Undichte Fliesenfugen? Fliesen abdichten und Fugen erneuern

Ob bei Fliesen, Beton oder Mauern: Schadhafte Fugen kosten Sie schnell Nerven und Geld. Also besser gleich rechtzeitig pflegen, erneuern und schützen. So geht’s!

Reparieren, erneuern, schützen: Fugen in Dusche & Co. dauerhaft abdichten

Auch beim geübtesten Heimwerker gerät wortwörtlich ab und an mal was aus den Fugen. Denn ganz gleich, ob

  • offene Zwischenräume zum Ausgleich von Bewegungen zwischen Bauteilen oder
  • geschlossene Verfugung zur Abdichtung von Fliesenbelag,

Schäden entstehen in der Regel schleichend und werden erst bemerkt, wenn es bereits zu spät ist.

Eine häufige Folge: Teure Wasserschäden. Doch auch die Hygiene Ihrer verfugten Räume leidet bei undichten Zwischenräumen. Hier lesen Sie nicht nur, warum das so ist, sondern erfahren auch alles Wissenswerte rund um Fugenschäden. Wie man diese vermeidet? Tipps zur richtigen Pflege, Reparatur beziehungsweise Erneuerung und zum geeigneten Schutz Ihrer Eigenheim-Zwischenräume gibt es natürlich auch noch. Los geht’s!

Fugen: Essenzielle Zwischenräume, nicht nur zwischen Fliesen

Wenn Sie als Heimwerker in Ihrem Eigenheim schon einmal gemauert, gepflastert oder gefliest haben, sind Sie auch mit sogenannten Ausfugungen zumindest theoretisch vertraut. Sie stellen vom Handwerker geplante und in der Regel aus technischen Gründen notwendige Zwischenräume zwischen den verwendeten Baumaterialien dar.

Wussten Sie schon? Dann direkt zum Zweck der Fugen!

Welche Fugen dienen welchem Zweck?

Grundsätzlich existieren zwei Arten von Fugen: Die offenen und die weiter verbreiteten geschlossenen.

Offene Fugen bleiben unausgefüllt und dienen beispielsweise dazu, Volumenänderungen des umliegenden Baumaterials auszugleichen. Trotzdem können (und sollten) Sie sie in der Regel schützen, etwa mit Fugenprofilen, -blechen und -bändern während des Baus. Un danach dauerhaft überdecken.

Geschlossene Fugen werden dagegen mit Dichtstoffen gefüllt. Wichtig bei Dichtungen ist, dass diese Füllungen Stauchungen und Dehnungen von bis zu 25 Prozent schadlos ausgleichen können. Die geschlossene Variante ist weiter verbreitet als die offene und entsteht beispielsweise zwischen Mauern, Holzbodenelementen oder Fliesen.

Vorsicht Silikonfuge: Hierbei handelt es sich um eine Wartungsfuge. Heißt im Klartext: An diesen Zwischenräumen müssen Sie regelmäßig die Dichtigkeit überprüfen und gegebenenfalls das Silikon erneuern.

Good to know: Geschlossene Fugen erfüllen verschiedene Zwecke. Beispielsweise:

Wasserdichtigkeit

Wasser ist kein seltener Gast im Badezimmer und bahnt sich seinen Weg selbst durch die kleinsten Risse. Wasserdichte Füllungen in Duschwannen oder zwischen Fließen sind daher essenziell, um Wasserschäden in Boden, Wänden und Decke zu vermeiden.

Hygiene

Undichte Schlitze und Zwischenräume bieten den perfekten Lebensraum für Schmutz, Bakterien, Schimmel und andere Schadstoffe. Daher garantieren dichte Fugen nicht nur Trockenheit, sondern auch Hygiene.

Bewegungs- und Kraftabsorption

Wie erwähnt besitzen alle Fugenfüllungen eine Dehnfähigkeit von bis zu 25 Prozent, mit der sie von außen einwirkende Kräfte und Bewegungen auf mehrere Fliesen verteilen und selbst absorbieren können.

Ästhetik

Wenn erwünscht, können Sie mit der Farbe oder dem Muster der Verfugung schließlich gezielt gestalterische Effekte in Ihren gefliesten Räumen erzielen.

Nein zu undichten Fliesenfugen: Fliesen in Dusche und Bad richtig pflegen und reparieren

Sie sehen: Fugen sind echte Alleskönner. Und Schäden an den kleinen Zwischenräumen können Sie schnell teuer zu stehen kommen. Also lieber gleich rechtzeitig pflegen, reparieren und schützen. Da Fugen – besonders im Eigenheim – in der Regel geschlossen sind, bezieht sich der folgende Teil vornehmlich auf diese Art.

Übrigens: Fugen sind keinesfalls für die Ewigkeit gedacht - leider. Ihnen wird eine Lebensdauer von circa zehn bis 15 Jahren zugeschrieben. Zudem sind sie besonders anfällig gegenüber aggressiven Reinigern. Wer sich also lange über dichte Fugen freuen möchte, sollte scharfe und ätzende Mittelchen – zumindest in der Nähe von Verfugungen – nicht oder nur sehr spärlich benutzen.

