A wie sparen: Was man zur Energieeffizienzklasse von Häusern wissen sollte

Kühlschränke, Waschmaschinen, Fernseher – beim Kauf von Elektrogeräten ist es besonders im Moment unmöglich, die Energieeffizienzklasse nicht mit in die Kaufentscheidung einzubeziehen. Was viele jedoch nicht wissen: Auch Ihr Eigenheim wird für seinen Stromverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche effizienzmäßig benotet.

Und was dabei herauskommt, ist nicht gerade unerheblich. Denn: Rund 35 Prozent des deutschen Energieverbrauchs findet im eigenen Zuhause statt. Was im Moment noch circa 120 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen entspricht, muss in Zukunft deutlich effizienter werden. Denn will die Bundesrepublik das Emissionsziel für 2030 erreichen, müssten in diesem Sektor bis dahin mehr als 40 Prozent eingespart werden. Uff.

Licht an! Hier erfahren Sie, wo Sie die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses finden und wie sie berechnet wird. Zusätzlich gibt es noch hilfreiche Tipps, wie Sie mit Ihrem Haus in den grünen Effizienzbereich des Endenergiebedarfs springen können. Und so richtig Strom sparen. Bereit? Also los!

Offizielle Berechnung der energetischen Effizienz: Der Energieausweis

Wer ein Gebäude baut, das beheizt oder gekühlt wird (oder bestehende Immobilien verkauft oder vermietet) braucht zwingend einen Energieausweis. So schreibt es das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, das die zuvor geltende Energiesparverordnung (EnEV) 2020 abgelöst hat. Unter anderem sind hier auch Mindeststandards für die Energieeffizienz von Neubauten sowie für Sanierungen formuliert.

Aber zurück zum Energieausweis. Nutzen Sie eine Immobilie selbst, benötigen Sie die Auskunft zur Energieeffizienz Ihres Hauses nicht zwingend. Ebenso haben Mieter in einem bestehenden Mietverhältnis keinen Anspruch auf das Dokument. Schade eigentlich, denn der Energieausweis kann auch für sie durchaus interessant sein. Neben energetischen Kennwerten und den verwendeten Heizstoffen werden nämlich auch die resultierenden Treibhausgasemissionen aufgeführt. Und bereits seit 2007 auch die sogenannte Energieeffizienzklasse.

Sieben Jahre später wurden die verfügbaren Klassen um zwei verkürzt auf heute neun: Von A+ für extrem effizient bis hin zu H für ziemlich verschwenderisch. Doch wie berechnen sich diese überhaupt?

Investments schützen? So gehts!

Heute setzen immer mehr Menschen auf erneuerbare Energien wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig Energiekosten zu sparen. Doch wie schützen Sie die hohen Investments in grüne Energie?

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Energieeffizienzklasse für den Energieausweis des eigenen Hauses berechnen

Dass die Berechnung einfach wäre, haben Sie jetzt hoffentlich nicht erwartet, oder? Zunächst kommt es hier nämlich auf die Art des Energieausweises an - wir sind schließlich in Deutschland. Wichtig dabei: Der Energieausweis wird nicht pro Wohnung, sondern immer für das ganze Gebäude ausgestellt. Räume, die nicht zum Wohnzweck genutzt werden, fließen nicht in die Berechnung mit ein.

Die zwei verfügbaren Energieausweis-Arten sind:

  • Bedarfsausweis
    Die teurere und aussagekräftigere Variante. Hier wird der Energiebedarf unabhängig vom individuellen Wohnverhalten der Bewohner berechnet. Stattdessen fließen technische Gebäude- und Heizungsdaten ebenso wie das Baujahr und die Charakteristiken des Hauses in die Berechnung ein. Letztere betreffen den Standort des Gebäudes, Fassade, Fenster und Dämmung sowie die Anzahl der Wohnungen und die Gesamtwohnfläche. Und: Zusätzlich werden standardisierte Rahmenbedingungen wie Klimadaten, Raumtemperatur und Nutzerverhalten berücksichtigt.
    Der Bedarfsausweis ist dadurch in der Regel genauer, wer hier jedoch bei der Berechnung spart, muss mit weniger exakten Ergebnissen rechnen.
  • Verbrauchsausweis
    Die Basis für diese Art der Berechnung sind die Heizkosten- und Verbraucher-Abrechnungen aus drei aufeinanderfolgenden Jahren. Aber: Das Ende dieses Zeitraums darf nicht länger als 18 Monate zurückliegen. Berücksichtigt werden außerdem Leerstände sowie ob der Energieverbrauch für Warmwasser enthalten oder dezentral erfolgt ist. Stellt sich natürlich die Frage: Bedeuten dann drei kalte Jahre automatisch eine schlechtere Energiebilanz? Nein, denn die Ergebnisse werden mittels bestimmter Klimafaktoren auf ein deutschlandweites Mittel umgerechnet.
    Extreme Temperatureinflüsse verzerren also nicht. Das individuelle Wohnverhalten der Bewohner dagegen schon. Wer ineffizient heizt und lüftet wird schlechter bewertet.

