die Tricks des Gegners kennen!
Etwa 90% der Einbrüche werden von sogenannten „Gelegenheitstätern“ begangen, das sind Kriminelle, die nach günstigen Gelegenheiten suchen, um schnell und einfach in Häuser und Wohnungen zu gelangen. Damit Sie kein Opfer dieser fiesen Einbrechermaschen werden, haben wir uns auf die Suche nach den typischsten Gaunertricks gemacht. Denn wie heißt es so schön: Kenne deinen Feind!
- Markierungen an der Tür:
Um zu erkennen, ob Hausbewohner im Urlaub sind und somit das Wunschobjekt sorgenfrei ausgeräumt werden kann, wird von Tätern oft ein Stück Papier im Türspalt befestigt. Wenn das Papierstück nach einiger Zeit noch im Türspalt klemmt, wurde diese nicht geöffnet. Das heißt für den Einbrecher: Niemand da, Angriff!
- Die Klopf- und Klingel-Masche:
Zum Ausspionieren des Zielobjekts geben Täter oft einen Vorwand vor, um von den Besitzern ins Haus gelassen zu werden. Sie geben sich als neue Nachbarn aus, brauchen dringend einen Zettel und Stift oder ein Glas Wasser. Was es auch sein mag. Wichtig ist, dass Sie unbekannte Personen mit einem fragwürdigen Vorwand nicht in Ihre vier Wände lassen.
- Die Kalender-Masche:
Um herauszufinden, wann Sie in den Urlaub fahren, einen wichtigen Termin haben oder die Verwandten besuchen, schauen Sie wohin? Ganz genau, auf Ihren Kalender. Einbrecher tun das deshalb auch. Meist reicht ein Blick durch das Fenster, um Einblicke in die Tagesplanung der Hausbewohner zu erhaschen. Deshalb sollten Sie Kalender nie in der Nähe von Fenstern aufhängen.
- Die Social-Media-Masche:
Dieser Trick funktioniert ähnlich wie die Kalender-Masche. Schließlich schreiben viele Menschen wichtige Termine und Urlaube nicht mehr nur in den Kalender, sondern posten diese auch offen auf Facebook, Twitter & Co. Eine kleine Online-Recherche genügt den Einbrechern deshalb womöglich schon, um herauszufinden, dass Sie sich gerade im Karibikurlaub oder auf einem Geschäftstermin außer Landes befinden und Ihre Wohnung für die nächste Zeit unbewacht bleibt.
3. Machen Sie es den Einbrechern nicht zu leicht!
Bei einem Einbruch tickt die Uhr besonders laut. Schließlich kann es von Sekunden abhängen, ob Einbrecher auf ihrem Beutestreifzug von Nachbarn oder den Hausbesitzern ertappt werden. Deshalb sollten Sie den Einbrechern im Falle eines Einbruchs so viele „Hindernisse“ wie möglich in den Diebesweg legen. Denn diese kosten Zeit und machen somit Ihre vier Wände zu einem unattraktiven Einbruchsziel.
Jetzt wollen Sie sicherlich auch noch wissen, welche Hindernisse und Maßnahmen sich dafür besonders eigen, richtig? Bitteschön:
- Einbruchmeldeanlagen/Sicherheitssysteme: Sicherlich einer der bekanntesten Wege, einen Einbruch zu verhindern. Weniger effektiv wird er dadurch jedoch nicht. Eine sichtbar angebrachte Alarmanlage und Zusatzschlösser an Türen und Fenstern zeigen, dass Sie auf Einbruchsversuche gut vorbereitet sind. Auch bietet es sich an die Anlage auf eine ständig besetzte Stelle aufzuschalten (Wach-/Sicherheitsfirma), um im Alarmfall eine schnellstmögliche Intervention von Einsatzkräften sicherzustellen. Das entgeht auch den Tätern nicht: Diese brechen in einem Drittel der Fälle den Einbruchsversuch ab, wenn Sie auf erschwerte Bedingungen stoßen.