Pflege von Fugen zwischen Fliesen und im Außenbereich

Apropos Langlebigkeit: Ob nun drinnen oder draußen - die regelmäßige Reinigung Ihrer Fugen ist entscheidend für ihre Lebensdauer. Daher hier einige Möglichkeiten zur schonenden und dennoch effektiven Säuberung.

Innen (Fliesenfugen):

  • Spezialreiniger: Teuer und leider meist umweltschädlich, aber ziemlich wirksam. Sie sind speziell auf die Fugen abgestimmt und sind bei starker Verschmutzung oder Schimmelbefall das probate Mittel.
  • Haushaltsreiniger: Greifen Sie hier am besten zu Neutralreiniger, aber Finger weg von normalem Spülmittel und Essigreiniger. Die können Risse in den Dichtungen erzeugen.
  • Backpulver oder Natron: Einfach das Backpulver mit Wasser beziehungsweise das Natron mit einigen Tropfen Zitrone und zwei bis drei Esslöffeln Wasser vermischen. Dann heißt es: Fliesenfugen ordentlich schrubben (am besten mit einer alten Zahnbürste)!
  • Dampfreiniger: Auch ohne Reinigungsmittel eine effektive Methode, die sowohl Schmutz als auch Bakterien ohne Chemieeinsatz gründlich entfernt.

Außen (Platten- oder Pflastersteinfugen):

  • Hochdruck oder Dampfreiniger (bei Fugenmörtel): Eine einfache, aber effektive Möglichkeit. Die Reinigung mit dem starken Hochdruckreiniger reicht jedoch einmal im Frühjahr aus, um Algen und Moos zu beseitigen.
  • Besen: Das regelmäßige Fegen verhindert ebenfalls die Ansiedlung von Moos und Algen, sowohl bei Fugenmörtel als auch bei Sandfugen. In letzterem Falle sollten Sie jedoch bei Bedarf nach der Reinigung nachsanden.

Beschädigte Fugen in Dusche oder anderswo reparieren

Besonders innerhalb des Eigenheims können kaputte Fugen schnell teuer werden. Sollten Ihre Fugen im Laufe der Zeit rissig und löchrig werden, brauchen Sie jedoch nicht gleich den Fachmann oder die Fachfrau zu rufen. Die Reparatur Ihrer Fliesen-Zwischenräume ist nämlich kein Meisterwerk. Bevor es jedoch ans Ausbessern geht, sollten Sie Fliesen und Fugen mit lauwarmem Wasser und einem Schuss Essig gründlich reinigen. Ein Fugenkratzer und eine Zahnbürste helfen dann, die kaputte Fugenmasse zu entfernen. Außerdem wichtig: Feuchte Stellen sollten unbedingt trocken sein, bevor Sie die neue Füllung anbringen.

Erfolgs- und Risikofaktor in einem: Die Fugenmasse

Sowohl bei der ersten Installation als auch bei der Ausbesserung der Fugen ist die richtige Fugenmasse essenziell. Während Naturstein-Fliesen beispielsweise sogenannten Naturstein-Verlegemörtel benötigen, sollten Sie bei Glasfliesen zu weißem, besonders feinem Mörtel greifen. Entscheidend sind zudem Fugenbreite und Untergrund. So benötigt Mörtel für Zwischenräume von fünf Millimetern andere Bindungseigenschaften als für 20 Millimeter breite Fugen. Befindet sich eine Fußbodenheizung unter den Fliesen, muss der Mörtel elastisch sein. Hier wird Heimwerkern im Baumarkt weitergeholfen.

Nun aber ans Werk! So reparieren Sie Ihre beschädigten Fugen:

  • Schritt 1: Fugenmasse anrühren
    Die für Ihre Zwecke geeignete Fugenmasse sollten Sie mit klarem Wasser im auf der Verpackung angegebenen Mischverhältnis anrühren. Dafür eignen sich Ihre Hände, ein Heimwerker-Rührquirl oder ein Quirl-Aufsatz für Ihren Bohrer.
  • Schritt 2: Fugen füllen
    Dazu führen Sie Fugenspatel oder Fliesenwischer diagonal zur Fuge über die aufzufüllenden Zwischenräume. Dabei reicht ungefähr ein Fingernagel voll Fugenmasse pro Fuge.
  • Schritt 3: Fliesen säubern
    Warten Sie nicht länger als fünf Minuten, um die Fliesen zu reinigen, sonst könnte die Fugenmasse auf Ihrem Boden oder an Wänden bereits ausgehärtet sein. Zum Säubern eignen sich ein Haushaltsschwamm oder ein feuchtes Schwammbrett.
  • Schritt 4: Warten
    Erst nach mindestens 24 Stunden darf Ihre ausgebesserte Abdichtung wieder mit Feuchtigkeit in Berührung kommen.

