RATGEBER
Abgehört durch Alexa & Co: Wie steht es mit der Sicherheit in Smart Homes?
Ob Sprachassistent, Smart Home oder Fingerprint-Sensoren: KI hat auch ins Eigenheim Einzug gehalten. Doch wie sicher sind diese Technologien?
Smart Homes und Sprachassistenten – was Sie bei KI beachten sollten
Die künstliche Intelligenz, Kurzform KI, vor Jahrzehnten noch in Science-Fiction-Filmen als mögliche Zukunftsform thematisiert, hat mittlerweile einen festen Platz in unserem Alltag eingenommen. Ob bewusst oder unbewusst – gewollt oder ungewollt: Im Prinzip nutzen wir alle bereits seit geraumer Zeit die ein oder andere Form künstlicher Intelligenz im persönlichen und beruflichen Alltag. Auch für Eigenheimbesitzer spielt KI in Form von Assistenten jeglicher Art, eine immer größer werdende Rolle. In vielen Bereichen erleichtert und vereinfacht KI unser Leben.
Trotzdem sollten Sie dem Trend nicht blindlings folgen und alle Möglichkeiten künstlicher Unterstützung ohne Hinterfragen ins Eigenheim integrieren. Ein gewisses Maß an Vorsicht ist – wie in vielen anderen Bereichen – auch hier geboten. Denn neben den vielen positiven Aspekten bergen Anwendungen, die sich künstlicher Intelligenz bedienen, auch viele Risiken in Bezug auf Ihre Privatsphäre und die Sicherheit Ihrer persönlichen Daten. Was genau Sie über die Vor- und Nachteile beliebter KI-Assistenten fürs Eigenheim wissen sollten, erfahren Sie hier.
Wie funktioniert künstliche Intelligenz?
Die künstliche Intelligenz zeigt sich uns heutzutage in verschiedenster Form. Auf Basis von Sensordaten und Benutzereingaben trifft sie Entscheidungen, die unseren Alltag erleichtern sollen. Sie begegnet uns im Alltag unter anderem in:
- Diensten zur digitalen Gesichtserkennung, die künstliche Intelligenz einsetzen
- Auf künstlicher Intelligenz basierende Algorithmen und Mechanismen für Empfehlungen bei Streaming-Diensten
- KI-gestütztem Monitoring von Social Media-Netzwerken
- KI-gestützte Sicherheits-Technologien zum Filtern von Spam aus E-Mails, Schutz vor anderen Hacker-Angriffen und zum Zugriff auf Passwörter
- Teilen der Algorithmen vieler Suchmaschinen im Internet
- Steuerungen von Smart Homes, in Sprachassistenten und intelligenten Lautsprechern wie Alexa & Co.
- Autonomem und teilautonomem Fahren
- Modernen Navigationsdiensten, oft ebenfalls mit Sprachassistent
- KI-Unterstützung in der Landwirtschaft zur intelligenten Feldbewässerung
Sicherheit und Smart Home: Ist das wirklich smart?
Sicherlich haben Sie den Begriff „Smart Home“ bereits gehört – oder vielleicht gehören Sie sogar schon selbst zu den Eigentümern eines solchen. Doch von vorne: Mit Smart Home bezeichnet man ein informations- und sensortechnisch aufgerüstetes Zuhause. Es ist dabei in sich selbst sowie nach außen hin vernetzt. Zu den verwandten Begriffen zählen "Smart Living" und "Intelligent Home". Das Smart Home steht in enger Beziehung zum Internet der Dinge, oft auch in seiner Kurzform als IoT bezeichnet, auf das wir später nochmal genauer eingehen werden.
Im Prinzip bedeutet ein Smart Home: Die KI übernimmt im intelligenten Zuhause das Kommando in der Steuerungszentrale. Sie regelt je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen zum Beispiel die passende Beleuchtung und die Wohlfühltemperatur. Zu ihren Aufgaben zählen beispielsweise
- das rechtzeitige Aktivieren der Kaffeemaschine kurz bevor der Wecker klingelt oder
- das rechtzeitige Einfahren der Markise, sobald die ersten Regentropfen fallen.
