Die Jogginghose bei der Arbeit: Passt das zusammen?

Für einen großen Teil der Arbeitnehmer sieht der Arbeitsalltag seit einigen Monaten völlig anders aus als früher. Schließlich steht seit der Krise um das Coronavirus für viele statt Büroleben oft Homeoffice auf dem Plan. Damit wandelt sich nicht nur das Arbeitsumfeld rund um den eigenen Schreibtisch und die Arbeitszeiten. Auch die Arbeitskleidung verändert sich grundlegend: Während im Büro oft Anzughose oder Bleistiftrock zum Dresscode gehörten, erfreut sich am heimischen Arbeitsplatz die Jogginghose inzwischen immer größerer Beliebtheit.

Kein Wunder! Schließlich ist der Schlabberlook weitaus gemütlicher als der starre Business-Style. Grund genug, die (gemütliche) Jogginghose zur dauerhaften Arbeitskleidung zu machen. Oder doch nicht?

Zur Frage, ob und wie sich das Wohlfühl-Beinkleid in den Arbeitstag integrieren lässt, haben nicht nur Arbeitgeber unterschiedliche Meinungen. Auch Experten sind sich über die lässige Sporthose noch uneinig. Um Klarheit zu schaffen, haben wir den neuen Homeoffice-Style darum mal etwas genauer auf seine modische Berufswelt-Tauglichkeit geprüft.

Wer Gefallen an der Jogginghose im Homeoffice gefunden hat, will diese womöglich auch im normalen Büroalltag nicht mehr missen. Eigentlich sollte der Outfitwandel von schick zu lässig doch kein Problem mehr darstellen – schließlich sind die Zeiten des starren Büroalltags in vielen Berufsfeldern schon längst vorbei. Viele denken, Anzug und Kleiderordnung sind heute nur noch etwas für den Chef, einen Rechtsanwalt oder Banker.

Tatsächlich hat der Arbeitgeber bei der Klamottenwahl der Mitarbeiter nur bedingt mitzureden. Denn auch im Arbeitsumfeld gilt in Deutschland nach Artikel 2 des Grundgesetztes das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Das bedeutet, dass Arbeitgeber nicht grundlos in das Persönlichkeitsrecht des Arbeitnehmers eingreifen dürfen. So können Vorgesetzte nicht ohne Weiteres festlegen, dass Mitarbeiter etwa im Anzug zur Arbeit kommen – oder eben die Jogginghose daheimlassen müssen.

Doch wie es im Gesetzesdschungel eben so ist, bestätigen auch hier die berühmten Ausnahmen mal wieder die Regel. In manchen Fällen können Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern nämlich sehr wohl Kleidungsvorschriften machen. Das ist immer dann der Fall, wenn es ein angemessenes, begründetes Interesse für einen bestimmten Dresscode gibt.

• Kommen Mitarbeiter beispielsweise mit Kunden in Kontakt, kann eine einfache Jogginghose schnell unprofessionell oder ungepflegt wirken. Das kann schlimmstenfalls geschäftsschädigend sein und somit deutliche Nachteile für ein Unternehmen mit sich bringen. Deshalb ist es in diesem Fall oft gerechtfertigt, eine professionelle und einheitliche Kleidungswahl zu fordern.
• Das gilt übrigens auch dann, wenn die Kleidung der Arbeitnehmer den entsprechenden Beruf repräsentiert. So können Polizisten oder Piloten – Sie werden es ahnen – nicht in Jogginghose zur Arbeit kommen. Schließlich ist es hierbei wichtig, die zuständigen Personen sofort zu erkennen.

Ob Sie die Jogginghose auch nach der Homeoffice-Zeit noch in Ihren Arbeitsalltag integrieren können, ist also Ermessenssache. Hier gilt: Nachfragen kann die Unsicherheit reduzieren und Ihnen potenziellen Ärger ersparen.

