Versicherungen, die vor den Folgen von Naturgewalten schützen sollen, werden teurer. Warum eigentlich?

“Und nun zum Wetter”: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt eine Zukunft voller Wetterkapriolen voraus. Mehr Stürme, extreme Regenfälle und Hitzewellen stehen uns bevor. Global gesehen ist das ein riesiges Problem. Und individuell betrachtet nicht minder existenzbedrohend – ganz besonders für alle Eigenheimbesitzer und -besitzerinnen. Denn leider kann das eigene Haus durch die sogenannten Unwetterschäden massiv an Wert verlieren – oder schlimmstenfalls komplett zerstört werden.

Um der seit Jahren steigenden finanziellen Belastung durch ebendiese zunehmenden Elementarschäden entgegenzutreten, müssen die Versicherer auch die Prämien für entsprechende Versicherungspolicen nach und nach an die steigenden Schadensummen anpassen. Nur so ist im Ernstfall eine möglichst unbürokratische, professionelle und schnelle finanzielle Hilfe möglich.

Steigen die Versicherungsbeiträge der Wohngebäudeversicherung, gibt es dafür also äußerst gute Gründe. Sie wollen es gerne ein wenig genauer? Kein Problem. Denn in diesem Ratgeberbeitrag dreht sich heute alles um Unwetterschäden, wie sie entstehen, wie man sich schützen kann – und warum es ohne gelegentliche Preisanpassungen leider einfach nicht geht.

Was hat die Inflation mit Unwetterschäden zu tun?

Beginnen wir so: Elementarschäden sind nicht nur für jene ein Risiko, deren Immobilie von Sturm, Hochwasser oder Starkregen bedroht wird. Sie sind auch ein Risiko für die Versicherer. Denn die wollen Ihren Kunden und Kundinnen natürlich möglichst attraktive Angebote machen. Aber: Sie müssen sich das auch leisten können.

Aktuell kommen viele Versicherungen deshalb nicht umhin, ihre Tarife neu zu kalkulieren. Denn nicht nur die Flutkatastrophe an Ahr und Erft 2021 hat ein Loch in die „Wohngebäudeschutz-Kassen“ der Versicherungsunternehmen gerissen. Auch sind die Preise für Baumaterialien gestiegen, die es zum Wiederaufbau beschädigter Immobilien braucht. Und: Diese Steigerung liegt nochmal deutlich über der aktuellen Inflationsrate.

12,5 Milliarden Euro mussten die deutschen Versicherungen 2021 für Schäden durch Naturgefahren zahlen – so viel wie nie zuvor.

Weil dennoch niemand im Regen stehen gelassen werden soll, müssen die Versicherungsprämien deshalb nun häufig steigen. Schließlich sollen die Versicherten auch sicher sein, sprich: Trotz aller (kommenden) Krisen schnelle und umfassende Hilfe bekommen, wenn die eigene Immobilie betroffen ist. Doch wie wichtig ist es tatsächlich, sich umfassend gegen Elementarschäden abzusichern? Beziehungsweise: Sind die Inflation in Kombination mit höheren Beiträgen Grund genug, um auf entsprechende Versicherungen zu verzichten? Wir meinen (natürlich): Nein, auf keinen Fall! Und dafür gibt es auch wirklich gute Gründe.
 

Schutz für Immobilien: Woher kommt der Preisanstieg?

Stand Juli 2022 sind rund die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland gegen Elementarschäden versichert. Das mediale Echo auf die jüngsten Naturkatastrophen hat auch zu einigen neuen Versicherungsabschlüssen geführt. Doch kaum gibt es ein paar Tage Sonnenschein, verfliegen die Sorgen vor den entfesselten Naturkräften schnell wieder. Oft verbunden mit Argumenten wie: „Aber vielleicht ist es ja doch so – und die Flutkatastrophe Rheinland-Pfalz war nur eine Ausnahme!“

Leider nein. Denn 2021 war bedauerlicherweise nicht das erste Jahr mit erschreckend hohen Schäden durch die Naturgewalten. Tatsächlich nehmen die Elementargefahren statistisch immer weiter zu – zwar nicht jedes Jahr, aber doch immer häufiger:

Beispielsweise wurden schon 1990 Versicherer und Versicherte durch außergewöhnliches „Jahr der Orkane“ überrascht. 35 Menschen kamen damals ums Leben. Für die deutschen Versicherer entstand ein Schaden von 11,5 Milliarden Euro. Für die Betroffenen lag er oftmals noch weit höher.

