Ratgeber
Schöne Zähne: Altbewährtes & neue Methoden im Überblick
Jeder kennt die Klassiker rund ums Zähneputzen und die Zahnpflege. Wir verraten Ihnen, was Sie bisher nicht wussten: Von der unsichtbaren Zahnschiene bis hin zum Miswakzweig.
Wissenswertes zu den Themen Zahnpflege, Zahnreinigung und Co.
Die Zahnpflege sollte für jeden das A und O der Körperpflege sein. Schon von klein auf werden wir mit Regeln wie zweimal täglich die Zähne zu putzen, der optimalen Putzrichtung (nur zur Erinnerung: von rot nach weiß!) und anderen Weisheiten für gesunde Beißerchen förmlich überschüttet. Und das nicht ohne Grund, schließlich gelten gepflegte Zähne als das Aushängeschild für körperliche Gesundheit und Attraktivität.
Aber was ist denn nun wirklich dran an den ganzen Regeln, Weisheiten und Tipps? Stimmt der Zusammenhang zwischen gesunden Zähnen und der allgemeinen körperlichen Gesundheit? Gibt es neue Trends, die jeder kennen sollte? Wann ist Pflege eigentlich zu viel Pflege? Und wieso lächeln in der Werbung eigentlich immer alle beim Zähneputzen?
Wir räumen mit den gängigsten Mythen auf und haben alles Neue zum (gar nicht mal sooo) verstaubten Thema „Zahnpflege“ zusammengestellt.
Das ABC der Zahnpflege
Wir machen es kurz. Schließlich kennen wir spätestens seit der Grundschule alle die gängigen Tipps. Da sich dabei nicht viel verändert hat, bringen wir es schnell hinter uns:
- Zweimal täglich putzen: Am Morgen nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen sollte der Weg zielsicher ins Bad und zur Zahnbürste führen. Und nicht vergessen: Gab es säurehaltige Lebensmittel zu essen, darf mit dem Zähne putzen gern erstmal 30 Minuten gewartet werden. Die Säure greift nämlich den Zahnschmelz an und macht ihn weich. Zähneputzen ist dann erstmal eher kontraproduktiv.
- Alles eine Frage der richtigen (Putz-)Technik: Immer schön von Rot nach Weiß, in leicht rotierenden Bewegungen. Bitte nicht schrubben, zwei Minuten putzen und beim Druck aufpassen, um die Zähne nicht zu schädigen.
- Vertrauen ist gut, Kontrolle sollte aber trotzdem sein: Auch wenn der Gang zum Zahnarzt viele in helle Panik versetzt, gilt: Was muss, das muss! Der halbjährliche Gang zum Onkel Doktor ist bitte immer einzuhalten. So kann man sich der Gesundheit der eigenen Zähne sicher sein und tut sich mit den Eintragungen ins Bonusheft gleich doppelt gut. Sollte nämlich irgendwann dann doch mal Zahnersatz nötig werden, verlangen die Krankenkassen zur Festlegung des Zuschusses den Nachweis über die regelmäßigen Kontrollen der letzten zehn Jahre.
- Mundhygiene ist wichtig: Nicht nur die Zähne freuen sich über Pflege. Auch die Zunge und der Rachen sollten Beachtung finden. Schließlich sitzen Bakterien auch hier. Diesen kann man jedoch mit Zungenspateln oder dem richtigen Mundwasser schnell Herr werden. Egal ob Zahnseide oder Interdentalbürsten: Auch die Zahnzwischenräume freuen sich über zusätzliche Pflege.
Wahrheit oder Mythos: Zeit für ein paar Fakten zu Bürsten, Zahnreinigung und Co.
Putzen elektrische Zahnbürsten wirklich besser?
Ja! Elektrische Zahnbürsten haben eine höhere Reinigungsfrequenz und putzen dadurch sehr viel intensiver als die normale Handzahnbürste. Durch die Nutzung von Schall und Vibration werden Zahnbeläge gelockert und zuverlässig entfernt. Vor allem Menschen, die zu Parodontitis neigen oder einen schwachen Zahnapparat haben, sind mit elektrischen Bürsten besser beraten. Den Unterschied kann man übrigens sichtbar machen. Mithilfe von Plaquetest-Tabletten oder Mundspülungen für Kinder werden Plaque-Reste zuverlässig eingefärbt. So sehen Sie sofort, wo sich lästige Zahnbeläge auch nach dem gründlichen Putzen weiterhin verstecken.
Sind Zahnreinigungen wirklich notwendig?
