Beiträge zur Gebäudeversicherung: Warum es teurer wird, sich aber dennoch lohnt!

Deutschland ächzt im Sommer 2022: Schuld ist nicht (nur) die Hitze, sondern die gestiegenen Kosten für – nun ja – eigentlich alles. Nicht wenige müssen in diesem Jahr den Gürtel enger schnallen. 

Eine verständliche und nachvollziehbare Reaktion vieler Betroffener: Wem finanziell die Luft auszugehen droht, der sucht umso eifriger nach Sparmöglichkeiten. Vielleicht gerade bei jenen laufenden Verträgen, deren Beiträge gestiegen sind oder das demnächst tun werden. Oft ist das auch eine gute Idee! Allerdings gibt es Verträge, deren Beiträge zwar steigen, die Sie aber dennoch kaum zu besseren Bedingungen bekommen oder auf die Sie besser nicht verzichten sollten. Klingt komisch? Ist aber (leider) wirklich so. 

Verträge mit Stromanbietern gehören dazu – und für Immobilienbesitzende auch einige Versicherungen wie die Gebäudeversicherung. Lassen Sie uns diesen wichtigen Schutz daher in Zeiten der allgemeinen Preissteigerungen noch einmal besser etwas genauer betrachten!

Mit welchem Preissprung ist bei der Gebäudeversicherung zu rechnen?

Fangen wir mit einer der unbequemen Wahrheiten an, die viel mit den Preissteigerungen der Policen für die Gebäudeversicherung zu tun hat: Extremwetter werden (nicht nur statistisch) leider auch bei uns immer wahrscheinlicher. 

Dem folgt, dass sich immer mehr Menschen mit Wohngebäudeversicherungen schützen, die auch Elementarschäden abdecken. Und die Versicherungen machen ihren Job: Sie zahlen immens hohe Summen an ihre Versicherten, die – siehe das Hochwasser im Jahr 2021 – teils vor dem Nichts stehen. Die ihr Eigentum im wahrsten Sinne wieder Stein für Stein aufbauen müssen. 

Das Problem: Galten früher nur Immobilien in besonderen Lagen als gefährdet, zeigt sich, dass aufgrund der Klimaveränderung heutige Unwetter länger über einem Ort „hängenbleiben“. Sie können so Schäden anrichten, mit denen vor einigen Jahrzehnten (in vielen Regionen) noch keiner rechnen konnte. Oder besser: Gerechnet hat. Denn die Extremwetter der letzten Jahre haben viele Versicherungsunternehmen deutlich mehr gekostet als die Versicherungspolicen „eingespielt“ haben. 

Zu Ihrem Vorteil kann es daher sein, dass Versicherer (auch erhöhte) Beiträge für die Wohngebäudeversicherung dennoch anhand der Größe, der Bauweise, der Wohnfläche, des Wertes, des Alters und eben des Standortes des Hauses messen – und nicht etwa nach dem Motto “Gleiches Risiko für alle”. 

Gehört Ihnen also ein Neubau, der nicht in einem Überschwemmungsgebiet liegt, müssen Sie die gestiegenen Kosten für die Versicherungen nur zum Teil über Ihre Police ausgleichen. 

Was dagegen nicht von Vorteil ist: Aus vermeintlichen Spargründen auf Teile des Rundum-Schutzes für die eigene Immobilie, also wertvolles Kapital, zu verzichten. Denn nicht nur die Risiken, sondern leider auch die Kosten für den Wiederaufbau von Gebäuden schießen ungebremst nach oben. Die Folge: Nur wenige Immobilieneigentümer wären im Ernstfall in der Lage, den absoluten Häuslebauer-Gau aus eigener Tasche zahlen können. Wer sich heute nur für den Feuer- und Sturmschutz entscheidet, weil ihm das als größtes Risiko für die eigene Immobilie erscheint, mag damit also den jährlichen Beitrag der Wohngebäudeversicherung senken – allerdings besteht dann mehr denn je die Gefahr der Unterversicherung.

Wer auf der sicheren Seite sein will, dem ist klar: Die Versicherungen müssen, um ihre Leistung bringen zu können, nicht nur Elementarschäden einpreisen. Sie müssen sich bei den angesetzten Beiträgen an den veröffentlichten Daten des statistischen Bundesamtes zum Baupreisindex für Wohngebäude orientieren. Und allein, weil die Baukosten wegen der vergangenen und stagnierenden globalen Krisen enorm gestiegen sind,  müssen Sie für die Sicherheit Ihrer Immobilie mit Beitragserhöhungen für Wohngebäudeversicherungen im zweistelligen Bereich rechnen. 

Naturgefahren-Check

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Was passiert, wenn ich auf die Wohngebäudeversicherung verzichte?

Nach wie vor gibt es keine gesetzliche Pflicht, eine Wohngebäudeversicherung abzuschließen – auch wenn das angesichts der Lage nur eine Frage der Zeit sein könnte. Denn: Flutopfer sollen staatliche Hilfen zum Beispiel in Zukunft nur dann erhalten, wenn sie sich vor dem Unglück um einen guten Versicherungsschutz gekümmert haben!

Aktuell ist es wie erwähnt wichtig, bei der Wohngebäudeversicherung zwischen Grund- und Elementarschutz zu unterscheiden. Zum Grundschutz gehört der Schutz gegen Feuer, die Abdeckung von Leitungswasserschäden und die Absicherung gegen Schäden durch Sturm und Hagel. 

Das heißt im Klartext: Wer nur dieses Versicherungsangebot bucht, muss in einer Hochwasser-Katastrophe schlimmstenfalls mit dem finanziellen Ruin rechnen. Denn nur der Zusatzbaustein “Elementargefahren” für die Wohngebäudeversicherung deckt Schäden durch Überschwemmung, Erdbeben oder Schneedruck ab. Damit wird der Schutz für die eigene Immobilie zwar teurer, aber eben auch wirklich effektiv. 

Wie sich Wohnungs- und Hauseigentümer möglichst günstig versichern können

Eine Wohngebäudeversicherung ist auch bei gestiegenen Beiträgen ebenso für jene wichtig, die nicht ein ganzes Haus, wohl aber eine Eigentumswohnung ihr Eigen nennen können. 

Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihre Wohneigentümergemeinschaft (WEG) eine gemeinsame und umfassende Wohngebäudeversicherung abgeschlossen hat. Die Kosten werden über das Hausgeld von allen WEG-Mitgliedern geteilt und sind damit und insbesondere im Vergleich zum Risiko der sonst drohenden Ausgaben für Wiederauf- oder Neubau überschaubar. 
 

Gut zu wissen: Prämien steuerlich absetzen!

Wenn Sie ein Zimmer Ihrer Eigentumswohnung oder Ihres Hauses als Homeoffice nutzen, können Sie die Prämie für die Wohngebäudeversicherung anteilig absetzen. Für Gewerbeimmobilien gilt dieser Steuervorteil natürlich in voller Höhe. Außerdem zählt die Wohngebäudeversicherung zu den Nebenkosten, die Sie auf Ihre Mieter umlegen können.