Zwar werden die meisten Elementarschäden in unseren Breiten (noch) durch Sturm und Hagel verursacht. Doch auch Überschwemmungen durch Hochwasser und Starkregen nehmen immer weiter zu.

Schon zu Beginn des Jahres 2022 mit einer ganzen Reihe von Stürmen zeichnet sich ab: Die Rekordkosten für Reparatur und Wiederaufbau von Häusern und Wohnungen sind nicht das Ende der Fahnenstange. Es scheint nur eine Frage der Zeit bis sie alles bisher Dagewesene übersteigen.

Die offiziellen Daten, die zur Berechnung von Risiken und Versicherungsbeiträgen herangezogen werden, bestätigen diesen Verdacht: Gewitterzellen bewegen sich immer langsamer fort. Während es ein paar Ecken weiter reichen kann, den Regenschirm aufzuspannen, ergießen sich teils nur über einzelnen Stadt¬teilen oder Straßenzügen enorme Mengen Wasser. Heißt: Auch ein Haus unweit aller Küstenstreifen oder Flüsse kann in Zeiten des Klimawandels im wahrsten Sinne “absaufen”.

Die Warnsysteme für solche bedrohlichen Niederschläge sollen zwar verbessert werden. Doch wasserdicht bekommt man ein Haus leider (noch) nicht.

Wer mit dem Abschluss eines Elementarschutzes wartet bis sich die dunklen Wolken über der eigenen Immobilie zusammenbrauen, kann doppelt Pech haben: Hausbesitzer, die in den vergangenen Jahren schon einen Elementarschaden erleben mussten, müssen zukünftig wohl mit deutlich teureren Policen für neue Wohngebäudeversicherung mit Unwetterschutz rechnen.

Schlau ist also, wer sich heute Sicherheit holt oder sie behält – bevor sie womöglich nicht mehr zu holen (oder nicht mehr zu bezahlen) ist.

Was zahlt die Elementarversicherung?

Nicht ganz günstig, aber im Naturkatastrophenfall oft die einzige Rettung: Eine Elementarschadenversicherung, meist als (Zusatz-)Baustein im Rahmen einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung (Bei der Bayerischen auch als Einzelvertrag abschließbar).

So ist Ihr wertvoller Immobilienbesitz (zumindest finanziell) nicht mehr Spielball der Natur. Die Elementschadenversicherungen ist ein entscheidender Baustein bei Überschwemmungen, Erdrutsch, Lawinen, Erdbeben, Rückstau, Erdsenkung sowie Schneedruck und Vulkanausbruch (ok, der letzte Punkt kommt bei uns tatsächlich eher selten vor). 

Was viele nicht wissen: Die Versicherer zahlen ihren Kunden und Kundinnen keine Pauschale, wenn sie Hilfe brauchen. Sie finanzieren stattdessen ganz konkret den Wiederaufbau eines Gebäudes. Und dazu gehört weit mehr als „nur“ ein Trocknungsgerät. Nach Extremwetterlagen ist oft die öffentliche Infrastruktur zerstört, Strom- und Wasseranschlüsse müssen wiederhergestellt werden. Sachverständige müssen entscheiden, was überhaupt noch zu retten ist. Und, und, und.

Policen mit integriertem Elementarschutz – darauf sollten Sie achten!

Zunächt ist es natürlich wichtig, dass Sie überhaupt eine Absicherung haben. Das geht beispielsweise ganz leicht über die Wohngebäudeversicherung, denn hier ist „Sturm“ automatisch versichert. Zusätzlich kann dann noch ein „erweiterter Elementarschutz“ über einen sogenannten Baustein ausgewählt werden.

Kleiner Tipp in eigener Sache: Bei der Bayerischen können Sie auch den Elementarschutz als Einzelvertrag abschließen, wenn Sie bereits eine Wohngebäudeversicherung ohne Elementarschutz haben.

Achten Sie beim Abschluss Ihres Vertrags unbedingt darauf, dass Ihre Immobilie zum vollen Wert versichert ist. Wenn Sie um- oder anbauen, sollte die Versicherungssumme daher auch zeitnah angepasst werden. Machen Sie sich bewusst, was es bedeuten würde, wenn Ihr gesamtes Hab und Gut (auch im Keller oder auf dem Dachboden) für immer zerstört wäre.