Ehrlich gesagt: Das kommt ein bisschen darauf an. Wenn Sie unter Zahnfleischproblemen leiden, erhöhten Speichelfluss oder eine andere Vorerkrankung haben, ist eine professionelle Zahnreinigung ein Muss für die Mundhygiene. Neben der Entfernung von Zahnstein werden dabei übrigens auch die Zähne und Zahnfleischtaschen gespült. Das macht die professionelle Zahnreinigung (PZR) auch für Menschen mit "gesunden" Zähnen zu einer sinnvollen Maßnahme – die von guten (privaten) Krankenversicherungen sogar voll bezahlt wird. Doch auch einige gesetzliche Krankenkassen unterstützen mittlerweile die professionelle Zahnreinigung.
An apple a day keeps the dentist away?
Nicht ganz. Der oft gerühmte Putz-Apfel ist aufgrund der Fruchtsäure und dem Fruchtzucker als Reinigungsmittel-to-go leider eher ungeeignet. Besser wirken Karotten oder Paprika, denn sie sind mild und säubern beim Kauen die Zähne gleich mit. Dank der harten Beschaffenheit werden die Zähne poliert und das Zahnfleisch massiert.
So, das war dann jetzt genug Zahngesundheits-Grundwissen, oder? Wir kommen deswegen nun zu den Sachen, von denen Sie bisher (sehr wahrscheinlich) noch nichts wussten. Oder kennen Sie schon die (Spoileralarm: es hat nichts mit Groot zu tun) Miswakzweige?
Ist Zahnpasta jetzt out, oder was?
Die konventionelle Zahnpasta steht wegen (angeblich) schädlicher Inhaltsstoffe und dem vielen Kunststoff trotz nachhaltiger Plastikdebatte zunehmend in der Kritik. Was aber sind die Alternativen? Wir haben uns mal umgesehen:
- Zahnputztabletten: Diese plastikfreie Variante gibt es in immer mehr Drogeriemärkten und natürlich in nahezu allen Unverpackt-Läden. Die Handhabung ist denkbar einfach: Die Tablette wird zerkaut bis sich Schaum bildet und dann wird wie gewohnt geputzt. Ob man nur eine Tablette nehmen möchte oder lieber eine pro Seite kleinkaut, ist jedem selbst überlassen.
- Bio-Zahnpasta: Immer mehr Hersteller bieten die sogenannte Bio-Zahnpasta an und verweisen auf die Eliminierung sämtlicher, sonst in der Zahnpasta angeblich zu findenden, gefährlichen Inhaltsstoffe. Jeder der hier skeptisch bleibt, kann sich auf den scharfen Blick von Verbraucherzentralen verlassen. Regelmäßig wird getestet, was wirklich drin ist und welche Vorteile Verbraucher daraus ziehen. Ein Blick in aktuelle Testberichte lohnt sich also. Auch Kohlezahnpasta wird immer beliebter, obwohl jeder für sich entscheiden muss, ob der dunkle Schaum wirklich seinem Sauberkeitsempfinden entspricht.
- DIY-Paste: Wer möchte und wirklich nachhaltig unterwegs ist, hat auch die Möglichkeit, seine eigene Zahnpasta herzustellen. Zutaten wie Biokokosöl, Natron, Schlämmkreide, Xylit und Bio-Pfefferminzöl ergeben die Paste der besonders nachhaltigen Marke Eigenbau. Klingt gut, hat aber leider mitunter zwei entscheidende Nachteile. Denn die so entstehende Zahnpasta enthält kein (für die Zähne so wichtiges) Fluorid. Außerdem können die Inhaltsstoffe in falschen Dosierungen den Zahnschmelz abreiben und die Zahnsubstanz schwer schädigen. Also bitte nur nach Anleitung machen, ok?
- Natron: Wussten Sie, dass Sie sich auch mit Natron ihre Zähne putzen könnten? Der weiße Alleskönner unter den Hausmitteln reinigt, wirkt antibakteriell und hellt die Zähne sanft auf. Dafür ist das Gefühl im Mund etwas gewöhnungsbedürftig und Natron zudem nicht jedermanns „Geschmack“. Wir haben`s getestet.
- Miswakzweige: Jetzt wird`s besonders natürlich. Denn glaubt man einschlägigen Blogs, Influencern und einigen (noch etwas überschaubaren) wissenschaftlichen Meinungen, geht es auch ganz ohne Zahnbürste nämlich mit dem Kauen von Miswakzweigen. Die nützlichen Zweige aus Afrika und Asien haben entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften und könn(t)en die Zahnbürste womöglich komplett ersetzen – so jedenfalls der Tenor. Unser Tipp für alle, die es ausprobieren wollen: Bei einem so radikalen Umstieg sollten Sie zu Beginn unbedingt (mindestens) alle drei Monate zum Zahnarzt gehen, um sicherzustellen, dass Zähne und Zahnfleisch auch weiterhin gesund bleiben!
Endlich gerade Zähne: Ist das auch noch als Erwachsener möglich?