- Die Umgebung sichern: Auch die unmittelbare Umgebung des Hauses oder der Wohnung kann die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs steigern – oder aber sinken lassen. So bieten hoch gewachsene Hecken oder viele Bäume um das Gebäude einen perfekten Sichtschutz für Einbruchsversuche. Die Sicht auf Fenster und Türen sollten Sie also, wenn möglich, freihalten. Auch durch größere Gegenstände an der Hauswand (z.B. Mülltonnen) erleichtern Sie einen Einbruch. Denn diese bieten praktische Aufstiegsmöglichkeiten – womöglich zu einem gekippten Fenster oder einem Balkon im ersten Stock.
- Nachbarschaftszusammenhalt: Ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn kann Gold wert sein – besonders im Falle eines Einbruchs. Wenn Sie verreist sind, werden ihre Nachbarn bei einem freundlichen Verhältnis gerne die Post annehmen, nach dem Rechten schauen und so einen bewohnten Eindruck hinterlassen, der Einbrecher abschreckt.
- Im Fall der Fälle – der Tresor: Natürlich kann nicht jeder Einbruch verhindert werden. Manchmal liegt das Glück auch auf Seiten der Ganoven, sodass sie den Hauseinstieg unbemerkt meistern können. In diesem Fall gilt das Stichwort: Schadensbegrenzung. Die materiell oder emotional wertvollsten Gegenstände sollten bestenfalls in einem (optimalerweise gut versteckten oder fest eingebauten) Tresor mit einem Mindest-Widerstandsgrad von 0 nach Euronorm 1143-1 (bzw. Sicherheitsstufe B nach VDMA oder Klasse 0 nach VdS) verstaut werden. So bleiben Omas Perlenschmuck oder große Mengen an Bargeld auch im Falle eines Einbruchs erhalten – und in der Regel sogar versichert.
Persönliche Organisation
Geben Sie mutmaßlichen Einbrechern keinen Hinweis, dass gerade niemand zuhause ist. Hierfür empfiehlt sich die Verwendung von Zeitschaltuhren, elektrischen Rollos und einem Fake TV.
Hätten Sie's gewusst?
Treffen sie während eines Raubzugs auf Probleme wie Zusatzschlösser, Alarmanlagen oder andere „Stolperfallen“, brechen knapp ein Drittel aller Einbrecher ihren Einbruchsversuch ab!
Was passiert, wenn’s passiert ist?
Sollten Sie – trotz aller Tipps – Opfer von Einbrechern geworden sein, können Sie den Schaden mit dem richtigen Verhalten vor und nach der Tat geringhalten. Wir zeigen Ihnen, wie:
- Im Falle eines Einbruchs übernimmt im Normalfall die Hausratversicherung die Kosten für den Ersatz von gestohlenen Gegenständen sowie Reparaturkosten. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass während des Einbruchs die Haustüre abgeschlossen und die Fenster nicht gekippt waren. Um den vollen Versicherungsschutz zu haben, sollten Sie also auf diese zwei Faktoren achten. Wenn Sie eine Hausratversicherung bei der Bayerischen haben, können Sie den Einbruch hier melden.
- Bereits vor einem Einbruch sollten Sie von allen Wertgegenständen Fotos und Kaufbelege sammeln. So können Sie, falls diese bei einem Einbruch entwendet werden, den Besitz der Wertgegenstände beweisen und vereinfachen die Schadensregulierung mit Ihrer Hausratversicherung. Zudem sollten Sie regelmäßig Ihre Versicherungssumme überprüfen – und gerade nach besonders teuren Anschaffungen entsprechend anpassen.
- Falls bei einem Einbruch auch die Geldbörse entwendet wurde, ist Eile geboten. Denn bevor EC-, Kreditkarten oder Personalausweise von den Tätern missbraucht werden, sollten Sie diese so schnell wie möglich sperren lassen.
Das geht ganz einfach über den zentralen Sperr-Notruf 116 116.
- Ein Einbruch kann nicht nur materielle, sondern auch psychische Schäden bei den Opfern hinterlassen. Hierbei hilft die Opferschutz-Organisation Weisser Ring mit psychologischer Beratung. Aber auch Ihr Versicherer kann Ihnen mit sinnvollen Informationen, Adressen und womöglich sogar entsprechenden Assistance-Leistungen weiterhelfen.