Ein Smart Home, das noch nicht mit KI-Komponenten ausgestattet ist, aber entsprechend programmiert wurde, kann diese Aufgaben in ähnlicher Weise erfüllen.
Es gilt allerdings auch: Ist das Smart-Home-System lernfähig, passt es sich zudem immer weiter den Vorlieben und Besonderheiten seiner Bewohner an. Es lernt uns also immer besser kennen. Was mit diesem Wissen passiert? Das klären wir weiter unten!
Smarte Sprachassistenten: Problem für die Sicherheit?
Ein Sprachassistent ist eine Softwareanwendung, die als „intelligenter persönlicher Assistent“ bezeichnet wird. Sie basiert auf einer "natürlichsprachlichen" Spracherkennung und der sogenannten Sprachsynthese. Sprachassistenten gehören heute durch die weitverbreitete Verwendung von Smartphones und intelligenten Lautsprechersystemen, Tablets, Smartwatches & Co. bereits zur Realität für Jung und Alt
Sie ermöglichen es ihren Nutzern, Antworten auf mündlich oder schriftlich gestellte Fragen zu erhalten. Über dies kann die Anwendung bestimmte Funktionen des Terminals, auf dem sie installiert ist, steuern. Dafür benötigen die Anwendungen eine Internetverbindung, um in Verbindung mit Suchmaschinen und anderen Online-Diensten arbeiten zu können.
Je nach Entwicklungsgrad können Sprachassistenten zu verschiedenen Zwecken genutzt werden. Einige davon sind wie folgt:
- Suche per Sprachassistent im Internet
- Intelligentes Übersetzen von Wörtern
- Schreiben und Lesen von E-Mails oder SMS
- Starten eines Telefonanrufs, auch über smarte Lautsprecher wie Echo, Alexa & Co.
- Programmierung assistierter Anwendungen zur Navigation
Sprachassistenten können darüber hinaus mit einer Form von künstlicher Intelligenz verbunden sein. Dadurch können sie die Gewohnheiten und Vorlieben des Benutzers erlernen und dessen Bedürfnisse antizipieren.
Das bedeutet: Sprachassistenten wissen also ziemlich viel - und bekommen noch mit. Wie viel davon die virtuellen mauern Ihres Smart Homes tatsächlich verlässt? Dazu kommen wir gleich.
IoT: Smarte Onlinewelt oder Horrorvision?
innerhalb einer globalen Infrastruktur genutzt. In dieser Infrastruktur sind physische und virtuelle Maschinen und Geräte miteinander vernetzt. Durch diese Vernetzung entsteht eine eigene Kommunikationsstruktur. Diese ermöglicht das Zusammenarbeiten der IoT-Geräten. Somit funktionieren die Anwendungen automatisiert. das Ergebnis: Immer mehr Aufgaben können ohne Eingriffe von außen erledigt werden.
Mikroprozessoren, das Internet und die Künstliche Intelligenz bilden die Bausteine des IoT. Durch die Vernetzung sind IoT-Geräte allerdings angreifbar durch Dritte oder Unbefugte und erfordern erhöhten Schutz. Im industriellen Umfeld tritt das IoT häufig in Form vernetzter Maschinen oder zur Identifikation der Güter durch RFID-Technologie zutage. Im privaten Umfeld erscheint es beispielsweise als:
- Smartwatches
- Fitness-Tracker
- Smarte Haushaltsgeräte (Beispiel: Selbstbestellender Kühlschrank)
Vorteile von Alexa bis Smart Homes
Die Vorteile digitaler Assistenten oder kompletter Smart-Home-Lösungen liegen gewissermaßen auf der Hand: Das Leben soll einfacher und bequemer werden. Das mag auch in vielerlei Hinsicht zutreffend sein. Ist es doch um einiges bequemer und zeitsparender, den digitalen Assistenten über Mikrofon mit der Suche zu beauftragen, als sich selbst durch die Suchergebnisse zu wühlen. Zum anderen ist die Verwendung von Sprache die natürlichste Art der Kommunikation. Viele lästige Aufgaben übergeben wir so auf einfachste Weise erstmal an unseren schlauen Lautsprecher.