Oder Sie tauschen Ihre beschädigten Fugen aus

Auch die am besten gepflegten Fugen haben irgendwann ihren Dienst getan. Nach gut zehn Jahren werden sie rissig und bröselig. Dann hilft nur noch eines: Komplett erneuern. Auch hierfür gibt´s eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

  • Schritt 1: Vorbereitung
    Das Ausfräsen der alten Verfugung ist eine schmutzige Angelegenheit. Entfernen Sie daher so viele Gegenstände wie möglich aus dem Raum, den Rest sollten Sie mit Folie und Klebeband abdecken. Neben einem Staubsauger kann auch ein Zementschleier-Entferner aus dem Baumarkt bei der späteren Reinigung der Fliesen helfen. Bei Silikonfugen ist eine Säuberung dieser samt Kacheln vor der Erneuerung nötig.
  • Schritt 2: Fugenmasse ausfräsen
    Fräsen Sie nun mit einer Fugenfräse oder einem anderen Werkzeug mit Fräsaufsatz die poröse Füllung aus den Fugen. Wird es Ihnen zu staubig, greifen Sie doch zu einer Atemschutzmaske! Vorsicht bei Fliesen an Wänden: Hier immer von oben nach unten arbeiten. Außerdem kann ein Assistent, der den Staubsauger direkt unter die Fräse hält, Ihnen viel Putzaufwand ersparen. Die Reste können Sie nun einfach mit einem Fugenkratzer entfernen und mit einem Staubsauger aussaugen. Schließlich noch feucht nachwischen, trocknen lassen, fertig!

    Sonderfall Silikonfugen: Diese Dichtungen sollten Sie mit einem Fugen- oder Teppichmesser einschneiden und auskratzen, ein Silikon-Entferner aus dem Baumarkt eignet sich für die Reste. Schließen Sie dabei jegliche Abflüsse in der Nähe, da das Silikon auf keinen Fall ins Abwasser gelangen darf!
  • Schritt 3: Neu verfugen
    Wie bei der Reparatur muss auch bei der Erneuerung die Fugenmasse diagonal zur Fuge eingefüllt werden. Und auch hier sollten Sie nach fünf Minuten die umliegenden Fliesen gründlich reinigen.

    Auf Silikonfugen sollten Sie übrigens vor dem Ausfüllen einen sogenannten Primer auftragen. So hält die neue Füllung länger dicht. Nun am besten die umliegenden Flächen mit Klebeband abkleben, das neue Silikon einfüllen und im Anschluss glätten. Letzteres sollten Sie unbedingt erledigen, solange das Silikon noch flüssig ist, also direkt nach der Einarbeitung. Hierfür einfach Seifenwasser auf die Masse auftragen und mit einem Fugenglätter glätten.
  • Schritt 4: Warten (Schon wieder)
    Sowohl Abdichtungen aus Mörtel als auch aus Silikon müssen nun vollständig austrocknen, bevor sie mit Flüssigkeit in Berührung kommen. Bei Silikonfugen können Sie nachträglich Unebenheiten mit einem Messer entfernen. Nutzen Sie hierfür aber keinesfalls einen Silikon-Entferner, der könnte der neuen Füllung schaden.

Fugen zusätzlich schützen

Das Wichtigste ist geschafft! Damit Ihre nagelneue Fugenfüllung nun aber auch möglichst lange hält, ist ein ausreichender Schutz unerlässlich. Fugen im Freien sollten Sie daher so gut wie möglich vor Witterungseinflüssen schützen, beispielsweise mit Dächern, Abdeckungen oder Wänden beziehungsweise Mauern.

Innenliegende Fugen bedürfen insbesondere in feuchten Räumen und Duschkabinen einer Versiegelung oder Imprägnierung. Auch hierfür gilt: Die Fugen zunächst mit Wasser und Schwamm oder Zahnbürste gründlich reinigen und trocknen lassen, damit das Imprägniermittel später auch gut haftet. Im Baumarkt finden Sie übrigens schnell die passende Fugenversiegelung, die Sie dann ganz einfach mit einem Pinsel auftragen können. Als Alternative bieten sich Sprühflaschen an. Jetzt nur noch die umliegenden Fliesen feucht säubern und die Versiegelung 24 bis 36 Stunden einwirken lassen. Und schon sind Ihre Fugen für den Alltag gewappnet.

Fugenschäden in Dusche oder anderswo im Haus – für Heimwerker kein Problem

Wer also mit Fugenschäden zu kämpfen hat, muss nicht gleich den teuren Fachmann rufen. Selbst Heimwerker-Laien können relativ einfach selbst die verfliesten Räume wieder auf Vordermann bringen.

Doch nicht nur die rechtzeitige Reparatur und Erneuerung sind wichtig, Ihre Fugen sollten Sie auch ausreichend pflegen und schützen, um das meiste aus den kleinen Zwischenräumen herauszuholen. Eine rücksichtslose Nutzung, beispielsweise durch den Einsatz von aggressiven Reinigern, kann die Lebensdauer Ihrer Fugen dagegen verkürzen.

Hier ist also – wie überall im Eigenheim – Vorsicht gefragt. Mit unseren Tipps gerät bei Ihnen in Zukunft jedenfalls nichts mehr so leicht aus den Fugen!