Wir haben es ja bereits erwähnt: Schöne und gesunde Zähne sind ein Zeichen für Attraktivität. Doch was tun, wenn die eigenen Beißerchen trotz vorbildlicher Zahnpflege und womöglich vielen Jahren mit fester Zahnspange als Teenager trotzdem im Laufe der Zeit eher schief daherkommen? Dann muss es entweder eine Zahnspange für Erwachsene oder eine moderne Zahnschiene wieder richten. Doch das ist nicht ganz billig.
Kein Wunder also, dass neben der Zahnpasta zum Selbermachen seit Kurzem auch immer mehr Angebote zur Eigenbehandlungen mit Zahnschienen die Runde machen. Was nicht ganz ungefährlich ist. Wir erklären, warum das so ist – und worauf man sonst noch alles bei den modernen Unsichtbar-Schienen achten sollte.
Gut zu wissen:
Viele wissen nicht, dass Fehlstellungen im Kiefer mitverantwortlich sind für Nackenprobleme, Kopfschmerzen, Migräneanfälle oder Verspannungen aller Art. Auch wenn es uns nicht gefällt, aber das filigrane Zusammenspiel von Zahn- und Kieferstellung ist maßgebend für das gesamte körperliche Wohlbefinden.
Um festzustellen, was die Fehlstellung ausgelöst hat, führt der erste Gang für gewöhnlich zum Kieferorthopäden – und nicht ins Internet. Denn der erfahrene Zahnmediziner kann neben einer individuellen Diagnose auch gleich erklären, wie und mit welchen Mitteln sich das Problem (wieder) „geradebiegen“ ließe. Denn je nach Schweregrad muss individuell entschieden werden, ob dazu zwingend eine Zahnspange erforderlich ist – oder ob auch eine Zahnschiene zum Einsatz kommen kann. Mithilfe einer umfangreichen Diagnostik aus Röntgen, 3D-Scan und/oder verschiedenen Abdrücken wird dann schnell und professionell das passende Spangen- oder Schienenmodell angefertigt und der Fortschritt regelmäßig kontrolliert.
Meist unbemerkt vom Patienten werden durch die professionell geplante Behandlung übrigens auch Wurzelschäden, die gerade bei der „Selfmade-Methode“ zur Neuanordnung der Zähne auftreten könnten, zuverlässig verhindert.
Unsichtbare Zahnschienen – bitte nur unter kieferothopädischer Aufsicht!
Beim Gedanken an eine feste Zahnspange haben viele Betroffene sofort die peinlichen Bilder mit Spinat zwischen den Zähnen vor Augen. Und auch das komplizierte Zähneputzen, eine (nicht ganz unbegründete) Angst vor selbst nicht bemerktem Mundgeruch und schlechte Erinnerungen ans „erste Mal“ lassen viele Erwachsene vor einer möglichen Zahnbegradigung zurückschrecken.
Kein Wunder also, dass unsichtbare Zahnschienen gerade bei erwachsenen Patienten immer beliebter werden. Dabei werden die Zähne zunächst mit unsichtbaren „Halterungen“ versehen, die wie kleine, unauffällige Noppen auf den Zähnen platziert werden. Mit regelmäßig wechselnden Schienen, die genau in diese Noppen greifen, werden die Zähne dann allmählich in die richtige Richtung verschoben. Klingt super, oder? Es gibt nur leider auch hier einen Haken: Denn die vielen Mega-Spar-Angebote im Internet sind keine wirkliche Alternative, denn sie bieten in der Regel keine (oder nur unzureichende) Diagnostik, fertigen die Schienen häufig auf Grundlage fehlerhafter DIY-Zahnabdrücken an und haben meist nur eine Standardgröße für Abdruckmodelle parat. Also besser Finger weg.
Wer sich dagegen in professionellen Händen von erfahrenen Anbietern wie Invisalign und einem speziell an diesem System geschulten Kieferorthopäden begibt, kann bei der Behandlung (fast) nichts falsch machen.
Es zeigt sich: Moderne, unsichtbare Zahnschienen-Systeme stehen dem „großen Bruder“, der festen Zahnspange, in den meisten Fällen in nichts nach. Denn wie bei der festen Zahnspange werden die Schienen regelmäßig angepasst und der Fortschritt von einem erfahrenen Experten überwacht. So lassen sich nicht nur schiefe Zähne behandeln, sondern auch Fehlstellungen wie Vorbiss, Tiefbiss oder Distalbiss vermeiden.
Im Gegensatz zum Verdrahten bei einer festen Spange und den damit verbundenen Druckschmerzen, bieten Zahnschienen den Vorteil einer unkomplizierten Anwendung und lediglich kurzen Druckempfindlichkeiten nach einer Anpassung. Auch die Reinigung ist viel unkomplizierter – und da die Schiene jederzeit herausgenommen werden kann, sind auch Lebensmittel wie Spinat oder das beliebte Hendl nicht länger tabu.