Zu den weiteren vielen angenehmen Erleichterungen, die Ihnen die digitalen und intelligenten Lösungen versprechen, gehören:
- Bestellen von Essen per Sprachassistent
- Erstellen von digitalen Einkaufslisten
- Smarte Erinnerung an Termine
- Ein- und Ausschalten des Lichts und von bestimmten Geräten
- Zugriff auf die Fernbedienung, wahlweise auch gleich über Alexa, Echo & Co.
- Verbinden und Steuern der Heizung im Smart Home
- Steuerung von smarten Haushaltsgeräten wie Kühlschrank, Waschmaschine oder Kaffeemaschine
- Ersparnis von Strom- und Heizkosten durch intelligente Vernetzung der Geräte
- Mehr Sicherheit durch Fingerabdruck-Sensoren zum autorisierten Zutritt nutzen
Sprachassistenten sind darüber hinaus in der Lage, alle elektronischen Geräte in einem vernetzten Zuhause zu steuern. Die Vernetzung der Geräte untereinander kann dann zu noch mehr alltäglicher Erleichterung führen. Das zeigt sich Ihnen beispielsweise im pünktlichen Starten des Toasters, sobald die Schlafzimmer-Rollläden hochfahren.
Nicht zu vergessen ist auch, dass die digitalen Assistenten in Verbindung mit künstlicher Intelligenz zunehmend lernfähig werden. Sie reagieren dann nicht mehr nur über programmierte Eingaben oder Sensoren. Vielmehr sind diese Systeme durch regelmäßige Nutzungen der Lage, Rückschlüsse auf Ihre Vorlieben, Besonderheiten und Gewohnheiten zu ziehen. Die digitalen Lösungen gehen folglich auf Ihre Bedürfnisse ein und geben Ihnen dann gezielt bestimmte Empfehlungen, Erinnerungen an wichtige Ereignisse und so weiter.
Was machen Alexa und Co. mit meinen Daten?
Doch trotz der unzähligen Vorteile und dem Versprechen, dass Ihr Leben durch die intelligenten Anwendungen um einiges komfortabler wird, ist auch ein gewisses Maß an Vorsicht geboten. Viele stellen sich zurecht die Frage, ob die Spracheingaben und weitere Gespräche eventuell Dritte abhören können oder der erlaubte Zugriff auf persönliche Daten – weil vom System benötigt – nicht missbraucht werden kann. Wie sicher ist es überdies im eigenen Smart Home? Das gesamtheitliche Netzwerk soll doch eigentlich eine erhöhte Sicherheit des Eigenheims, beispielsweise hinsichtlich eines möglichen Einbruchs oder Diebstahls, bieten. Doch bleibt stattdessen die Datensicherheit auf der Strecke?
Fakt ist: Prinzipiell besteht natürlich die Gefahr, dass Dritte in Ihrem Namen via Sprachassistenten beispielsweise Bestellungen tätigen könnten. Solche Fälle gab es bereits in der Vergangenheit. Die Besteller lebten dabei jedoch oft im gleichen Haushalt und gehörten sogar zur Familie. Kurzum: Die eigenen Kinder der Smartphone-Besitzer nutzten ihre Chance, um mit Mamas oder Papas Daten auf digitale Shoppingtour zu gehen.
Der Grund: Obwohl von komplexer Architektur, enthält Sprachassistenten-Software noch immer ein paar Schwachstellen. Eine davon ist zum Beispiel die Funktion des „photo reminder“. Eigentlich ist es ein Service, bei dem lediglich ein Foto geladen wird, um eine Erinnerung an den abgebildeten Gegenstand oder die abgebildete Person zu veranlassen. Ein Fehler ermöglichte es vor einiger Zeit allerdings, dass nicht nur Fotos, sondern allerlei verschiedene Dateien geladen werden. Sie sehen: Durch eine derartige Fehlfunktion könnte ein fremder Nutzer schlimmstenfalls den kompletten Zugriff erlangen. Weitere Schwachstellen finden sich immer wieder in sprachgesteuerten Webbrowsern.: Diese führen nämlich potenziell gefährliche Nicht-SSL-Links ohne Vorwarnung aus. So könnten im Prinzip unbemerkt gefährliche Webseiten im Hintergrund laufen und Schadcode installieren.