Selbst ausstellen können Sie Ihren Energieausweis allerdings nicht. Hier muss externe Hilfe her. Es reicht jedoch, wenn Sie alle geforderten Daten an den Ausweissteller übermitteln. Bei einem Verbrauchsausweis kann das Ihr Versorgungsunternehmen sein, einen Bedarfsausweis dürfen auch Heizungsinstallateure, Ingenieure oder Architekten ausstellen. Dabei gilt: Besser Vorsicht statt Nachsicht! Dann flattert Ihnen nach erfolgreichem Verkauf auch keine Schadenersatzklage des Käufers ins Haus.

Für die allermeisten Gebäude sind beide Ausweise zulässig. Lediglich für eine Immobilie mit weniger als fünf Wohneinheiten und einem Bauantrag vor dem 01.11.1977, die die Anforderungen der 1. Wärmeschutzverordnung nicht erfüllt, müssen Sie einen Bedarfsausweis erstellen lassen.

Übrigens: Energieausweise sind nur 10 Jahre gültig. Halten Sie Ihren deshalb stets aktuell!

Das Ergebnis der Energieausweis-Berechnung: Die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses

Endlich wird klassifiziert! Zur Darstellung der Effizienz Ihres Eigenheims wird der Energieverbrauch in Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter Nutzfläche (m2a) angegeben, was in der Regel etwas mehr als der Wohnfläche entspricht. Anhand dessen wird dann die Energieeffizienzklasse bestimmt. Doch Sie ahnen es: Auch hier ergeben sich wieder zwei verschiedene Werte.

  • Endenergiekennwert
    Aus diesem ergibt sich die entsprechende Energieeffizienzklasse. Der Endenergieverbrauch ist die wirkliche Energiemenge, die das Gebäude für Lüftung, Heizung und Warmwasser im Jahr verbraucht. Je nachdem wie hoch der Anteil an erneuerbaren und fossilen Energieträgern in Ihrem Gebäude ist, ergibt sich aus dem Endenergiekennwert der sogenannte Primärenergiekennwert.
  • Primärenergiekennwert
    Dieser Wert umfasst die gesamte aufgewendete Energiemenge für Ihr Gebäude. Und zwar inklusive der Energie, die für den Abbau, die Verarbeitung und den Transport der von Ihnen genutzten Energieträger entstanden ist. Klar ist: Je größer der Anteil regenerativer Energien, desto geringer der Primärenergiekennwert. Werden nur Solar-, Windkraft und Co. genutzt, ist der Wert sogar kleiner als der Endenergiekennwert. Auch die Nutzung von Holz, das als nachwachsender Rohstoff Kohlendioxid bindet, wirkt sich positiv auf den Primärenergiewert aus.

Das steht im Energieausweis: Energieeffizienzklassen für Gebäude in der Übersicht

Genug berechnet, entsprechend dem individuellen Endenergiekennwert wird Ihre Immobilie nun der entsprechenden Energieeffizienzklasse zugewiesen.

Dabei ergeben sich folgende Grenzwerte für die Klassen:

  • Energieeffizienzklasse A+: Endenergiekennwert bis 30 kWh/m2a
    Stark gedämmte Passivhäuser, die passive Energiequellen und eine Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung nutzen
  • Energieeffizienzklasse A: Endenergiekennwert von 30-50 kWh/m2a
    Sogenannte 3-Liter-Häuser, die maximal drei Liter Heizöl pro Quadratmeter pro Jahr brauchen
  • Energieeffizienzklasse B: Endenergiekennwert von 50-75 kWh/m2a
    Niedrigenergiehäuser mit guter Dämmung und Lüftungsanlagen zur Regulierung der Luftzirkulation
  • Energieeffizienzklasse C: Endenergiekennwert von 75-100 kWh/m2a
    Neubauten, die der Energiesparverordnung entsprechen
  • Energieeffizienzklasse D: Endenergiekennwert von 100-130 kWh/m2a
    Ältere Einfamilienhäuser
  • Energieeffizienzklasse E: Endenergiekennwert von 130-160 kWh/m2a
    Häuser, die nach dem energetischen Standard der 2. Wärmeschutzverordnung von 1982 gebaut wurden
  • Energieeffizienzklasse F: Endenergiekennwert von 160-200 kWh/m2a
    Ebenfalls Häuser, die nach dem energetischen Standard der 2. Wärmeschutzverordnung von 1982 gebaut und noch nicht energetisch saniert wurden
  • Energieeffizienzklasse G: Endenergiekennwert von 200-250 kWh/m2a
    Häuser, die nach dem energetischen Standard der 1. Wärmeschutzverordnung von 1977 gebaut wurden
  • Energieeffizienzklasse H: Endenergiekennwert von mehr als 250 kWh/m2a
    Nicht sanierte und schlecht gedämmte Gebäude, die häufig unter Denkmalschutz stehen
Ratgeber Grafik Energieeffizienzklassen

Warum lohnt sich eine gute Energieeffizienzklasse für mein Haus?