Im Homeoffice haben Sie dagegen weitaus mehr Freiraum. Hier gilt: Was der Vorgesetzte nicht weiß (oder einfach nicht sieht), macht ihn nicht heiß. Schließlich hat man in Videotelefonaten meist nur den Bereich oberhalb der Gürtellinie beim gegenüber im Blick. 

Können Sie also sicher sein, dass Kunden oder Vorgesetzte die Jogginghose nicht zu sehen bekommen, haben Sie nichts zu befürchten. Dann reicht es vollkommen aus, ganz nach dem Motto „oben hui, unten pfui“ das gebügelte Hemd oder die feine Bluse mit der lockeren Jogginghose zu kombinieren. Schwierig ist während des wichtigen Business-Meetings via Skype, Zoom oder Teams das Tragen der Jogginghose wohl nur, wenn Sie hin und wieder aufstehen müssen.

Ach ja: Hat Ihr Arbeitgeber dagegen ausdrücklich nichts gegen den Schlabberlook, dürfen Sie freizeitmodemäßig natürlich Gas geben. 

Je beliebter die bequemen Stoffhosen werden, desto größer wird die Auswahl an Schnitten, Mustern und Farben. So bringen mittlerweile nicht mehr nur die gängigen Sporthersteller Jogginghosen auf den Markt. Auch echte Designer- und Trendmarken bringen immer mehr Vielfalt in die Jogginghosen-Welt.

Mit edleren Stoffen und neuen Schnitten sorgen sie dafür, dass die Jogginghose mit dem grauen Ursprungsmodell heute oft so gut wie gar nichts mehr zu tun hat. Das kommt auch den Jogginghosen-Fans im Büro zugute. Mit den neuen Modellen kann schick und bequem nämlich ganz einfach kombiniert werden. 

Suchen Sie hierfür am besten nach:

• dunklen und glatten Stoffen. Das lässt die Hose sofort edler und bürotauglicher wirken.
• schlichten Mustern und zurückhaltenden Farbkombinationen. So wirkt Ihre Büro-Jogginghose unaufgeregt und damit professionell.

Während die Vielfalt zum Großteil den weiblichen Jogger-Fans zugutekommt, fällt die Auswahl für Männer hingegen (noch) etwas spärlicher aus. Doch auch hier hat die Modewelt bereits für Alternativen gesorgt. 

Bei den sogenannten Comfort-Pants „Verschmilzt“ die klassische Anzughose förmlich mit der bequemen Jogginghose. Das Ergebnis: Eine bürotaugliche Stoffhose, die dem Entspannungsfaktor der Jogginghose grundsätzlich in nichts nachsteht. 

Unser Tipp: Einfach nach „Comfort Pants“ googlen und über Modelle verschiedener Marken staunen - da ist die Jeans bei der richtigen Wahl schnell ohne Probleme ersetzt!

Nicht nur das Jogger-Modell entscheidet über die Bürotauglichkeit des Outfits. Auch die Kombination mit anderen Kleidungsstücken kann das Erscheinungsbild der Jogginghose oder Comfort-Pants grundlegend verändern.

So kann ein Büro-Outfit mit Jogginghose, Turnschuhen und Sweatshirt schnell wie frisch vom Sport oder aus dem Bett wirken. Kombinieren Sie die bequemen Hosen hingegen mit klassischen Büro-Teilen, wie einem Blazer und Lederschuhen, wirkt Ihr Outfit hingegen gleich völlig anders.

Ob Sie die Jogginghose auch während der Arbeit tragen sollten, hängt von Ihrem Beruf, Ihrer Branche und Ihrem Chef ab. Um beim Schlabberlook auf der sicheren Seite zu sein, ist ein klärendes Gespräch mit Ihrem Vorgesetzen die beste Lösung. Möchten Sie dies vermeiden, sollten Sie zumindest bei wichtigen Terminen und Kundenkontakt auf die Stoffhosen verzichten. 

Generell gilt jedoch: Mit edlen Modellen und der richtigen Kombination ist die Jogginghose in den meisten Fällen tauglich für Büro & Co.!