Technische Defekte, Bedienungsfehler oder ungewollte Eingriffe in die Privatsphäre stellen damit zwar noch immer einige Risiken beim digitalisierten Zuhause dar - ob diese jedoch größer sind, also ohne die digitalen Sicherheitshelferlein, ist schwer zu sagen.
Es gibt aber noch ein weiteres Hindernis, das den Siegeszug der intelligenten Geräte, Eigenheime und Dinge (noch) hemmt: Die Kosten für die Neuanschaffung von entsprechenden Geräten sind noch immer relativ hoch. Wenn diese durch Feuer, Blitzeinschlag oder einen Wasserschaden beschädigt werden, ist der Schaden umso größer.
Smart Homes können überdies ein Ziel für Hacker sein. Denn die Geräte benötigen für ihre Funktion eine Internetverbindung. Viele smarte Geräte sind leider mit nicht änderbaren und zudem unsicheren Passwörtern vom Hersteller ausgestattet. Zusätzlich bekommen manche Devices nach einiger Zeit keine automatischen Updates mehr aufgespielt. Mit Schadsoftware können sich Hacker dann Zutritt in das Smart Home-System verschaffen – und somit im schlimmsten Fall auch Zugriff auf alle Geräte im Heimnetz.
Sicherheit im digitalen Zuhause schaffen: So geht's!
Prinzipiell sollten Sie Ihr Smartphone bei Nichtnutzung immer sperren. So verhindern Sie, dass Dritte Zugriff darauf erlangen und beispielsweise via Sprachassistenten in Ihrem Namen Buchungen oder Bestellungen vornehmen können. Auch gilt, je öfter Sie den Sprachassistenten verwenden, desto mehr Daten sammelt er von Ihnen. Beschränken Sie daher seine Nutzung möglichst auf die Anwendungen, die durch die Sprachunterstützung wirklich komfortabler werden.
Vermeiden Sie es zudem, sensible Daten wie Kreditkarten- oder Kontonummern laut auszusprechen, solange ein Sprachassistent in unmittelbarer Nähe aktiviert ist. Schalten Sie den Sprachassistenten ab, wenn Sie nicht zu Hause sind. Die smarten Geräte sollten möglichst nicht an geöffneten Fenstern oder Türen stehen, um ungewollte Zugriffe zu verhindern. Kinder sollten im Haushalt zudem nicht mit den elektronischen Assistenten unbeaufsichtigt sein. Sichern Sie Ihre Bestellungen mit einem Code ab. Löschen Sie, wann immer möglich, Ihre eingegebenen Daten.
Mögliche Sicherheitslücken in der Gerätesoftware sollten durch regelmäßige Updates eliminiert werden. Verwenden Sie ausschließlich Geräte von etablierten Herstellern, möglichst aus dem europäischen Raum, da diese höheren Sicherheitsstandards genügen.
Sicher versichert im intelligenten Zuhause
Eine Wohngebäudeversicherung deckt Schäden ab, die an Ihren fest verbauten smarten Geräten durch Blitz, Feuer oder Rohrbrüche entstehen können. Die übrigen smarten Geräte schützt Ihre Hausratversicherung. Je nach Versicherungsanbieter müssen Sie für den Versicherungsschutz unter Umständen zusätzliche Geräte wie Sensoren oder Überwachungskameras installieren, die im Fall eines Schadens umgehend informieren.
Smart Homes und anderen KI-Lösungen: Sicherheit oder Alptraum?
Egal, ob Sie lediglich auf Ihrem Smartphone hin und wieder einen Sprachassistenten nutzen oder ein komplettes Smart Home Ihr Eigen nennen: Sie profitieren von vielen Vorteilen, doch fördert die Komplexität dieser intelligenten Anwendungen auch viele Risiken. Dessen sollten Sie sich immer bewusst bleiben. Durch ein gesundes Maß an Vorsicht bei der Nutzung können Sie sich aber sicherlich eines bequemeren Lebens erfreuen.