Im Durchschnitt liegen Deutschlands Gebäude mit einem Energiebedarf von 125 kWh/m2a in der Effizienzklasse D. Hier ist also noch Luft nach oben. Und energetische Sanierungen lohnen sich ebenso wie der energiesparende Neubau.

Effiziente Neubauten mit moderner Heizung

Wer sein Eigenheim neu bauen möchte, muss auch über die Energieeffizienz nachdenken. Unser Tipp: Erreichen Sie mit Ihrem neuen Haus mindestens Klasse B, wenn möglich sogar A oder A+. So werden nämlich nicht nur spätere Sanierungen einfacher und günstiger, auch Ihre Heizkosten bleiben gering. Und Mutter Erde freut sich über Ihren kleinen ökologischen Fußabdruck.

Übrigens: Um energieeffizient zu bauen, dürfen Sie sich über eine üppige Förderung der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) freuen. Die KfW hat dazu eigene Energieeffizienzstandards entwickelt, die in etwa den Effizienzklassen entsprechen. 

Energetische Sanierung der Energie-Fresser-Bestandsimmobilie

Das alte Haus nochmal eine Klasse nach oben sanieren? Auch das lohnt sich. Bis zu zwei Euro Energiekosten pro Quadratmeter Nutzfläche können Sie mit dem Sprung in eine bessere Effizienzklasse sparen. Und auch der Wert Ihres Eigenheims steigt mit einer besseren Energieeffizienz. Wer also verkaufen oder vermieten möchte, für den könnte sich eine energetische Sanierung wirklich lohnen.

So verbessern Sie Ihre Energieeffizienzklasse

Sie wissen nun: Ein energieeffizientes Haus spart bares Geld. Ob für Sie jedoch kleinere energetische Modernisierungsmaßnahmen ausreichend sind oder eine Sanierung die bessere Option ist, sollte in einer professionellen Energieberatung geklärt werden.

Auf Seite vier Ihres Energieausweises sind jedoch schon mal Empfehlungen für mehr Energieeffizienz aufgeführt. Auch ob diese Tipps als Einzelmaßnahmen oder im Rahmen einer Sanierung durchgeführt werden können, ist angegeben. Wichtig ist jedoch: Diese Empfehlungen ersetzen keine Energieberatung. Besonders wenn Sie einen Verbrauchsausweis besitzen, wurde Ihr Energieverbrauch ohne Begehung des Gebäudes berechnet. Und kann dementsprechend ungenau sein. Folglich sind auch die Modernisierungstipps mit Vorsicht zu genießen.

Je nach Investitionssumme und Effektivität lässt sich Ihr Energieverbrauch durch verschiedene Modernisierungsmaßnahmen senken. Erkundigen Sie sich im Rahmen Ihrer Energieberatung unbedingt auch nach Fördermaßnahmen. Günstige Kredite der KfW oder Zuschüsse vom Bund machen die energetische Sanierung schnell erschwinglich.

  • Dämmmaßnahmen
    Ist die Außenhülle Ihres Hauses besser isoliert, entweicht weniger Energie. Das sorgt bei geringerem Energieaufwand für ein wärmeres Haus im Winter und ein kühleres im Sommer. Da eine komplette Dämmung jedoch vergleichsweise kostenintensiv ist, ist der Austausch von Fenstern und Türen bereits ein lohnenswerter Anfang. Alte Holzfenster können gegen Kunststofffenster mit Dreifachverglasung ausgetauscht werden. Auch die Dämmung der obersten Geschossdecke kostet Sie weniger als eine Instandsetzung des Daches. Und lohnt sich energetisch enorm.
  • Austausch oder Optimierung der Heizungsanlage
    Die Gas- oder Ölheizung Ihres Altbaus kann ein richtiger Energiefresser sein. Daher lohnt es sich, für Ersatz zu sorgen, beispielsweise durch eine klimafreundliche Wärmepumpe. Wer gleichzeitig Dämmmaßnahmen durchführt, kann sich auch direkt eine Heizung mit weniger Heizleistung einbauen lassen. Es muss jedoch nicht immer gleich der teure Austausch sein. Auch die schlichte Optimierung der bestehenden Heizungsanlage kann bereits für den Sprung in eine bessere Energieeffizienzklasse ausreichen.

Fazit: Investieren in Energieeffizienz lohnt sich

Ein Energieausweis ist also wirklich informativ. Er zeigt nicht nur an, wie viel energieeffizient Ihr Eigenheim ist und wie groß die Menge an Treibhausgasen ist, die Sie nur durch Ihren Wohnalltag in die Atmosphäre emittieren. Er gibt zusätzlich noch Tipps, wie Sie Ihren Energieverbrauch verbessern können. Im Rahmen einer Energieberatung können Sie dann herausfinden, welche Empfehlungen sich wirklich für Sie lohnen. Langfristig sind das jedoch die allermeisten Maßnahmen. Denn wer energieeffizient lebt, tut nicht nur was fürs eigene Konto, sondern auch für den Planeten.